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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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wage es einfach nicht, Francis einzuladen, nach all den Bemerkungen, die sie über ihn gemacht hat. Ihre Ausdrucksweise ist schlechterdings unmöglich; alles eine Folge ihrer Landarbeit«, sagte Mrs. North vom Tisch her, der bedeckt war mit Briefumschlägen, Karten, dem Tintenlöscher, Briefhalter und Tintenfaßständer von ihrem Schreibtisch, Aschbechern, Zigarettendosen und Teetassen.
    »Ach, lad ihn doch ein«, sagte Heather, »sie wird ihn gar nicht bemerken. Es gibt nur Scherereien, wenn er nicht eingeladen wird; erfahren tut er es doch.«
    »Was ist mit Lady Salter? Vi ist noch immer wütend über das Rattengift, das damals einer der Hunde gefressen hat. Ich würde mich totschämen, wenn sie grob zu ihr wäre.«
    »Riskier es doch«, sagte Heather, »vielleicht wechselt sie überhaupt mit keiner Menschenseele ein Wort. Wenn wir nur alle die einladen, an denen Vi etwas liegt, würde es hier aussehen, wie im >Zelt des Bauern< auf einer Landwirtschafts-Ausstellung.«
    »Joan Elliot übergehe ich«, warf Oliver ein.
    »Wir müssen sie einladen«, jammerte seine Mutter, »sie ist Violets beste Freundin. Sie sprach schon davon, daß sie Brautjungfer werden sollte.«
    Oliver stöhnte: »In Kordhosen und Lederjacke.«
     
     
     
    Violet kümmerte sich gar nicht darum, wen sie eingeladen hatten. Ihr genügte, daß sie Fred Williams heiraten würde. Irgend jemand würde schon dafür sorgen, daß alles klappte; man hatte immer für ihre Angelegenheiten gesorgt. Sie war ebenso ich-erfüllt wie kleine Kinder, die es für selbstverständlich halten, daß Mahlzeiten auf den Tisch gebracht, saubere Kleider in den Schrank gehängt, Spielsachen weggeräumt und Strümpfe gestopft werden. Hausbesorgung war nicht deren Sache und Violets ebensowenig. »Aber Violet, schließlich mußt du doch ein Bett haben«, sagte Mrs. North verzweifelt nach völlig fruchtlosen Versuchen, über Möbel mit ihr zu reden. »Du kannst nicht auf dem Fußboden schlafen, selbst wenn du weiter auf deinen schrecklichen Pyjamas bestehst.«
    »Fred hat doch ein Bett, nicht wahr? Das genügt doch.«
    »Aber Liebes, dieses furchtbare alte Bett — noch nicht einmal ein ordentliches Doppel...«, sie sah hilflos zu Oliver hin, der ein Gesicht schnitt. Der Gedanke an Fred Williams und Violet in diesem durchgelegenen Messingbett war unmöglich, aber noch unmöglicher war die Vorstellung, wie sie beide Seite an Seite in kleinen Doppel-Couchbetten saßen mit Leselampen und Chintzbezug. Mrs. North wechselte das Thema. »Sag mal, Violet, wie wäre es, wenn du dein Haar bis zur Hochzeit etwas wachsen ließest? Es würde passender sein.«
    Violet fuhr mit der Hand durch ihr borstiges, gestutztes Haar und schnaufte: »Auch das noch! Und wenn ich es versuchte, es würde gar nicht so schnell wachsen. Außerdem mag Fred es gerne so.« Sie verfiel in Grübelei und kam mit einem wiehernden Glucksen wieder zu sich. »Menschenskinder, eigentlich toll, daß ich heirate!« Eine ihrer stehenden Redensarten, die sie von Zeit zu Zeit von sich gab. »Wirklich toll«, sagte Oliver.
     
     
     
    »Violet ist richtig aus sich herausgegangen«, bemerkte Mrs. Ogilvie nach einem Sonntags-Lunch, bei dem Violets Unterhaltung daraus bestanden hatte, wiederzugeben, was Fred sagte und was Fred dachte. Fred dagegen, der jetzt immer zum Sonntags-Lunch erscheinen mußte, hatte dabeigesessen wie eine Kasperlepuppe, deren Draht abgebrochen war, nichts sagend und offenbar auch nichts denkend. »Ich nehme an, du bist sehr froh darüber, Hattie?« Diesmal war es keine rhetorische Frage. Sie hatte schon lange herauszubekommen versucht, was Mrs. North über ihren zukünftigen Schwiegersohn dachte.
    »Aber selbstverständlich. Ich glaube, Violet und Fred werden sehr glücklich miteinander.« Oliver bemerkte das Künstliche in der Stimme seiner Mutter. »Er ist ein...«, sie suchte vergeblich nach einer Bezeichnung für Fred.
    »Ja, nicht wahr?« rief Mrs. Ogilvie mit automatischer Begeisterung. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich bin, daß ihr die Hochzeit hier habt und nicht in Shrewsbury, wie die Gibson-Mädchen. Du kannst dir nicht vorstellen, was sie für das Gedeck bezahlen mußten, mit diesen Cocktails, an denen nichts dran war, und den Sandwiches, die ganz offensichtlich am Abend vorher zurechtgemacht waren und sich an den Rändern schon bogen. Ich muß auch irgend etwas Unbekömmliches dabei gegessen haben: Am nächsten Tag war mir furchtbar schlecht. Ich wollte Sybils Gefühle

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