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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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wanderte John nochmals in Olivers Zimmer. Dr. Trevors Mitarbeiter war dagewesen und hatte Lady Sandys in ein Sanatorium nach Birmingham mitgenommen, wo er, wie er mit leerer Munterkeit sagte, sie in sympathische Pflege geben und für eine angebrachte psychologische Behandlung sorgen könnte. Miß Smuts versuchte ihm zu erzählen, was das letztemal geschehen war, als ein Psychologe sich mit Muffets Neigungen beschäftigt hatte, aber der Arzt, der Smutty für die alte Familien-Kinderfrau hielt, hatte gesagt: »Jajaja. Nun machen Sie sich keine Sorgen; alles wird schon wieder gut werden.«
    Elisabeth hatte ihn nach Birmingham begleitet und war noch nicht wieder zurückgekommen. Heather war trotzig mit Stanford auf ihre Party gegangen. Oliver hatte festgestellt, daß sie nicht das Armband trug; sie würde es wahrscheinlich nie wieder tragen. Mrs. North war mit Schlaftabletten früh zu Bett gegangen. Sie hatte geweint, als man ihr erzählte, was geschehen war, und hatte sich nicht davon abbringen lassen, sich anzuklagen, daß es ihre Schuld wäre, weil sie nicht im Zimmer war, um es zu verhindern. Miß Smuts war ebenfalls früh in ihr Zimmer gegangen, weil sie packen wollte. Sie wollte zu ihrer Schwester nach Maiden fahren und dort bleiben, bis sie wieder gebraucht würde. »Und der liebe Gott weiß, wann das sein wird«, hatte sie düster prophezeit, »nun, da sie zugelassen haben, daß sie den Medizinern in die Hände geraten ist. Viel besser, sie hätten sie mir überlassen.« Gegen elf Uhr hörte Oliver sie noch einmal herunterkommen und in ihren Pantoffeln zur Küche schlurfen, um den Kessel für Pfefferminztee aufzusetzen, den sie wegen ihrer schlechten Verdauung brauchte.
    Nachdem sie wieder hinaufgekrochen war, war alles still. Eine bleierne Schwere der Erschöpfung hing über dem Haus, und man konnte sich nur schwer vorstellen, daß dies Zimmer noch vor kurzem mit lauten, glücklichen Menschen angefüllt gewesen war. Oliver ließ das Radio leise spielen, um sich wachzuhalten, bis Elisabeth zurückkam, damit er erfahren konnte, was sie mit Muffet gemacht hatten. John öffnete die Tür gerade so weit, daß er sein zerfurchtes Gesicht hereinstecken konnte. »Hast du etwas dagegen, wenn ich hereinkomme und meine letzte Pfeife bei dir rauche?« fragte er. »Ich sah, daß du noch Licht hattest, als ich im Garten war. Ich kann noch nicht schlafen, und das Haus geht mir auf die Nerven, wenn es so still ist. Darf ich? Ich werde auch nicht sprechen, wenn du willst.«
    »Komm herein, alter Junge. Wir wollen zusammen auf Elisabeth warten und von ihr hören, wie deine Mutter untergebracht ist. Nimm dir was zu trinken. Da muß noch Whisky im Schrank sein.«
    »Nein, danke. Oder doch — vielleicht möbelt es mich etwas auf.« Oliver hörte, wie er sich einen ordentlichen Whisky eingoß und nur einen kleinen Schuß Soda; er nahm sein Glas mit zu dem Armsessel am Kamin. Als er sich an die hohe Seitenlehne des stoffbespannten Sessels lehnte, konnte Oliver nur noch ein Hosenbein über das andere gekreuzt und einen Hausschuh sehen, der an den Zehen schaukelte. Er dachte daran, wie er zum erstenmal aufgestanden und im Sessel gesessen hatte und was für ein komisches Gefühl es war, daß er nicht die Beine kreuzen konnte.
    Eine Weile sprach keiner von beiden. Das einzige Geräusch war das freundliche Klimpern des Radios und ab und zu ein gurgelndes Schniefen von Johns Pfeife, die mit Heftpflaster geflickt worden war, nachdem David sie ihm aus dem Gesicht geschlagen hatte, als er an John hochsprang. Er starrte vor sich hin und stieß ein oder zwei tiefe Seufzer aus, Oliver, der eigentlich keine Lust hatte, sich zu unterhalten, hatte Mitleid mit ihm und sagte: »Wenn ich Mrs. Ogilvie wäre, würde ich sagen: >Gib ihnen einen Pfennig!<« John stand nicht der Sinn nach Platitüden. Er sagte: »Ich dachte über die arme alte Heather nach.«
    »Ach die«, sagte Oliver. »Du hast genug Sorgen, um auch noch darüber nachzudenken. Ich persönlich stelle mir lieber nicht vor, wie sie jetzt, wie aufgedreht, in den Armen von Schwadronführer Black über den Tanzboden schwebt.«
    »Für dich ist das anders: Sie ist deine Schwester. Ich kann mir nicht helfen, ich habe ein erbärmliches Gefühl ihretwegen. Denn diese ganze Sache ist schlimmer für sie als für irgend jemanden anders.«
    »Das begreif’ ich nicht.«
    »Aber begreifst du denn nicht, Oliver, daß es für sie viel schlimmer ist, weil sie denkt, es ist ihre Schuld. Natürlich stimmt

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