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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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befinden, die nicht einmal die eigenen Gedanken ermessen konnten. Sie ließ sich wartend treiben.
    Der Mog-ur war in dieser Nacht nicht an sein Feuer zurückgekehrt. Erst jetzt tauchte er aus der dunklen Spalte seiner Zauberhöhle auf.
    Nachdem die Männer gegangen waren, brachte Iza dem Mädchen etwas Warmes zu trinken. Doch auf die behutsam fragende Gebärde gab Ayla keine Erwiderung. Als die Medizinfrau zurückkam, stand das Getränk kalt und unberührt dort, wo sie es hingestellt hatte. Es ist so, als wäre sie schon tot, fuhr es Iza durch den Kopf. Sie konnte kaum atmen, als die eisige Hand der Furcht ihr Herz zusammenpreßte.
    Brun führte die Männer zu einem windschattigen Platz eines mächtigen Felsgesteins. Dort ließ er ein Feuer entzünden. Die klamme Luft hier oben sollte seinen Männern nicht Ruhe und Bedachtsamkeit rauben. Als die wärmenden Flammen züngelten und die Gesichter der Clan-Männer sich entspannten, eröffnete Brun die Beratung.
    "Das Mädchen Ayla, ein Glied unseres Clans, gebrauchte eine Schleuder, um mit ihr eine Hyäne zu töten, die Brac ergriffen hatte. Drei Sommer schon gebraucht sie diese Waffe. Ayla ist eine Frau. Der Brauch des Clans bestimmt, dass eine Frau, die sich an einer Waffe vergreift, dem Tode verfallen ist." Und nach einem kurzen Innehalten: "Wer unter euch will etwas dazu verkünden?"
    "Droog wünscht zu sprechen, Brun."
"Droog möge sprechen."
"Als die Medizinfrau das Mädchen fand, waren wir auf der Suche nach der neuen Höhle. Die Geister zürnten uns. Sie hatten die Erde erzittern lassen, um unsere Feuerstätten zu zerstören. Es könnte sein, dass ihr Zorn gar nicht so heftig war. Es könnte sein, dass sie nur eine bessere Bleibe wünschten. Es könnte sein, dass sie uns hierfür dieses Mädchen schickten. Sie ist von anderer Art als wir; sie ist so ungewöhnlich wie ein Zeichen, das einer von seinem Totem bekommt. Denn seit wir sie gefunden haben, hat uns das Glück nicht mehr verlassen. Ich glaube, in ihr ist das Glück beschlossen. Ich glaube, es nimmt von ihrem Totem seinen Ausgang."
    Droog blickte kurz auf seinen Beutel am Hals und ließ dann seine Hände weiterreden. Es sei ein Zeichen ihrer Besonderheit, dass sie der Große Höhlenlöwe erwählt habe. Für sie, die ClanLeute, sei es befremdlich, dass Ayla sich nicht fürchtete, in das große salzige Gewässer zu tauchen; aber hätte sie nicht dieses befremdliche Gefallen am Wasser gefunden, so wäre Ona jetzt im Reich der Toten. Ona sei zwar nur ein Mädchen und nicht an seinem Feuer geboren; aber sein Herz habe sich ihr weit aufgetan. Und es wäre dunkel darin geworden, wenn sie davongetragen wäre. Droog wies den Hang hinunter zur Höhle.
    "Ayla ist uns fremd. Aber wir wissen wenig über die anderen. Jetzt gehört sie zum Groß-Clan. Doch wurde sie nicht in ihn hineingeboren. Ich weiß nicht, was sie zum Jagen trieb. Den Frauen des Clans ist es verboten, aber den Frauen der anderen vielleicht nicht. Doch das gilt nicht viel; sie hat dennoch gegen den Brauch verstoßen. Hätte sie sich aber nicht im Schleudern geübt, so wäre auch Brac jetzt nicht mehr unter uns."
    Der Werkzeugmacher deutete auf den Clan-Führer, als er mit einer heftigen Bewegung der Hand unterstrich, dass Bracs Tod für den Clan ein schlimmer Schlag gewesen wäre, nicht nur für Brun und Broud. Denn wäre er von der Hyäne zerfleischt worden, so säße man bestimmt nicht hier, um zu beraten, wie dieses Mädchen zu bestrafen sei, das ihn gerettet habe. Man würde den Tod des Jungen beklagen, der eines Tages ClanFührer hätte werden sollen. Er, Droog, empfehle, das Mädchen zu bestrafen. Doch nicht mit dem Tod, das sei zuviel.
    "Zoug wünscht zu sprechen, Brun."
"Zoug möge sprechen."
"Das, was Droog uns vor Augen gehalten hat, ist richtig: Wie kannst du das Mädchen zum Tode verdammen, wenn es Brac vor dem Tode bewahrt hat? Es ist von anderer Art. Es wurde nicht in den Groß-Clan hineingeboren. Es empfindet nicht so, wie eine Clan-Frau empfindet. Es hat sich aber immer wie eine Clan-Frau betragen."
    "Das ist sie nicht", fuhr Broud mit erregter Hand dazwischen. "Sie ist aufsässig und unverschämt."
     
    "Jetzt bin ich dran, Broud", gab Zoug zornig zurück.
    Brun warf dem jungen Jäger einen mißbilligenden Blick zu. Sich mühsam beherrschend, verschränkte dieser die Arme auf der Brust.
    "Es ist richtig", fuhr Zoug mit ruhigen Bewegungen fort, "als das Mädchen jünger war, zeigte es sich dir gegenüber aufsässig und unverschämt,

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