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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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unruhigen Geflacker des Feuers auftauchte. "Du schläfst noch nicht?" wunderte sich Creb.
"Nein. Uba will die kleinen Feuer sehen", beharrte die Kleine
    und setzte sich ihm auf den Schoß.
Iza stand auf.
"Es ist Zeit, dass wir uns schlafen legen. Vor uns liegt noch
    viel Arbeit." Sie deutete auf das Netz, das an Pfählen aufgehängt war und wie eine schwarze Mauer sich zum Wasser hinzog.
    Anderntags breiteten die Clan-Leute in aller Frühe ihr Netz über dem Bach aus. Schwimmblasen, die man den Fischen entfernt, dann sorgsam ausgewaschen und zu harten luftigleichten Gebilden getrocknet hatte, dienten als Auftrieb für die Oberkante des Netzes; Steine an der Unterkante dienten als Gewichte, so dass es aufrecht im Wasser stehen würde. Brun und Droog schleppten das eine Ende zum gegenüberliegenden Ufer. Dann gab der Clanführer das ersehnte Zeichen. Erwachsene und Kinder wateten ins Wasser. Auch Uba wollte mit.
    "Nein", bedeutete ihr Iza, "du bleibst draußen, Uba. Du bist noch nicht groß genug", und wies zum Feuer.
    Die Kleine schüttelte uneinsichtig den Kopf.
"Aber Ona hilft auch."
Iza wurde ungeduldig.
    "Ona ist größer als du, Uba. Nachher kannst du helfen, wenn wir die Fische an Land gezogen haben. Hier ist es zu gefährlich für dich. Sogar Creb bleibt am Ufer. Gehe jetzt zu ihm."
    Enttäuscht wandte sich Uba ab und trottete zurück.
    Bedächtig wateten sie ins Wasser, damit es so wenig wie möglich aufgewühlt wurde, und bildeten einen weiten Halbkreis. Man wartete, bis der aufgewirbelte Sand und Schlick sich wieder gelegt hatten. Ayla stand mit gespreizten Beinen, um sich gegen die starke Strömung zu stemmen, und ließ Brun nicht aus den Augen. Sie hatte ihren Platz in der Mitte der Mündung, von beiden Ufern gleich weit entfernt, dem offenen Meer am nächsten. Nicht weit von ihr entfernt glitt ein großer dunkler Schatten durch das Wasser. Die Störe kamen!
    Brun hob den Arm. Ein jeder hielt den Atem an. Und im selben Augenblick, als der Clan-Führer den Arm wieder nach unten schwang, fingen alle an zu schreien und auf das Wasser zu schlagen, bis es Schaum sprühte. Gleichzeitig rückten die Clan Leute immer enger zusammen, verkleinerten ihren Kreis immer mehr, um die Fische ins Netz zu treiben. Vom anderen Ufer wateten Brun und Droog hinzu und schwangen das Netz herum, während die übrigen Clan- Leute mit Gebrüll und Gebärden die Fische daran hinderten, zurück ins offene Meer zu schwimmen. Immer enger zog sich das Netz zusammen, drückte das glitzernde Getümmel schwanzschlagender Fische auf immer kleiner werdendem Raum zusammen. Einige der großen Knorpelschmelzschupper pressten sich gegen die verknoteten Schnüre und drohten auszubrechen. Und noch mehr Hände griffen zum Netz, schoben es zum Ufer hin, während jene, die dort standen, nach Kräften an ihm zogen, um seine zuckende Fülle an Land zu bringen.
    Ayla blickte auf und sah Uba, die knietief zwischen wild schlagenden Fischleibern stand und versuchte, zu ihr zu gelangen.
    "Uba!" rief sie. "Zurück!" und wies gebietend zum Ufer. "Ayla! Ayla!" schrie das Kind, auf das offene Meer deutend, "Ona!"
    Ayla drehte sich um und sah gerade noch einen dunklen Kopf, der kurz aus dem Wasser emportauchte, ehe er wieder versank. Das Kind war ins Tiefe gekommen und wurde nun aufs Meer hinausgetrieben. Keiner von denen, die da begeistert die Beute zu bergen trachteten, hatte auf Ona geachtet.
    Wie ein Otter tauchte Ayla in das aufgewühlte Wasser und strebte mit kräftigen Stößen zum Meer hinaus. Sie schwamm schneller als je zuvor in ihrem Leben. Die rückläufige Strömung half ihr, aber sie trug auch mit gleicher Kraft das kleine Mädchen hinaus. Wieder sah Ayla den dunklen Kopf auftauchen und zog die Arme noch stärker durch. Langsam kam sie Ona näher; Angst schloss sich um ihr Herz, es doch nicht mehr zu schaffen. Wenn Ona die Stelle erreichte, wo der Meeresgrund steil abfiel, dann würde sie von dem gewaltigen Sog unwiderstehlich in die Tiefe gezogen werden.
    Das Mädchen war jetzt im Salzwasser. Die Lippen schmeckten das, und die Augen brannten. Zwei Manneslängen vor ihr tauchte der kleine dunkle Kopf noch einmal auf und versank dann. Ayla fühlte plötzlich die schneidende Kälte des Wassers, als sie verzweifelt sich bog und nach unten schnellte. Haarsträhnen kamen ihr in die Finger, die sich fest schlössen und das, was sie hielten, nicht mehr losließen.
    Ihr war, als würde ihr die Brust zerbersten. Als sie unter tauchte, war zu einem tiefen

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