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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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setzte sich etwas auf, schaute kurz zum sternenübersäten Himmel und begann mit beredter Bewegung:
"Unsereins trägt den Geist aller Männer und Frauen des Clans in sich, Ayla. Deshalb habe ich meinen eigenen Rang. Durch ihren eigenen Clan trägt die Medizinfrau sogar den Geist des Groß-Clans in sich. Sie hilft den späteren Männern und Frauen des Clans, das Leben zu erblicken, und ist für sie da, bis sie ins Reich der Toten gehen. Wenn eine Frau zur Medizinfrau wird, dann wird ihr etwas vom Geist aller zuteil." Iza schaute das Mädchen ernst an und fuhr fort: "Und wenn ein Mann oder eine Frau gestorben ist, dann wird der Medizinfrau wieder etwas von diesem Geist genommen. Manche meinen, dass eine Medizinfrau nur deshalb so hart kämpft, um das Lebensfeuer in den Körpern zu bewahren; aber die meisten sorgen sich einfach darum, weil so sich zu verhalten ihnen einfach im Blut liegt. Nicht jede Frau kann Medizinfrau werden; nicht jede Tochter einer Medizinfrau kann es werden. Sie muss tief da drinnen etwas haben", Iza zeigte mit der Rechten auf ihr Herz, "das sie treibt, anderen helfen zu wollen. Dir ist es gegeben, Ayla. Deshalb habe ich dich unterwiesen. Ich habe es gleich gemerkt, als du vor langer Zeit dieses Kaninchen in die Höhle brachtest. Und heute morgen hast du nicht daran gedacht, dass dich das große Wasser auch verschlingen könnte. Du wolltest nur Onas Leben retten. Wenn du eine Medizinfrau wirst, Ayla, dann bist du von meinem Stamm. Und die von meinem Blut haben den höchsten Rang im Clan."
Das Mädchen glaubte, nicht richtig gesehen zu haben und deutete zurück.
"Aber ich bin doch nicht deine eigene Tochter, Iza. Wie kann ich denn da von den Deinen abstammen? Zurückzuschauen in die fernste Ferne der Vergangenheit verma g ich nicht. Ich weiß nicht einmal, was vorher war, bevor du mich gefunden hast."
Mit ruhigem Ernst entgegnete Iza, dass ihr Stamm deshalb den höchsten Rang habe, weil die Medizinfrauen ihres Blutes immer die besten gewesen seien, ihre Mutter und deren Mut ter und die Mutter von jener und wieder die Mutter davor. Die eine hatte der anderen, die folgte, weitergegeben, was sie wusste und gelernt hatte. Ayla gehöre zum Clan; sie sei ihre Tochter, von Creb, dem Mog-ur, benamst und von ihr unterwiesen. Und deshalb solle sie alles Wissen bekommen, das sie ihr geben könne. Es wäre möglich, dass es nicht alles sei, was sie wisse, aber es würde genügen, weil Ayla besonders begabt sei im Kopf. Sie, Iza, glaube, dass das Mädchen selbst ein neuer Zweig an einem Stamm von Medizinfrauen würde.
Sie habe zwar nicht die Gabe zurückzublicken, sie könne aber sehen und fühlen, was andere schmerzte. Und da sie wisse, wo das Weh wäre im Körper, könne sie helfen. Sie habe ihr auch nicht befehlen müssen, Schnee auf Bruns Arm zu legen, als Oga ihn verbrühte. Es könnte sein, dass sie, Iza, dies auch getan hätte. Aber Aylas Gabe, vorauszusehen und zu deuten, sei wahrlich besser, als das innere Auge zurückzulenken.
    Im Leben der Leute am Strand stellte sich nach und nach das gewisse Gleic hmaß ein, wie oben in der Höhle. Morgens zogen die Clan-Leute aus und fingen Fische; den Rest des Tages verbrachten die Frauen damit, das Erbeutete zu säubern und zu dörren. Ona durfte nicht mehr ins Wasser hinaus, und ein weiteres Unglück gab es nicht. Gegen Ende der Laichzeit fielen die Fangzüge nicht mehr so reichlich aus, und die Frauen waren weniger belastet. Die Reihe der Gestelle, auf denen die Fische dörrten, wurde von Tag zu Tag länger.
    Droog hatte das Schwemmland gründlich nach Flintsteinknollen abgesucht und mehrere Brocken zum Lagerplatz zurückgeschleppt. Oft hockte er am Nachmittag da und arbeitete an neuen Werkzeugen.
    So sah Ayla zu, wie der Alte ein Bündel aus seinem Unterschlupf holte und es zu einem verwitterten Baumstamm hinübertrug, wo er sich, um sich von Zeit zu Zeit mit seinem Rücken anzulehnen, meist niedersetzte. Das Mädchen schaute ihm gerne zu und folgte ihm. Mit gesenktem Kopf setzte es sich vor ihm nieder.
    "Ich möchte zusehen, wenn der Werkzeugmacher nichts dagegen hat", bedeutete sie ihm. "Hm." Droog neigte zustimmend den Kopf. Ayla suchte sich einen Platz auf dem Baumstamm und beobachtete ihn still.
    Schon früher hatte das Mädchen ihm zugesehen. Droog wusste, dass es begierig war zu wissen, wie er die Werkzeuge machte, und dass sie ihn nicht von seiner Arbeit ablenken würde. Hätte doch nur Vorn dieses Verlangen gezeigt, ging es ihm durch den Kopf. Keiner

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