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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Iza die Frage in den Kopf, ob das Mädchen wohl je aufhören würde zu wachsen. Und bei manchen im Clan stieg der Verdacht hoch, ihr starkes männliches Totem verhindere, dass Ayla jemals erblühte.
Creb humpelte zu Iza hinüber, die am Ufer stand und Ayla nachschaute, die ungelenk und schlaksig wirkte mit ihrem langen, schlanken Körper und den hohen, geraden Beinen. Doch ihre Bewegungen waren fließend und geschmeidig. So sehr sie sich auch bemühte, den tief ergebenen Schlurfeschritt der ClanFrauen nachzumachen, es gelang ihr nicht. Ihre Beine wollten laufen, wie sie konnten.
Aber nicht nur durch ihren Körper und wie sie ihn hielt, unterschied sich Ayla von den Clan-Leuten. Sie vertraute auf sich selbst, und das war ein Gefühl, das keine der Frauen je empfunden hatte. Sie war eine Jägerin. Kein Clan-Mann wusste besser mit der Schleuder umzugehen als sie. Ergeben zu sein und nicht einmal zu wissen warum, Schwäche zu zeigen, die sie nicht fühlte - beides war von ihr nicht vorzutäuschen. Ihr hochaufgeschossener, schlanker Körper, dem keine Knospen, geschweige Brüste kamen, und ihre arteigene Zuversicht machten sie in den Augen der Männer unansehnlich und abstoßend.
"Creb", wandte sich Iza an den Zauberer, "Aba und Aga glauben, sie wird niemals eine Frau werden. Sie glauben, ihr Totem ist zu stark."
"Gewiss wird sie eine Frau werden, Iza. Glaubst du denn, die Fremdlinge bringen keine Kinder hervor? Sie ist im Clan aufgenommen worden, aber sie ist geblieben, was sie war. Es kann sein, dass die Frauen der anderen später schwellen und reifen. Es gibt Mädchen im Groß-Clan, die erst spät zu Frauen werden", erklärte der Mog- ur.
Iza war beruhigt. Dennoch wünschte sie inständig, des Mädchens Brust würde endlich zu knospen beginnen. Sie sah, wie Ayla ins Wasser hineinwatete, untertauchte, hochkam und mit den Händen das Wasser zerteilte.
Es war Ayla, als fiel alles Beengende von ihr ab, als sie sich wenig später von der schwachen Dünung des salzigen Wassers schaukeln ließ.
Und als sie noch etwas weiter hinausgeschwommen war, fiel der Grund unter ihr jäh ab. Das Wasser wurde dunkelgrün und plötzlich kälter. Ayla drehte sich auf den Rücken und ließ sich noch eine Weile auf den Wogen treiben. Ein salziger Wellenkamm fuhr ihr über das Gesicht, und sie hustete, spuckte, rollte sich wieder auf den Bauch und schwamm zurück. Die Ebbe hatte eingesetzt. Jetzt zu schwimmen war beschwerlicher. Ein wenig außer Atem erreichte sie schließlich das Seichte. Als sie sich im süßen Wasser des Baches abspülte, spürte sie, wie die kräftige Strömung gegen ihre Beine drückte und den sandigen Grund unter ihren Füßen abtrieb. Am Feuer vor dem Unterschlupf hockte sie sich hin - müde, aber erfrischt.
Nach dem Verzehr starrte Ayla in die Ferne, dahin, wo Wasser und Himmel sich trafen, als wolle sie erkunden, was jenseits davon lag. Schreiende, krächzende Seevögel kreisten am Himmel, schossen herab, als wollten sie sich zu Tode stürzen, zogen, bevor sie das Wasser berührten, den Körper nach oben und verschwanden, einen Fisch im Schnabel, für eine Weile in den Klippen. Die bleichen, verwitterten Stämme einst lebhaft rauschender Bäume stachen windverzerrt in den Abendhimmel. Das endlose blaugrüne Wasser funkelte und sprühte, als die Sonne langsam in ihm versank.
Als sich die Finsternis einer mondlosen Nacht herabgesenkt hatte, brachte Iza, Uba in den Unterschlupf und hockte sich neben Ayla und Creb an das kleine Feuer, von dem dünne Rauchfäden zum sternbedeckten Himmel aufstiegen.
"Was ist das, Creb?" Ayla deutete nach oben.
"Das sind Feuer am Himmel. Jedes ist die Feuerstätte vom Geist eines Erdlings der anderen Welt", erklärte der Mog- ur.
"Gibt es so viele Erdlinge?" fragte Ayla und sperrte die Augen auf.
"Es sind die Feuer aller Erdlinge, die in das Jenseits gegangen sind, und aller Erdlinge, die noch geboren werden. Es sind auch die Feuer der Geister der Totems, aber die meisten Totems haben mehr als eines. Siehst du die dort drüben?" Creb hob die Hand. "Das da ist die Feuerstätte des Großen Bären. Und siehst du die dort?" Creb drehte sich und wies nach hinten. "Das sind die Feuer deines Totems, Ayla, des Höhlenlöwen."
"Ich schlafe gern im Freien, wo man die kleinen Feuer hoch da oben sehen kann", sagte Ayla.
    "Aber wenn der Wind bläst und der Schnee vom Himmel fällt, dann ist es nicht schön", gab Iza zurück.
     
    "Uba will auch sehen", bat das Kind, das plötzlich aus der
    Dunkelheit im

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