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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Auf diese Weise konnten die Schuppen entfernt werden, ohne dass die Haut des Fisches verletzt wurde.
    Außer Stören hatten sich auch Dorsche, Karpfen, einige große Forellen und sogar Schalentiere im Netz gefangen. Angelockt vom Geruch der Fische segelten die Küstenvögel in Scharen herbei, stürzten sich auf die unnützen Eingeweide und schnappten sich hier und dort ein frisches Stück. Als die Fische dann zum Dörren ausgelegt waren, an der Luft oder über flachen Rauchfeuern, breiteten die Clan-Leute das große Netz zeltartig über ihnen aus. So konnte es trocknen, die Stellen, die geflickt werden mussten, wurden gut sichtbar, und die Vögel konnten dem Clan die hart erkämpfte Beute nicht mehr rauben.
    In ein paar Tagen würde ihnen allen der Geruch und Geschmack von Fisch gründlich zuwider sein; an diesem ersten Abend jedoch ließen sie sich ihre Beute genüsslich schmecken. Den Fisch, größtenteils Dorsch, dessen zartes weißes Fleisch bevorzugt wurde, wickelte man in frisches Gras und große grüne Blätter und schmorte ihn.
    So wie die Cla n-Leute zu ihr waren, musste Ayla annehmen, dass der Festverzehr ihr zu Ehren stattfand; denn immer wieder drängten die Frauen ihr besonders schmackhafte Bissen auf, und Aga brachte ihr sogar ein fein säuberlich entgrätetes großes Schwanzstück, das sie nur für Ayla zubereitet hatte.
    Als die Sonne unterging, zogen sich die meisten an ihre eigenen Feuer zurück. Iza und Aba hockten noch an dem großen gemeinsamen Feuer, das nur noch glühte und die Umsitzenden in dunkles Rot tauchte. Die beiden alten Frauen hatten sich viel zu bedeuten, während Ayla und Aga ruhig dasaßen und Ona und Uba beobachteten, die miteinander spielten. Agas kleiner Sohn Groob schlief satt und zufrieden in den Armen seiner Mutter.
    "Ayla", begann Aga ein wenig zaghaft. "Ich habe dir nicht immer ein freundliches Gesicht gezeigt."
     
    "Du hast dich immer so gegeben, wie der Clan-Brauch es verlangt, Aga", gab das Mädchen zurück.
    "Aber nicht freundlich", entgegnete Aga entschieden und holte zu langer Gebärde aus. Droog und sie hätten sich miteinander beraten. Er habe ihre Tochter in sein Herz aufgenommen, obwohl sie am Feuer ihres ersten Gefährten geboren worden sei, und sie wissen lassen, dass Ayla stets etwas von Onas Geist in sich tragen würde. Ihr, Aga, wären die Wege der Geister fremd. Droog kennte sie besser. Denn wenn ein Jäger das Leben eines anderen Jägers rettete, bewahrte er in seinem Inneren etwas von dem Geist des Mannes, den er gerettet habe. Sie würden dann Geschwister. Es machte sie froh, dass Ayla etwas von Onas Geist in sich trüge. In ihrem Herzen bewege sich tiefe Freude, dass Ona noch lebe. Wenn sie ein zweites Kind bekommen und es ein Mädchen sei, würde es Ayla heißen sollen. Das hatte Droog ihr versprochen.
    Ayla verschlug es jegliche Gebärde. Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte.
    Nach einer Weile wehrte sie ab.
"Aga, diese Ehre ist zu groß. Ayla ist kein Name des Clans." "Er ist es heute geworden", gab die Frau zurück, neigte leicht
    den Kopf, stand auf, winkte Ona und machte sich auf den Weg zu ihrem Unterschlupf.
    Dies war die Art der Clan-Leute, voneinander Abschied zu nehmen. Meist unterließ man die Gebärde und ging einfach davon. Ein Zeichen, um sich zu bedanken, gab es auch nicht. Die Erdlinge kannten Dankbarkeit, aber diese Dankbarkeit war meist das Sichverpflichtet- fühlen eines Rangniedrigeren dem Ranghöheren gegenüber. Sie halfen sich gegenseitig, weil sie aufeinander angewiesen waren, um überleben zu können. Dank wurde da nicht erwartet. An besondere Geschenke oder Gefälligkeiten war die Verpflichtung zur gleichwertigen Gegenleistung geknüpft, was sich von selbst verstand. Dank war nicht nötig. Und solange Ona lebte, würde sie in Aylas Schuld stehen, es sei denn, es böte sich eine Gelegenheit, Aylas Tat mit gleichem zu vergelten und etwas von Aylas Geist in sich hineinzuholen.
    Kurz nachdem ihre Tochter gegangen war, erhob sich auch Aba.
"Iza meinte immer, dass dich der Glücksgeist besonders bedenkt", bedeutete die alte Frau dem Mädchen im Vorübergehen. "Jetzt glaube ich es." Aba schlurfte davon.
Ayla rückte zu Iza auf und tat ihr dar, dass Aga sie habe wissen lassen, dass ihrer stets etwas von Onas Geist teilhaftig sein würde. Aber sie habe Ona doch nur zurückgeholt, und Iza habe sie zum Atmen gebracht. Auch sie habe ihr das Leben gerettet. Ob sie nicht auch etwas von Onas Geist in sich trüge?
Die Medizinfrau

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