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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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»Mehrere kleine Vorratslager, meinst du nicht?«
»Damit, falls ein Tier eines entdeckt, nicht gleich alles fort ist. Gute Idee.«
Jondalar hob das Licht, um in die Spalten unter den heruntergebrochenen Felsbrocken hineinspähen zu können. »Ich habe mich hier einmal umgesehen. Und da dachte ich, Spuren von einem Höhlenlöwen zu entdecken.«
»Das hier war Babys Platz. Ich hatte aber schon Spuren von Höhlenlöwen entdeckt, als ich einzog. Viel ältere. Ich hielt sie für ein Zeichen, mit dem mein Totem mir zu verstehen geben wollte, hierzubleiben und zu überwintern. Nie hätte ich gedacht, daß ich so lange hierbleiben würde. Jetzt glaube ich, daß ich hier auf dich warten sollte. Ich glaube, der Geist des Höhlenlöwen hat dich hierhergeleitet und dich dann erwählt, damit dein Totem stark genug wäre für meines.«
»Ich habe immer Doni für den Geist gehalten, der mich leitete.«
»Vielleicht war sie es, die dich geleitet hat; aber erwählt hat dich der Höhlenlöwe.«
»Vielleicht hast du recht. Die Geister aller Geschöpfe gehören Doni, auch der Höhlenlöwe. Mutters Wege sind unerforschlich.«
»Den Höhlenlöwen als Totem zu haben, ist ein hartes Los Jondalar. Die Prüfungen, die er einem auferlegt, sind schwierig – ich bin mir nicht immer sicher gewesen, daß ich überleben würde –, aber die Gaben, die man dafür erhält, lassen einen das vergessen. Ich glaube, das größte Geschenk, das er mir gemacht hat, bist du«, schloß sie mit leiser Stimme.
Er steckte die Fackel in eine Felsspalte und nahm dann die Frau, die er liebte, in die Arme. Sie war so offen, so ohne jedes Arg, und als er sie küßte, reagierte sie bereitwillig darauf, daß er ihrem Verlangen fast nachgegeben hätte.
»Wir müssen damit aufhören«, sagte er und hielt sie bei den Schultern gepackt, um sie zumindest etwas von sich fernzuhalten, »sonst kommen wir nie fort. Ich glaube, du besitzt den Haduma-Zauber.«
»Und was ist der Haduma-Zauber?«
»Haduma war eine alte Frau, der wir unterwegs begegnet sind, die Mutter von sechs Generationen, die von ihren Abkömmlingen hoch verehrt wurde. Sie besaß viele Kräfte von Doni. Die Männer glaubten, wenn sie ihre Männlichkeit berührte, setzte das sie instand, sich so oft zu erheben, wie sie wollten, um eine Frau oder viele Frauen zu befriedigen. Die meisten Männer wünschten sich das. Manche Frauen kennen Mittel und Wege, Männer zu ermuntern. Du aber brauchst mir nur nahezukommen, Ayla. Heute morgen, gestern abend. Wie viele Male gestern? Und vorgestern. Dazu bin ich zuvor noch nie imstande gewesen, habe es mir aber auch noch nie so sehr gewünscht. Aber wenn wir jetzt nicht weitermachen, werden wir mit dem Anlegen der Vorratsverstecke nie fertig.«
Sie räumten Geröll fort und schoben mit Hebeln einige größere Brocken fort; dann bestimmten sie, wo Verstecke hinsollten. Im Laufe des Tages fand Jondalar, daß Ayla ungewöhnlich still und in sich gekehrt sei und fragte sich, ob das an etwas liege, was er getan oder gesagt hatte. Vielleicht sollte er nicht soviel Begierde zeigen. Es war kaum zu glauben, daß sie jedesmal bereit für ihn war, wenn er sie begehrte.
Er wußte, daß viele Frauen mit ihrem eigenen Verlangen zurückhielten und einen Mann für seine Lust arbeiten ließen, obwohl sie ihn mochten. Für ihn war das selten ein Problem gewesen, doch hatte er gelernt, sein Begehren nicht allzu sehr zu zeigen: Für eine Frau besaß es mehr Reiz, wenn ein Mann sich ein bißchen zurückhielt.
Als sie ihre Vorräte im Hintergrund der Höhle vergruben, schien Ayla noch reservierter als zuvor, senkte oft den Kopf und kniete ruhig da, ehe sie ein in rohe Tierhaut eingewickeltes Paket Dörrfleisch oder einen Korb mit Wurzeln aufhob. Als sie soweit waren, daß sie immer wieder hinunterstiegen zum Uferstreifen, um mehr Steine heraufzubringen, sie auf ihre Verstecke zu häufen, war Ayla merklich durcheinander. Jondalar war sicher, daß es an ihm lag, wußte jedoch nicht, was er getan hatte. Es war später Nachmittag, als er sah, wie sie wütend einen Felsbrocken hochzuheben versuchte, der für sie allein viel zu schwer war.
»Den Stein brauchen wir doch nicht, Ayla. Ich finde, wir sollten uns jetzt ausruhen. Es ist warm, und wir haben den ganzen Tag gearbeitet. Laß uns schwimmen gehen.«
Sie hörte auf, sich mit dem Felsbrocken abzumühen, strich sich das Haar aus den Augen, löste den Knoten ihres Leibriemens und nahm das Amulett im selben Augenblick ab, da ihr Überwurf fiel. Jondalar

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