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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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größten Teil der Zeit lebten, in die Süßwasserflüsse, um dort zu laichen. Die Bartfäden an der Unterseite des zahnlosen Saugmauls gaben ihnen ein grimmiges Aussehen, doch sie ernährten sich von wirbellosen Tieren und kleineren Artgenossen, die sie vom Grund des Meeres aufstöberten. Die kleineren Dorsche, im allgemeinen schwerer als ein kleines Kind, machten sich jeden Sommer in die oberen Gewässer auf, die flacher waren. Meist hielten sie sich im schlammigen Grund, wo sie ihre Nahrung suchten, aber es kam auch vor, dass sie auf ihren Wanderungen in Süßwassermündungen hineinschwärmten.
    Während der zweimal siebentägigen Laichzeit der Störe wimmelte es in den Mündungen von Flüssen und Strömen davon. Zwar erreichten die kleinere Gewässer wählenden Fische an Größe bei weitem nic ht die Ungeheuer, die das Wasser der mächtigen Ströme aufwühlten, doch auch mit diesen würden die Clan-Leute alle Mühe haben, sie mit dem Netz ans Land zu ziehen. Als nun die Zeit der Störwanderung näher rückte, schickte Brun jeden Tag einen Mann zur Küste hinunter; und sowie der erste dieser großen Knorpelschmelzschupper den Oberlauf des Flüsschens erreicht hatte, wurde das vereinbarte Zeichen gegeben. Am nächsten Morgen wollte man aufbrechen.
    Ayla erwachte mit klopfendem Herzen. Noch vor dem Morgenverzehr hatte sie ihr Schaffell zu einem Bündel gerollt, Essen und Gerätschaften in ihrem Sammelkorb gepackt und die große Tierhaut, die als Wetterschutz dienen sollte, obenauf geladen. Iza verließ die Höhle niemals ohne ihren Medizinbeutel. Sie war noch beim Einpacken, als Ayla aus der Höhle rannte, um zu sehen, ob alles bereit war zum Aufbruch.
    "Schnell, Iza", drängelte das Mädchen, als es wieder hereingelaufen kam. "Wir ziehen gleich los."
    "Nur mit der Ruhe, mein Kind", beschwichtigte die Medizinfrau. "Das große Wasser läuft uns nicht fort." Und zog die Schnur an ihrem Beutel zusammen.
    Ayla schwang sich den Sammelkorb auf den Rücken und setzte sich Uba auf die Hüfte. Iza folgte ihr hinaus, kehrte aber noch einmal um, schnell nachzusehen, ob auch nichts vergessen war. Immer hatte sie das Gefühl, etwas zurückgelassen zu haben, wenn sie aus der Höhle ging.
    Die meisten Clan-Leute hatten sich schon draußen versammelt, und kurz nachdem Iza ihren Platz eingenommen hatte, gab Brun das Zeichen zum Aufbruch. Kaum waren sie ein Stück gegangen, als Uba zu quengeln anfing und hinunter wollte.
    Das kleine Mädchen, jetzt drei und einen halben Sommer alt, war schon dabei, die anderen nachzuahmen. Sie wollte auch sein wie diese. Noch vier, fünf Sommer, und sie würde eine Frau sein. In dieser kurzen Zeit des körperlichen Reifens hatte Uba vieles vom Clan-Brauch zu erlernen, und ein inneres Gespür trieb sie, dieses alsbald zu tun, um ihren Pflichten später vollauf zu genügen.
    "Gut, Uba", nickte Ayla, ließ das Kind hinunter und deutete auf ihre Fersen. "Aber bleibe dicht hinter mir."
Sie folgten dem Bach, der noch immer mächtig angeschwollen war, den Berghang hinunter, schlugen dort, wo das Gewässer seinen Lauf verändert hatte und wo man nicht gehen konnte, einen Bogen und wanderten auf dem neuen Weg weiter. Es war nicht sonderlich beschwerlich, und noch vor Tagesmitte erreichten sie den breitflächigen Strand. Aus Ästen und Stämmen, die das Wasser angetrieben hatte, errichteten sie weit genug hinten, wo die Flut nicht hinlecken konnte, ihren Unterschlupf - jede Familie einen. Feuer wurde entzündet und das Netz noch einmal genau geprüft. Morgen wollten sie den ersten Fischzug machen.
Nachdem die Lagerstätten aufgeschlagen waren, lief Ayla zum Meer, hatte aber noch der Medizinfrau angedeut et: "Ich gehe jetzt ins Wasser, Iza."
Die Medizinfrau schüttelte sorgenvoll den Kopf.
"Warum gehst du immer ins Wasser, Ayla? Und immer so weit hinaus? Das ist gefährlich!"
"Gut, Iza, ich bin vorsichtig."
Immer wenn Ayla schwamm, schwitzte Iza vor Angst. Das Mädchen war die einzige im Clan, die gern schwamm. Denn sie war die einzige, die schwimmen konnte. Die Clan-Leute hatten fürchterliche Angst vor dem tiefen Wasser. Um Fische zu fangen, wateten sie zwar hinein, aber nur bis zur Körpermitte. Aylas Vorliebe für das tiefe Wasser war in ihren Augen eine der Eigenarten dieses Mädchens.
Ayla war jetzt im neunten Sommer und größer als alle anderen Frauen, so groß wie mancher Mann; aber noch immer zeigten sich an ihrem Körper keine Male, die merken ließen, dass sie fraulich würde. Manchmal drängte sich

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