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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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leichte Röte ins Gesicht.
"Ja, Broud, ich bin sicher", gab Ayla zurück.
"Was hast du noch gesehen?"
Der junge Jäger hatte die Augen zusammengekniffen; seine Hände redeten hart und kurz. Auch Brun erinnerte sich plötzlich an das für Broud beschämende Ereignis, dass ein Mädchen dieses hatte sehen können, bedrückte ihn.
Ayla zögerte. "Ich habe gesehen, wie auch die anderen Männer übten", bedeutete sie in dem Bemühen, Brouds Frage auszuweichen. Doch dann fühlte sie Bruns harten Blick auf sich gerichtet und bekannte: "Ich habe gesehen, wie Broud Zoug zu Boden stieß, und wie du sehr zornig gewesen bist, Brun." Fast wäre Broud von seinem Sitzstein aufgesprungen. "Das hast du gesehen? Alles!" Broud war flammend rot
geworden. Warum hatte sie das mitansehen müssen? Wut schoß in ihm hoch. Sie war zugegen gewesen, wie Brun ihn gedemütigt und gestraft hatte. Broud stand immer noch vor Augen, wie schlecht er damals mit der Schleuder geschossen hatte, und plötzlich sah er sich selbst beim Mammut-Lager auf die Hyäne zielen und erlebte noch einmal, wie sein Schuß danebenging. Er hatte jämmerlich gefehlt. Sie hatte die Hyäne erlegt, das Biest zu Tode getroffen. Ein Mädchen, dieses Mädchen hatte ihn, der Tapfersten einer, auf der Mammutjagd ganz einfach bloßgestellt.
Eiskalter Haß verdrängte alle Wärme, die er nach Bracs Rettung für Ayla gespürt hatte. Ich werde erst froh sein, wenn sie tot ist, dachte er grimmig. Sie verdient nichts anderes. Dieses Mädchen, das den Augenblick seiner tiefsten Erniedrigung miterlebt hatte, durfte nicht am Leben bleiben.
Mit gerunzelter Stirn hatte Brun den Sohn seiner Gefährtin beobachtet. Brouds Gesicht verriet ihm deutlich, was hinter seiner Stirn vorging. Ein Jammer, dachte der Clan-Führer, gerade jetzt, wo das Feuer des Hasses zwischen ihnen erloschen war. Aber das galt nun auch nicht mehr. Er fuhr fort, das
Mädchen zu verhören. 
"Du hast am selben Tag wie Vorn zu üben angefangen. Bedeute Näheres."
Ayla straffte den Rücken, blickte auf ihre Hände und begann zu schildern, wie es sich zugetragen hatte. Als die Männer gegangen waren, sei sie hinzugetreten und habe die Schleuder entdeckt. Broud hätte sie auf dem Boden liegen lassen. Und dann sei es über sie gekommen. Sie hätte sehen wollen, ob sie
mit einer Schleuder umgehen könnte. Zougs Anweisungen noch vor Augen, habe sie es versucht. Es sei nicht leicht gewesen, sie habe aber bis Sonnenuntergang geübt. Und einmal den Pfosten getroffen und von da an gedacht, wenn sie weiter übe, müßte es ihr häufiger gelingen und die Schleuder einfach behalten. "Und du hast es wohl auch Zoug abgeschaut, wie eine Schleuder gefertigt wird?" erkundigte sich Brun.
"Ja."
"Und in jenem Sommer hast du geübt?"
"Ja." Ayla nickte wieder.
"Und dann hast du begonnen zu jagen. Aber warum nur auf Fleischfresser? Das ist doch schwieriger, und sie sind auch gefährifcher. Wir haben tote Wölfe gefunden und sogar tote Luchse. Schon immer hat Zoug behauptet, Wölfe und Luchse könnten mit einer Schleuder getötet werden. Du hast gezeigt,
dass er recht hatte." Bruns Zeigefinger bohrte sich fast in Aylas Stirn, als er nochmals die Frage stellte: "Warum hast du nur Fleischfresser gejagt?"
"Ich wusste, dass ich niemals meine Beute zum Clan würde bringen können. Ich wusste, dass es mir verboten war, eine Waffe zu berühren. Ich wusste aber auch, dass in mir ein Verlangen war zu jagen. Mich trieb der Wunsch, es zu versuchen. Und die Fleischfresser schaden uns und sind auch zu nichts nütze. Ich wollte sie töten und auch damit helfen." Nun wusste Brun zwar, weshalb das Mädchen nur reißende Tiere gejagt hatte; doch wieso sie verlangte, sich als Jägerin zu versuchen, begriff er nicht. Sie war eine Frau; keine Frau trieb es je zur Jagd.
Er wandte sich wieder zu der vor ihm Sitzenden: "Du weißt, es war gefährlich, aus solcher Weite auf die Hyäne zu schießen; nicht sie, sondern Brac hättest du treffen können."
Brun war selbst drauf und dran gewesen, zu seiner großen Wurfschleuder zu greifen, obwohl leicht einer der großen Steine das Kind hätte treffen können. Doch ein rascher Tod durch einen zertrümmerten Schädel wäre besser gewesen als das qualvolle Ende, das dem Jungen bevorgestanden hätte, wenn man ihn einfach der Hyäne überließ. Zudem hätte man wenigstens den Körper des Kindes begraben und seinen Geist mit angemessenen Weihgaben auf den Weg in das Reich der Toten

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