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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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über
mich selbst noch mehr verwundert. Ich bin einfach nicht mehr
derselbe Mann, der ich war, als du mich fandest. Du hat mich
vollständig umgekrempelt, Frau, und dafür liebe ich dich.« »Auch ich bin eine ganz andere geworden, Jondalar. Ich liebe
dich.«
»Nun, welche Richtung schlagen wir jetzt ein?«
Ayla hatte das beunruhigende Gefühl, etwas zu verlieren, als
sie – die Stute und den jungen Hengst hinter sich – durch das
ganze Tal zogen. Als sie ganz am Ende, dort wo es abbiegt,
angekommen waren, warf sie einen Blick zurück.
»Schau, Jondalar! Es sind Pferde zurückgekommen ins Tal.
Seit ich hierhergekommen bin, habe ich keine mehr gesehen. Sie
sind fortgezogen, nachdem ich Jagd auf sie gemacht und
Winnies Mutter erlegt habe. Wie froh ich bin, daß sie wieder da
sind. Für mich ist dies immer ihr Tal gewesen.«
»Ist es denn dieselbe Herde?«
»Das weiß ich nicht. Der Hengst war rotbraun wie Renner. Ich
sehe aber den Hengst nicht, sondern nur die Leitstute. Es ist
aber schon eine lange Zeit her.«
Auch Winnie hatte die Pferde gesehen und ließ ein lautes
Gewieher vernehmen. Der Gruß wurde erwidert, und Renner
stellte interessiert die Ohren vor. Doch dann folgte die Stute der
Frau, und ihr Füllen trottete hinterher.
Ayla folgte dem Fluß in südlicher Richtung und überquerte
ihn, als sie den Steilhang auf der anderen Seite erblickte. Oben
machte sie Halt, und dann bestiegen sie beide, Ayla und
Jondalar, Winnie. Die Frau fand ihre auffälligsten
Orientierungspunkte in der Landschaft wieder und ritt gen
Südwesten. Das Gelände wurde rauher, zerrissener und
gefalteter und wies felsige Schluchten und steile Abhänge auf,
die zu flachen Erhebungen hinaufführten. Als sie sich zwischen
zerklüfteten Felswänden einer Öffnung näherten, saß Ayla ab
und untersuchte den Boden. Eine frische Spur war nirgends zu
finden. Sie ging in eine weglose Schlucht voran, kletterte dann
auf einen Felsen, der von der Wand heruntergebrochen war. Dann ging sie zu einer Geröllhalde am Ende hinüber, und
Jondalar folgte ihr.
»Hier ist es, Jondalar«, sagte sie, zog einen Beutel aus ihrer
Tunika und reichte ihn ihm.
Er kannte den Ort. »Und was ist dies?« fragte er und hielt den
kleinen Lederbeutel in die Höhe.
»Rote Erde, Jondalar. Für sein Grab.«
Unfähig, etwas zu sagen, nickte er nur. Er spürte den
Tränendruck und gab sich keine Mühe, sie zurückzuhalten.
Dann schüttete er sich den roten Ocker in die Hand und
verstreute ihn über Felsen und Geröll; mit einer zweiten
Handvoll machte er es genauso. Ayla wartete, während er den
Geröllhang mit feuchten Augen betrachtete; als er sich zum
Gehen anschickte, vollführte sie eine Gebärde über Thonolans
Grab.
Erst nachdem sie eine Weile geritten waren, ergriff Jondalar
wieder das Wort. »Er war ein Liebling der Mutter. Sie wollte ihn
zurückhaben.«
Noch ein wenig weiter, fragte er: »Was war das für eine
Gebärde, die du gemacht hast?«
»Ich habe den Großen Höhlenbären gebeten, ihn auf seiner
Reise zu begleiten und ihm Glück zu bringen. Es bedeutet: Gehe
mit Ursus.«
»Ayla, ich habe es nicht vollkommen zu würdigen gewußt, als
du es mir sagtest. Das tue ich erst jetzt. Ich bin dir dankbar, daß
du ihn bestattet hast und die Clan-Totems gebeten hast, ihm zu
helfen. Ich glaube, weil du das getan hast, wird er sich in der
Geisterwelt zurechtfinden.«
»Du hast gesagt, er sei kühn gewesen. Ich glaube, die Mutigen
brauchen keine Hilfe, um ihren Weg zu finden. Für die
Unerschrockenen muß es ein aufregendes Abenteuer sein.« »Er war mutig, und er liebte das Abenteuer. Er steckte so voll
von Leben – als ob es gälte, das ganze Leben auf einmal zu
leben. Wäre er nicht gewesen – ich von mir aus hätte diese Reise
nie unternommen.« Sie ritten einer hinter dem anderen, und er
hatte die Arme um Ayla geschlungen. Er drückte zu und zog sie
an sich. »Und dann hätte ich dich nicht gefunden.
Genau das aber hat der Shamud gemeint, als er sagte, es sei
mein Schicksal! ›Er führt dich dorthin, wohin du sonst nicht
gehen würdest.‹ Thonolan hat mich zu dir gerührt … und ist
dann seiner Liebe in die nächste Welt gefolgt. Ich wollte nicht,
daß er ging, aber jetzt verstehe ich ihn.«
    Da sie weiterzogen nach Westen, wich das zerklüftete Land wieder offenen, ebenen, von Flüssen und Strömen durchzogenen Steppen, Wasserläufen, die sich vom Schmelzwasser der Gletscher im Norden speisten. Diese Flüsse durchschnitten häufig Schluchten mit hohen Wänden und

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