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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hoffen wagte, daß er es meinte. »Was bedeutet das: ›lieben‹?«
»Was bedeutet …! Jondalar! Du aufgeblasener Tor!« Er stand auf. »Du, der große Jondalar, den jede Frau begehrt. Du hast selbst daran geglaubt. Hast alles daran gesetzt, um das eine Wort zurückzuhalten, von dem du meintest, daß sie alle es hören wollten. Und so stolz gewesen bist, es nie einer Frau zu sagen. Jetzt endlich hast du dich verliebt – und wolltest es dir nicht einmal selbst eingestehen. Doni hat es dir im Traum sagen müssen!
Endlich wird Jondalar es aussprechen; er wird zugeben, daß er eine Frau liebt. Und erwartet nun fast, daß sie vor Überraschung in Ohnmacht fällt – und weiß nicht einmal, was ›lieben‹ bedeutet.«
Völlig verblüfft sah Ayla ihn auf und ablaufen und mit sich selbst von Liebe reden. Sie mußte das Wort erst kennenlernen.
»Jondalar, was bedeutet ›Liebe‹?« Sie fragte ganz ernst, und ihm war das ein wenig lästig.
Er kniete vor ihr nieder. »Es ist ein Wort, das ich dir schon längst hätte erklären sollen. Liebe ist das Gefühl, das dich erfüllt, wenn jemand dir etwas bedeutet. Es ist das, was eine Mutter für ihre Kinder empfindet, oder ein Mann für seinen Bruder. Handelt es sich um einen Mann und eine Frau, bedeutet es, daß sie einander soviel bedeuten, daß sie ihr Leben miteinander teilen und nie wieder getrennt werden möchten.«
Sie schloß die Augen und spürte, wie ihr der Mund zitterte, als sie diese Worte hörte. Hatte sie richtig gehört? Hatte sie wirklich recht verstanden?
»Jondalar«, sagte sie, »ich habe das Wort nicht gekannt, aber ich weiß, was es bedeutet. Ich habe um die Bedeutung dieses Wortes gewußt, seit du gekommen bist, und je länger du hier warst, desto besser und mehr wußte ich darum. Wie oft habe ich mich nicht nach einem Wort gesehnt, das diese Bedeutung ausdrückte!« Sie machte die Augen zu, doch ließen sich die Tränen der Erleichterung und der Freude nicht zurückhalten. »Jondalar, auch ich … liebe dich.« Er stand auf und hob sie dabei mit in die Höhe, küßte sie zärtlich und hielt sie dabei umfaßt wie einen kostbaren Schatz, von dem er nicht wollte, daß er zerbrochen wurde oder verloren ging. Sie schlang ihm die Arme um die Brust und hielt ihn, als wäre er ein Traum, der vergehen könnte, wenn sie losließ. Er küßte sie auf den Mund und auf ihr tränensalziges Gesicht, und als sie den Kopf an seiner Brust barg, barg er selbst das Gesicht in ihrem zerzausten goldenen Haar, um seine eigenen Tränen darin zu trocknen.
Er war unfähig zu sprechen. Er konnte sie nur umfangen halten und fassungslos über das unglaubliche Glück staunen, daß er sie gefunden hatte. Bis ans Ende der Welt hatte er reisen müssen, um eine Frau zu finden, die er lieben konnte; nichts würde ihn je dazu bringen, sie wieder herzugeben.
    »Warum nicht einfach hierbleiben? Dies Tal hat doch alles, was wir brauchen. Und wo wir zu zweit sind, wird es um so leichter für uns sein. Wir haben die Speerwerfer, und Winnie ist eine große Hilfe. Wie Renner es eines Tages auch sein wird«, sagte Ayla.
    Sie gingen durchs Gelände ohne einen anderen Zweck, als miteinander zu reden. Sie hatten soviel Körner eingeheimst, wie sie wollten; gejagt und genug Fleisch getrocknet, daß es über den ganzen Winter reichte; reifende Früchte und Wurzeln und andere Pflanzen zum Heilen und zum Essen gesammelt und eingelagert; und noch eine ganze Reihe von unterschiedlichen Materialien in die Höhle geschafft, um sich den Winter über zu beschäftigen. Ayla wollte sich am Verzieren von Kleidern versuchen, und Jondalar dachte daran, Spielfiguren zu schnitzen und Ayla das Spielen beizubringen. Aber die größte Freude für Ayla war immer noch, daß Jondalar sie liebte – und sie nicht allein bleiben würde.
    »Es ist ein wunderschönes Tal«, sagte Jondalar. Warum nicht einfach mit ihr hierbleiben? Thonolan war bereit gewesen, bei Jetamio zu bleiben, dachte er. Aber da waren nicht nur sie beide gewesen. Wie lange würde er es aushalten können, ohne irgendeinen anderen Menschen zu sehen? Ayla hatte drei Jahre hindurch allein gelebt. Und sie brauchten ja nicht allein zu bleiben. Denk an Dalanar. Der hatte eine neue Höhle gegründet, obwohl er zu Anfang nur Jerika und den Gefährten ihrer Mutter, Hochaman, gehabt hatte. Später hatten sich ihnen andere angeschlossen und Kinder waren geboren worden. Jetzt dachten sie schon daran, eine Zweite Höhle der Lanzadonii zu gründen. Warum sollst du nicht

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