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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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je«, sagte Oliver. »Sie denkt auch nicht mehr daran, Evelyns Pony zu trainieren, während das Kind in der Schule ist. Es läuft einfach wild auf dem Hügelfeld herum, halb gezähmt, und außerdem hat sie Kurzschluß in meinem elektrischen Rasierapparat gemacht, als sie sich die Nackenhaare ausrasierte.«
    Es gab Augenblicke, in denen er heftig bereute, Violet den Rat gegeben zu haben, dessen Folge ihr augenblicklicher Zustand war.
    »Hauptsache, sie ist glücklich«, seufzte seine Mutter. »Ich hätte den Gedanken nicht sehr sympathisch gefunden, daß sie überhaupt nicht geheiratet hätte, aber mein Gott, mußte es denn ausgerechnet Fred sein? Glaubst du, ich muß nun mein ganzes Leben lang mit ihm Konversation machen? Ich möchte wünschen, dein Vater lebte noch. Er hätte ihn mit in sein Studierzimmer nehmen können, und es hätte keine Rolle gespielt, ob Fred nun viel sagte, denn dein Vater hat nie viel Wert auf Unterhaltung gelegt. Bloß wäre dies hier nicht mehr sein Studierzimmer, weil du hier bist. Wie hätten wir das bloß machen sollen? Dein Vater hätte das Telefon-Zimmer bekommen können, und du hättest mein Zimmer bekommen, und ich wäre in das Fremdenzimmer gezogen. Ich habe immer die Wandschränke dort gern gehabt. Statt des elektrischen Ofens in meinem Zimmer hätten wir einen offenen Kamin einbauen lassen können. Der Schornstein hätte dann hochgezogen werden müssen oder irgendwie, ich weiß nicht.«
    »Hör doch auf mit den hypothetischen Plänen«, sagte Oliver. »Du hast genug Sorgen mit den wirklichen.«
    »Aber schließlich hätte mir dein Vater dieses gräßliche Gespräch mit Fred abnehmen können, als er kam, um mich um die Hand von Vi zu bitten. Ich wußte ja, was er sagen wollte, aber er mußte es doch selber sagen. Aber er bekam es nicht heraus. Noch nie habe ich in solcher Verlegenheit gesteckt. Armer Fred; ich war gerade in der Küche mit Backen beschäftigt, und er ging zur Haustür und läutete, als ob er ein ganz formeller Besucher wäre. Ich bat ihn in die Küche, weil ich dachte, daß er sich dort mehr zu Hause fühlte, aber es schien nicht so. Er wollte mir die Hand geben; als er merkte, daß meine voller Teig klebte, tat er so, als ob er nur die Hand ausgestreckt hätte, um auf die Uhr zu sehen, obgleich sie doch am anderen Handgelenk war.
    Er wollte sich nicht setzen. Er wanderte durch die Küche, zwischen mir und dem Herd, immer, wenn ich gerade an den Herd wollte, armer kleiner Mann. Er brachte es nicht fertig, auf den Kern der Sache zu kommen. Er fing damit an, mir von den drei neuen Kälbern zu erzählen, was ich schon wußte, wenn ich es auch nicht sagte; dann kam er auf das Gut zu sprechen und wie er daran hinge und wie er es zu schätzen wüßte, daß er uns kennengelernt habe, und wie schön es für ihn wäre, hierherkommen zu können, weil er sich hier so zu Hause fühlte. Zu Hause! Hast du ihn beim Lunch gesehen? Meine Güte, so wie er Fremden gegenüber ist, und dann sich zu Hause fühlen! Ich darf gar nicht an die Hochzeit denken. Ich versuchte ihm zu helfen, aber jedesmal, wenn ich dachte, nun ist er endlich soweit, zog er sich auf ein sicheres Thema zurück, wie das Wetter oder das Vieh, und er warnte mich wohl ein dutzendmal vor dem Rattengift in der großen Scheune, als ob ich die Gewohnheit hätte, dort herumzupicken und etwas zu essen.«
    »Warum hast du nicht gesagt: >Ich habe gehört, Sie wollen meine Tochter heiraten?<«
    »Liebling, das konnte ich doch nicht. Er wollte es doch selber sagen. Und übrigens, nimm doch einmal an, er wäre wirklich nur wegen des Rattengiftes gekommen. Violet ist doch nun einmal komisch, es konnte ja auch ein Scherz von ihr gewesen sein, was sie uns am Tage vorher erzählt hatte. Er ging auf und ab und fummelte an den Vorhängen herum und riß natürlich den einen, der so leicht abgeht, herunter. Ich ließ ihn dabei, ihn ruhig wieder festzumachen, obgleich es mir in den Fingern kribbelte, es selbst zu tun, weil ich mir vorstellte, daß es ihm helfen könnte, seine Hände mit irgend etwas zu beschäftigen; er weiß doch nie, wo er damit hin soll. Während er ihn wieder zurechthängte, mit dem Rücken zu mir und dem Vorhang über einem Ohr, murmelte er so etwas wie:
    >Ich möchte Sie gern etwas fragen.< Ich hab’ sonst kein gutes Ohr für englische Dialekte, aber sein Akzent ist manchmal doch etwas stark, nicht wahr? Da siehst du, wie englisch ich geworden bin; eine echte Amerikanerin würde sich überhaupt keine Gedanken

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