Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde
spürte ein vertrautes Sich-Regen in den Lenden. Das geschah jedesmal, wenn er ihren Körper sah. Sie bewegt sich wie ein Löwe, dachte er und bewunderte die schlanke, sehnige Anmut, mit der sie ins Wasser hineinlief. Er warf den Lendenschurz ab und lief hinter ihr her.
Sie schwamm mit solcher Heftigkeit voran, daß das Wasser hinter ihr aufschäumte und Jondalar beschloß, solange zu warten, bis sie wieder heruntergeschwommen kam. Sollte sie doch einen Teil ihrer Gereiztheit abreagieren! Als er sie einholte, ließ sie sich mühelos mit der Strömung treiben und schien in der Tat etwas weniger verkrampft als zuvor. Als sie sich auf den Bauch drehte, um zu schwimmen, strich er ihr mit der Hand über den Rücken, die Hüfte und die gerundeten Hinterbacken.
Sie schoß voran und war aus dem Wasser, hatte das Amulett wieder umgelegt und griff bereits nach dem Überwurf, als er erst herauswatete.
»Was mache ich falsch, Ayla?« fragte er, als er tropfend vor ihr stand.
»Es liegt nicht an dir. Ich bin es, die es falsch macht.«
»Du machst überhaupt nichts falsch.«
»Doch tue ich das. Ich versuche schon den ganzen Tag, dich zu ermuntern, aber du verstehst die Clans-Gebärden nicht.«
Als Ayla zur Frau herangereift war, hatte Iza ihr nicht nur gezeigt, wie man damit umging, wenn man blutete, sondern auch, wie man sich reinigte, nachdem man mit einem Mann zusammengewesen war, und welche Gebärden sie benutzen und welche Haltungen sie einzunehmen hatte, wenn sie einen Mann ermuntern wollte, ihr das Zeichen zugeben, obwohl Iza bezweifelte, daß sie diese Informationen je gebrauchen würde. Die Männer des Clans würden sie schwerlich attraktiv finden, egal, welche Gebärden sie vollführte.
»Ich weiß, wenn du mich auf eine bestimmte Weise anfaßt oder deinen Mund auf meinen legst, ist das dein Zeichen; aber ich weiß nicht, wie ich dich auffordern kann«, fuhr sie fort.
»Aber Ayla, du brauchst doch nur dazusein, das ist Aufforderung für mich genug.«
»Das ist es nicht, was ich meine«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, wenn ich möchte, daß du Wonnen mit mir machst. Ich weiß einfach keine Mittel und Wege … du hast gesagt, manche Frauen verstünden sich darauf, einen Mann zu ermuntern.«
»Ach, Ayla, ist es das, was dich bedrückt? Du möchtest lernen, mich zu reizen?«
Sie nickte, senkte den Kopf und fühlte sich peinlich berührt. Clanfrauen verstanden sich nicht darauf, so direkt zu sein. Sie bekundeten ihr Verlangen nach einem Mann mit übertriebener Bescheidenheit, als könnten sie den Anblick eines so überwältigend männlichen Mannes nicht ertragen – gleichwohl jedoch mit gezierten Seitenblicken und unschuldigen Stellungen, die denen ähnelten, die eine Frau einnehmen sollte; auf diese Weise gaben sie ihm zu verstehen, daß sie ihn für unwiderstehlich hielten.
»Nun schau, wie du mich gereizt hast, Frau«, sagte er, wohl wissend, daß er beim Sprechen mit ihr eine Erektion bekommen hatte. Weder konnte er etwas dagegen tun, noch konnte er sie verbergen. Da sie ihn so offensichtlich ermuntert sah, umspielte ein Lächeln den Mund der Frau; sie konnte einfach nicht anders. »Ayla«, sagte er und hob sie mit beiden Armen in die Höhe, »weißt du denn nicht, daß du mich allein schon dadurch ermunterst, daß du lebst?«
Sie auf den Armen tragend, schickte er sich an, über den Uferstreifen hinweg zum Pfad zu gehen. »Ahnst du eigentlich, wie sehr es mich reizt, wenn ich dich bloß sehe? Schon als ich dich das erste Mal sah, habe ich dich begehrt.« Mit einer höchst überraschten Ayla stieg er den Pfad hinauf. »Du bist so sehr Frau, daß du keine Mittel und Wege brauchst, um einen Mann zu reizen – du brauchst nichts, aber auch gar nichts zu lernen. Alles, was du tust, bringt mich nur dazu, dich noch mehr zu begehren.« Sie erreichten den Eingang. »Und wenn du mich willst, brauchst du das nur zu sagen oder – noch besser – dies zu tun.« Er küßte sie.
Er trug sie in die Höhle hinein und ließ sie auf ihr Felllager nieder. Dann küßte er sie nochmals mit offenem Mund und sanft forschender Zunge. Sie spürte seine Männlichkeit hart und heiß zwischen ihnen. Dann setzte er sich auf. Ein verschmitztes Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus.
»Du sagst, du hast es den ganzen Tag über versucht. Wie kommst du eigentlich darauf, daß du mich nicht gereizt hättest?« sagte er. Und dann tat er etwas völlig Unerwartetes: Er vollführte eine Geste.
Verblüfft weiteten sich ihre
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