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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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und ich werde schwitzen wie ein Schwein.« Als Mrs. North davon sprach, die Liegestühle vor dem Sommer zu scheuern, sagte Violet: »Ein Witz, daß du daran denkst, wie jedes Jahr im Garten zu liegen, wo meine Hochzeit vor der Tür steht.« Als Elisabeth Dr. Trevors halbes Versprechen erwähnte, daß Oliver in einem Monat das Bett verlassen und in einem Stuhl sitzen könnte, sagte Violet: »Das wäre drei Wochen vor meiner Hochzeit. Dann kann er ja mein Brautführer sein.«
    »Ich fürchte, dazu wird er kaum imstande sein«, sagte Elisabeth mit ihrer geschäftsmäßigen Stimme und machte dabei ihren spitzen Mund. »Höchstens, daß er die Erlaubnis bekommt, mit dem Rollstuhl zur Trauung zu fahren. Wir werden ja sehen.«
    Violet blickte stirnrunzelnd auf ihren Bruder. »Aber nicht, wenn er ins Seitenschiff gebracht werden muß oder so. Wir können keinen Schwachmatikus gebrauchen, so wie George Adams, der auf dem Begräbnis seines Alten schlapp machte.« Da Violets Beitrag zur Unterhaltung sowieso sehr gering war, verbrauchte sie ihn nun für Gespräche über ihre Hochzeit und sparte die Worte bei anderen Themen wieder ein. Wenn sie nicht gerade von dem sprach, was sie »aufgepfropft werden« nannte, versank sie mit glänzenden Augen und einem ausdruckslosen Lächeln in völlige Lethargie, aus der sie nur der Duft des Essens oder das Klappern von Tellern und Bestecken herauszureißen vermochte. Nach ihrer Meinung hatte offenbar noch niemals zuvor eine Verlobung stattgefunden. Tatsächlich hatte sich bestimmt noch kein Mädchen dabei so angestellt wie sie. Die Tatsache, daß sie heiratete, genügte ihr. Vorbereitungen und alles, was damit verbunden war, schob sie als unwichtig beiseite und brachte damit Mrs. North um die traulichen Gespräche über Kleider und Vorhänge und Frauen, die die Aussteuer machen sollten. »Mach, wie du denkst«, sagte sie und verschwand aus dem Zimmer, ehe man sie auf einen Tag festnageln konnte, an dem sie nach London fahren und sich wenigstens ein repräsentables Kleid kaufen sollte. Sie verlachte den Gedanken, sich neue Unterwäsche zu besorgen. »Reine Geld- und Kartenverschwendung. Wer sieht sie schon?«
    Mrs. North räusperte sich. »Nun, meine Liebe, Fred...«
    Aber Violet wollte anscheinend vor den Intimitäten eines Ehelebens die Augen verschließen oder nicht einsehen, daß solche raffinierten Sachen wie Nachthemden nötig waren, solange sie noch zwei Pyjamas besaß, die sie von Oliver geerbt hatte, weil dieser einen anderen Geschmack hatte als die Tante, die sie ihm geschenkt hatte. Vielleicht war es auch gar nicht wichtig, daß das Badezimmer der Hütte nur aus einem dunklen, modrigen Schuppen bestand, denn Violets Schwamm taugte eigentlich nur noch zum Wagenwäschen, und ihre Zahnbürste sah aus, als ob sie Korbstühle damit abgerieben hätte. Vielleicht hatte sie auch. Ihre Mutter wollte ihr eine Toilettentisch-Garnitur zur Hochzeit schenken, in der Hoffnung, daß Violets Kamm und Bürste endlich zur Haarpflege degradiert würden, wozu sie offensichtlich auch bestimmt waren. Aber jetzt, da Violet ihrer Bestimmung sicher und nicht länger Gegenstand krampfhafter Überlegungen war, ob etwas mit ihr nicht stimmte, machte sie keinerlei Versuche mehr, ihr Gesicht oder ihre Figur zu verschönern. »Fred kann ein Make-up nicht ausstehen«, sagte sie mit Wohlbehagen, wenn Heather sich die Augen zuhielt, als ob sie von Violets glänzender Nase geblendet würde; oder: »Fred kann Kinkerlitzchen an Kleidern nicht leiden«, als ihre Mutter sie fragte, ob es unbedingt nötig wäre, sich einen Kofferriemen um die Taille zu schnüren. Heather war fest entschlossen, Violet zur Hochzeit zurechtzumachen, und wenn sie sie zu diesem Zweck an einen Stuhl festbinden müßte.
    Vi beteiligte sich in keiner Weise an den Hochzeitsvorbereitungen. Sie besuchte noch nicht einmal den Vikar. Als Heather sie endlich mit viel Geschrei und Mühe dazu gebracht hatte, ihr bei den Einladungskarten zu helfen, brachte sie alles in Verwirrung; sie fand an so vielen Gästen etwas auszusetzen, daß alle froh waren, als sie schließlich pfeifend hinauspolterte und den anderen die Sache überließ. Oliver, der die beste und sauberste Handschrift hatte, füllte die Karten aus, während die anderen Listen aufstellten und Adressen heraussuchten.
    »Hört mal«, sagte Heather, »wir müssen Toby und seine Eltern einfach einladen, ganz gleich, was Vi dazu sagt. Und die Gibbons auch, es sieht sonst so komisch aus.«
    »Ich

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