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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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dessen Wipfel abgebrochen war und der jetzt nur noch ein wenig höher stand als die Männer. Die zweite Haut wurde über einen moosbewachsenen Stamm gebreitet, der am Waldrand lag, und mit Steinen beschwert; die dritte legte man einfach auf die Erde aus und legte an den Enden ebenfalls schwere Steine drauf. Zu allen drei Häuten waren es die gleichen Schritte. Genau vierhundert zu jeder.
Jeder Clan wählte einen Mann, der in diesem Wettkampf anzutreten hatte, und die Kämpfer reihten sich unweit der auf dem Boden ausgebreiteten Haut in der Rangordnung ihrer Clans auf. Andere Männer, die scharf zugespitzte Speere aus Eiben und Birkenholz trugen, liefen zu den übrigen Häuten.
Zuerst traten zwei junge Männer aus den ranguntersten Clans vor. Jeder hielt einen Speer, und so warteten sie gespannt Seite an Seite, die Augen unverwandt auf Norg gerichtet. Auf sein Zeichen stürmten sie zu dem alten, verkrüppelten Baumstamm und rammten ihre Speere in die Haut. Sie zielten dabei auf jene Stelle, wo das Herz des Tieres gesessen hätte, dem die Haut einmal gehört hatte. Dann rissen sie ihrem Clans-Mann, der neben dem Zielplatz wartete, einen zweiten Speer aus der Hand und jagten zu dem umgestürzten Stamm, trieben den zweiten Speer in das Holz. Der eine der Männer war bereits etwas voraus, als es galt, mit dem dritten Speer loszulaufen; keuchend rannte dieser zu dem Fell, das auf der Erde ausgebreitet war, stieß den Speer tief hinein, so nahe der Mitte wie möglich, und warf dann triumphierend die Arme hoch.
Nach der ersten Runde waren noch fünf Männer übrig. Drei traten zu dem zweiten Umlauf an. Derjenige, der als letzter ankam, durfte dann noch einmal gegen die übrigen beiden Kämpfer antreten. Dann wurden die beiden Männer, die Zweite gewesen waren, miteinander in den Kampf geschickt, so dass für den Endkampf nur noch drei blieben. Zu diesem Endkampf traten schließlich Broud, Voord und Gorn an, ein Mann aus Norgs Clan.
Gorn hatte vier Rennen bestreiten müssen, um sich seinen Platz im Endkampf zu erringen, während die anderen beiden nach nur zwei Runden noch ziemlich frisch aussahen. Nur dank eines unbezwingbaren Willens zum Sieg hatte Gorn es geschafft, in den Endkampf zu kommen, und er hatte sich damit die Bewunderung aller erobert.
Als die drei Männer sich aufstellten, trat Brun auf den Kampfplatz hinaus.
"Norg", sagte er. "In meinen Auge n sollten wir mit dem letzten Rennen noch warten. Es wäre gerechter, Gorn etwas Ruhe zu gönnen."
Beifälliges Brummen kam aus der Menge, und Bruns Stern leuchtete wieder ein wenig heller. Brouds Gesicht jedoch verfinsterte sich. Mit diesem Vorschlag hatte Brun ihn um den Vorteil gebracht, den er im Kampf mit einem bereits ermüdeten Mann gehabt hätte.
Schnell hatte Brun das Vor- und Nachteilige gegeneinander abgewogen. Sollte Broud den Kampf verlieren, so stand zu erwarten, dass sein Clan den obersten Rang einbüßen würde; sollte Broud jedoch gewinnen, so würde dieser Gerechtigkeitssinn Bruns des Clan-Führers Ansehen erhöhen, und Brouds Sieg könnte niemals in Frage gestellt werden. Keiner konnte dann im nachhinein behaupten, dass Gorn vielleicht gesiegt hätte, wenn er frischer gewesen wäre.
Die Sonne stand schon tief, als die Menge sich wieder um den Kampfplatz versammelte. Spannung flammte wieder auf. Die drei jungen Wettkämpfer, frisch ausgeruht jetzt, gingen auf dem Platz umher, spannten ihre Arme, wogen die Speere in den Händen, umfaßten sie und stießen sie probeweise in die Luft. Goov lief mit zwei Männern der anderen Clans zu dem alten gespaltenen Baum; Crug begab sich zu dem umgestürzten Stamm. Broud, Gorn und Voord reihten sich nebeneinander auf und warteten, den Blick auf Norg gerichtet, auf das Zeichen. Der Führer des Heim-Clans hob den Arm. Dann zog er ihn blitzartig abwärts, und die drei jungen Männer stoben davon.
Voord übernahm sofort die Führung, dicht gefolgt von Broud, während Gorn sich an Brouds Fersen heftete. Voord griff schon nach seinem zweiten Speer, als Broud den ersten in den alten Baum rammte. Gorns Füße hetzten Broud vorwärts auf den Weg zu dem umgestürzten Stamm. Immer noch lag Voord an erster Stelle. Schon stieß er seinen Speer in das Holz des gestürzten Baumes, als Broud keuchend heranflog. Doch Voord traf einen verborgenen Knorren, und der Speer fiel ihm zu Boden. Bis er ihn wieder aufgehoben und von neuem zugestoßen hatte, war er sowohl von Broud als auch von Gorn überholt worden. Hastig riß er seinen Speer an

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