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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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gewechselt hatte und nun anstimmte: »Ich wußte es. Ich wußte es. Ich habe es euch gesagt. Sagt nicht, daß ich euch nicht gewarnt hätte.«
    »Halten Sie den Mund«, sagte John überraschenderweise, »und machen Sie sich nützlich. Meiner Mutter ist nicht wohl. Bitte, bringen Sie sie hinauf ins Bett.«
    »Potztausend, junger Mann.« Sie legte eine Hand auf Lady Sandys’ Arm. »Nun, was soll denn das? Warum kommen Sie nicht zu der armen alten Smutty hinauf und lassen sich von ihr zu Bett bringen? Sie sollen auch nachher Brote und Milch haben, wie wäre denn das?«
    »Ich hasse und verabscheue dieses Geschwätz«, sagte Muffet deutlich. »Oh — hallo.« Sie sah Miß Smuts unsicher an, als ob sie eine entfernte Bekannte wäre, die sie zwar vom Sehen, aber nicht bei Namen kannte. »Helfen Sie mir dies verdammte Ding abmachen. Die belästigen mich schon die ganze Zeit deswegen, und der Himmel weiß, ich will es gar nicht haben.«
    »Gehen wir dahin, wo das Licht besser ist, ja?« Miß Smuts brachte es fertig, sie wie ein Schafhirt hinauszuführen, nicht ohne beim Hinausgehen einen triumphierenden Trauerblick auf die anderen zu werfen. Als sie Muffet bis zur Halle gebracht hatte, ging sie für einen Augenblick noch einmal ins Zimmer zurück. »Was Sie getan haben, ist fürchterlich«, sagte sie zu Heather mit einer Stimme wie das Dröhnen der messingsbeschlagenen Türen im Unterhaus. »Fürchterlich. Ich bin nicht verantwortlich für die Folgen. Ihr könnt nicht sagen, daß ich euch nicht gewarnt habe.«
    »Oh, so halten Sie doch den Mund«, riefen Heather, John und Oliver gleichzeitig.
    Smutty schniefte und verschwand. Mrs. Ogilvie erhob sich. »Ich kann nur sagen...«, fing sie an. Sie hätten am liebsten auch zu ihr gesagt »Halten Sie den Mund«, aber es war nicht nötig, denn sie wußte zum erstenmal in ihrem Leben nicht, was sie sagen sollte, und öffnete nur ihre Hände mit einer hilflosen Geste.
    »Meiner Mutter war nicht gut, wissen Sie«, sagte John hastig. »Sie hatte einen Nervenzusammenbruch durch die Anspannungen im Kriege.«
    »Oh, natürlich, natürlich«, sagte Mrs. Ogilvie und griff eifrig nach dieser mildernden Erklärung; Stanford murmelt: »Natürlich, wir verstehen vollkommen.«
    »Hör mal«, sagte Heather. »Stany, warum bist du nicht so lieb und fährst Mrs. Ogilvie nach Hause, um ihr den Weg zu ersparen, und holst mich dann ab? Ich bin in der Zeit umgezogen.«
    »Heather, du willst doch nicht ausgehen?« John sah verletzt aus.
    »Warum nicht? Hier kann ich doch nichts tun, und ich brauche etwas, um meine Gedanken abzulenken. Und sag mir nichts«, sagte sie in Verteidigungsstellung. »Ich weiß, es war meine Schuld; ich weiß, es war mir gesagt worden, aber sag mir nichts, oder ich werde schreien.«
    Bei den letzten Worten schwankte ihre Stimme, sie biß skh auf die Lippen und stürmte hinaus, wobei sie in ihrem Ärmel nach einem Taschentuch fingerte.
    »Also, auf Wiedersehen, Mrs. Ogilvie«, sagte John mit falscher Fröhlichkeit, die der Erleichterung entsprang, daß sie ging. Er schwenkte ihre Hand. »Hoffe, die Party hat Ihnen Spaß gemacht. Vergessen Sie, daß sie so endete. Ich brauche Sie wohl nicht mehr zu bitten«, sagte er feierlich, »nicht darüber zu sprechen. Meine Mutter hat es nicht gern, daß die Leute denken, sie wäre nicht auf der Höhe, wissen Sie.«
    »Aber, mein lieber John!« Sie zog ihre Augenbrauen hoch. »Wofür halten Sie mich denn?«
    »Wir halten sie für das, was sie ist«, sagte Oliver düster, nachdem sie gegangen war. »Kannst du dir nicht vorstellen, wie sie und Stan jetzt im Wagen klatschen? Wahrscheinlich werden sie unterwegs noch bei einigen Leuten vorsprechen und es ihnen erzählen. Jonathan, warum läßt du Heather mit diesem furchtbaren Menschen ausgehen?«
    »Ach...« John machte eine gequälte Geste.
    »Tut mir leid, denk nicht mehr daran. Du möchtest jetzt nicht mehr geplagt werden. Übrigens, ich — es tut mir wirklich schrecklich leid, diese ganze Sache. Ich nehme an, sie ist ganz in Ordnung, ja? War sie früher schon einmal so?« John zog seine Schultern zusammen und wandte sich ab, als ob er nicht darüber sprechen wollte. Er sah gedrückt und alt aus, viel älter als vierunddreißig. Er sah nun nicht mehr wie ein Boxer aus. Oder wenn er wie ein Boxer aussah, so wie einer, der passé war und sich zurückgezogen hatte, einer, der eine Menge Schläge eingesteckt und das Boxen aufgegeben hat.
     
     
     
    In der gleichen Nacht, viel später,

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