Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären
jedes Mal, wenn er ihr seine Überlegenheit zeigen wollte, gab sie ihm das Gefühl, er stünde weit unter ihr. Es nagte und fraß an ihm und trieb ihn fast zur Raserei. Doch je mehr er Ayla zusetzte, desto unterlegener fühlte er sich, und er hasste sie dafür. Nach und nach ließ Broud seine Peinigungen bleiben und ging ihr sogar aus dem Weg. Sein Hass aber loderte heißer denn je. Es würde der Tag kommen, wo er sie in die Knie zwingen würde. Eines Tages müsste auch sie bluten für die Wunden, die sie seiner Selbstachtung schlug.
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Und wieder näherte sich der Winter, und zum ersten Mal erwartete Ayla Kälte und Dunkelheit mit Ungeduld. Während der umtriebsamen Tage der warmen Jahreszeit hatte Iza das Mädchen nicht oft unterweisen können. Als die ersten Schneefälle einsetzten, nahm sie die Belehrung wieder auf. Und als Kälte und Finsternis endlich gewichen waren, hatte Ayla wieder viel dazugelernt.
Spät hielt der Frühling Einzug. Die schmelzenden Wasser, die das Gebirge herabrannen, und heftige Regengüsse ließen den Bach zu einem brodelnden wilden Wasser anschwellen, das sich über sein Bett hinwegsetzte und wirbelnd und strudelnd zum Meer hinunterstürzte. Bäume und Büsche mit sich reißend. Weiter abwärts zwang ihn ein Gewirr aus Ästen und Bäumen, die sich dort verfangen hatten, über die Ufer zu treten, so dass er den Fußpfad überschwemmte, den die Clan-Leute getrampelt hatten. Auf eine viel zu frühe kurze Wärme, die überall die Knospen verlockte, sich zaghaft zu öffnen, folgten niederträchtige Hagelstürme die, die zarten Blüten zerstörten und alle Hoffnungen auf eine reiche Ernte zunichte machten. Doch es war, als hätte die Natur doch ein Einsehen mit den Erdlingen und wollte die missliche Ernte, die bei Baumfrüchten kommen würde, vergessen machen, denn im Frühsommer reiften Gemüse, Wurzeln, Kürbispflanzen und Hülsenfrüchte in Hülle und Fülle.
Die Clan-Leute machten lange Gesichter, als sie diesmal nicht, wie gewohnt, gleich zu Beginn des Frühjahrs zum Meer hinunterziehen konnten, um Lachse zu fangen. Brun jedoch versprach, dass man statt dessen gemeinsam Stör und Dorsch erbeuten wollte. Häufig zwar wanderten die Clan-Leute zum landumschlossenen Wasser hinunter, um Weichtiere zu fangen und die Eier der Seevögel zu sammeln, die in den Klippen nisteten; die mächtigen Fische an Land zu bringen war aber eine der wenigen Unternehmungen des Clans, an der Frauen wie Männer beteiligt waren.
Aber Droog wollte nicht nur der Fische wegen zum Meer hinunter. Regen und Schneeschmelze hatten aus der abgelagerten Kreide der hochgelegenen Gebirge frische Flintsteinbrocken zu Tal gespült und sie zum aufgeschwemmten Land an der Küste hinuntergetragen. Auf einem frühen Streifzug an die See hatte Droog mehrere Flintsteinbrocken liegen sehen, und er fand, es wäre an der Zeit, Werkzeug und Gerät des Clans durch neue Schaber, Bohrer, Klingen, Messer, Spitzen zu ergänzen. Es war einfacher, dort den Flintstein zu bearbeiten, wo man ihn fand, anstatt die schweren Brocken zur Höhle zurückzuschleppen. Es war schon eine ganze Weile her gewesen, als Droog das letzte Flintsteinmesser abgeschlagen hatte. Man wusste sich mit gröberen Geräten zu begnügen, die aber, der Stein war spröde und leicht brüchig, mitunter leicht zersprangen. Alle Männer im Clan konnten sich das Werkzeug selber schaffen, doch Droog war der beste unter ihnen.
Prickelnde Erwartung beflügelte die Erdlinge bei ihren Vorbereitungen für den geplanten Fischfang. Es ergab sich nicht häufig, dass der gesamte Clan die Höhle verließ, und die Aussicht, am Meer eine Lagerstätte aufzuschlagen, war prickelnd und voller Reiz, besonders für die Kinder. Brun hatte bestimmt, dass jeden Tag ein Mann oder zwei zur Höhle zu laufen hatten, um dort nach dem Rechten zu sehen. Selbst Creb war guter Dinge und spürte keine Schmerzen in den Gliedern. Seine Wanderungen führten ihn selten aus der Nähe der Höhle.
Die Fraue n nahmen sich das große Netz vor, ersetzten rissig und brüchig gewordene Maschen und knüpften ein zweites an. Die Schnüre drehten sie aus faserigen Wurzeln, sehniger Baumrinde, zähen Gräsern und langen Tierhaaren. Sehnen wurden nicht verwendet, obwohl diese kräftig und zäh waren; das Wasser machte sie hart und steif, und sie nahmen das Fett, das sie geschmeidig halten sollte, nicht gut auf.
Die mächtigen Störe, häufig über drei Manneslängen groß, wanderten im Frühsommer vom Meer, wo sie den
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