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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ist. Brun hatte seine Bekümmerung nur niedergezwungen, ausgelöscht hatte er sie nicht. Und wenn er auch versuchte, sie noch tiefer zu vergraben, enden würde der Schmerz nicht. Broud war noch immer der Sohn seiner Gefährtin, der Sohn seines Herzens.
"Die Männer von Norgs Clan sind tapfere Jäger", stellte Droog anerkennend fest. "Es war schlau, dem Nashorn auf seinem Weg zum Wasserloch eine Grube zu graben und sie mit Ästen und Buschwerk zu verdecken. Auch wir könnten dies einmal versuchen. Es war mutig, das Nashorn zurückzutreiben, als es ausbrechen wollte. Ein solches Tier kann wilder und bösartiger sein als das Mam-Mut. Norgs Jäger haben das gut dargestellt."
"Aber sie waren nicht so gut wie wir mit unserer Mam-MutJagd. Darin sind sich alle einig", warf Crug ein. "Dennoch hat es Gorn verdient, für das Fest des Bären erwählt zu werden. Fast jeder entscheidende Kampf wurde zwischen ihm und Broud ausgetragen. Ich fürchtete schon, wir würden diesmal nicht gewinnen. Norgs Clan ist uns dicht auf den Fersen. Wen siehst du als den dritten Erwählten an, Grod?"
"Voord hat sich gut geschlagen, aber ich hätte Nouz gewählt", gab Grod zurück. "Und wenn ich recht gesehen habe, so hätte auch Brun Nouz vorgezogen."
"Die Wahl war schwer, aber Voord hat die Ehrung verdient", schloß Droog.
"Goov werden wir nun nicht mehr viel zu Gesicht bekommen", bemerkte Crug. "Die Gehilfen ziehen sich bis zum Fest mit den Mog-urs zurück. Die Frauen werden hoffentlich nicht weniger kochen, nur weil Broud und Goov nicht mit uns essen. Ich will kräftig zulangen, denn bald gibt es bis zum Fest nichts mehr."
"Steckte ich in Brouds Haut, so hätte ich wohl gar nicht den Wunsch zu essen", bedeutete Droog. "Es ist eine große Ehre, für das Fest des Bären erwählt zu werden. Aber Broud wird allen Mut brauchen."
Das erste Licht des neuen Tages fiel in eine leere Höhle. Die Frauen waren schon am großen Feuer bei der Arbeit, und die übrigen Clan- Leute konnten vor Aufregung nicht mehr schlafen. Schon seit Tagen waren die Vorbereitungen für das große Fest im Ganee, doch das Schwierigste stand noch bevor.
Fast zu greifen war die allgemeine Erregung, fast unerträglich die Anspannung aller Sinne. Jetzt, da die Wettkämpfe abgeschlossen waren, hatten die Männer nichts mehr zu tun, und Rastlosigkeit bemächtigte sich ihrer. Ihre Unrast übertrug sich auch auf die älteren Jungen und die Kinder, und bald brachte ein fürchterlich wimmelndes Durcheinander ruhelos umherstreifender Männer und wild herumjagender Kinder die Frauen, die alle Hände voll zu tun hatten, an den Rand der Verzweiflung.
Für kurze Zeit legte sich dieses Tohuwabohu, als die Frauen auf heißen Steinen gebackene Hirsefladen herumreichten. Die ungewürzten, schlicht schmeckenden Kuchen wurden mit feierlichem Ernst verzehrt. Nur an diesem einen Tag alle sieben Jahre gab es sie, und nichts anderes durften die Clan-Leute bis zum großen Festverzehr zu sich nehmen. Diese Fladen stillten nicht den Hunger, sie reizten die Esslust. Doch am späten Vormittag, als angenehmer Geruch von den Feuern aufstieg und die Mägen zu knurren begannen, nahmen fahrige Unrast und tiefe Erregung von neuem zu.
Creb hatte weder Ayla noch Uba angewiesen, sich auf die Feier vorzubereiten, die später abgehalten werden sollte, und beide waren sicher, dass die Mog- urs sie nicht annehmbar gefunden hatten. Sie waren nicht die einzigen, die wünschten, Iza wäre soweit bei Kräften gewesen, dass sie mit ihnen zum Miething hätte ziehen können. Creb hatte all sein Ansehen und sein gewaltiges Kündertum eingesetzt, um die alten Zauberer zu überzeugen, dass der Zaubertrank auch von Ayla oder Uba anzunehmen sei; doch so sehr auch die Mog- urs auf die Feier versessen waren, so sehr es sie nach den Ur-Fernen verlangte, in die der Trank sie bringen würde; sie lehnten ab. Ayla war ihnen zu fremd und Uba zu jung. Sie weigerten sich, Ayla als Medizinfrau von Izas Stamm anzusehen. Die heilige Feier zu Ehren des Großen Höhlenbären betraf nicht nur die Clans, die zum Miething gekommen waren; ihre Folgen - gut oder böse würden den gesamten Groß-Clan betreffen, und die Mog-urs waren nicht bereit, die schwere Gefahr auf sich zu nehmen, Unheil über alle Clans zu bringen, nur weil sie Ayla erlaubten, den Zaubertrank zu bereiten.
Dass diese heilige Handlung nun nicht vollzogen werden sollte, minderte das Ansehen Bruns und seines Clans um ein Beträchtliches. So ruhmreich Bruns Männer auch aus den

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