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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hin und her, fühlte seine Armmuskeln und nahm Maß an der Breite seiner Schultern. Mit einer Handbewegung gab sie ihm zu verstehen, er solle sich erheben. Als er nicht ganz verstand, half die Wache mittels Speer seinem Begreifen nach. Sie warf den Kopf zurück, um bis zu seiner stattlichen Höhe von über sechs Fuß emporzublicken, ging dann um ihn herum und stieß mit dem Finger in seine harten Beinmuskeln. Jondalar hatte das Gefühl, begutachtet zu werden wie eine kostbare Ware, die feilgeboten wurde, und errötete, als er bewußt darüber nachdachte, ob er dem auch entspreche.
Als nächstes musterte sie Thonolan, gab ihm zu verstehen, er solle sich erheben, wandte dann jedoch ihre Aufmerksamkeit wieder Jondalar zu. Er lief rot an, als ihm die Bedeutung ihrer nächsten Geste dämmerte. Sie wollte seine Männlichkeit sehen.
Er schüttelte den Kopf und warf dem unverschämt grinsenden Thonolan einen grimmigen Blick zu. Auf ein Wort der Frau hin packte einer der Männer Jondalar von hinten, während ein anderer – offenbar verlegen – an seiner Hose herumfingerte, um den Hosenschlitz zu öffnen.
»Ich glaube nicht, daß sie im Augenblick für irgendwelche Einwände empfänglich ist«, sagte Thonolan schmunzelnd.
Ärgerlich schüttelte Jondalar den Mann ab, der ihn gepackt hielt, entblößte sich, auf daß die alte Frau ihn sehen könne, und funkelte wütend seinen Bruder an, der sich die Seiten hielt und in dem vergeblichen Bemühen, sein Lachen zu unterdrücken, schnaufte. Die alte Frau betrachtete sein Gemächt, hielt den Kopf schief und rührte ihn dann mit einem knotigen Finger an.
Jondalar wurde puterrot, als er merkte, daß ihm sein Glied aus einem unerfindlichen Grunde schwoll. Die Frau gluckste in sich hinein, und auch einige der Männer, die in der Nähe standen, mußten kichern, doch ließen sie außerdem auch noch merkwürdig unterdrückte Laute ehrfürchtigen Schreckens vernehmen. Thonolan feixte und prustete, stampfte mit den Füßen auf und krümmte sich, da ihm vor Lachen die Tränen kamen. Hastig verstaute Jondalar sein anstößiges Glied; er kam sich beschämt vor und war gleichzeitig erbost.
»Großer Bruder, du mußt wirklich eine Frau brauchen, wo er dir bei der Alten schon steht«, witzelte Thonolan und wischte sich die Tränen fort – um gleich darauf in schallendes Gelächter auszubrechen.
»Ich kann nur hoffen, daß als nächster du an die Reihe kommst«, sagte Jondalar und wünschte, ihm würde eine witzige Bemerkung einfallen, damit ihm das Lachen verging.
Die alte Frau gab dem Anführer der Männer, die sie abgefangen hatten, ein Zeichen und sagte etwas zu ihm. Daraus entspann sich ein hitziger Wortwechsel. Jondalar hörte die Frau »Zelandonjii« sagen und den jungen Mann auf das an den Schnüren zum Trocknen aufgehängte Fleisch zeigen. Auf ein herrisches Wort der alten Frau hin endete das Wortgefecht. Der Mann funkelte Jondalar wütend an, winkte dann jedoch einen kraushaarigen Jüngling zu sich heran. Nach ein paar Worten lief der junge Mann davon, so schnell ihn seine Beine trugen.
Die beiden Brüder wurden zurückgeführt zu ihrem Zelt, wo man ihnen ihre Traggestelle, nicht jedoch ihre Speere und Messer zurückgab. Ein Mann hielt sich immer in ihrer Nähe; offensichtlich sollte er sie im Auge behalten. Man brachte ihnen zu essen, und als es dunkel wurde, krochen sie in ihr Zelt. Thonolan war ausgesprochen guter Dinge, doch Jondalar offensichtlich nicht in der Stimmung, mit seinem Bruder zu plaudern, der jedesmal lachte, wenn er ihn ansah.
Als sie erwachten, lag so etwas wie Erwartung über dem Lager. Mitte des Vormittags traf eine große Gruppe ein und wurde laut und fröhlich begrüßt. Zelte wurden aufgeschlagen, Männer, Frauen und Kinder ließen sich darin nieder, und das karge Lager der beiden Männer erinnerte nachgerade an ein Sommertreffen. Jondalar und Thonolan verfolgten interessiert, wie ein großer runder Bau mit Wänden aus Fell und Strohdach entstand. Die verschiedenen Bauteile waren vorgefertigt und ließen sich mit erstaunlicher Schnelligkeit aufstellen. Bündel und zugedeckte Körbe wurden hineingetragen.
Während der Essensvorbereitungen ruhte fast jede andere Tätigkeit. Am Nachmittag versammelte sich eine große Menge um den Rundbau. Der Baumstamm der alten Frau wurde herbeigetragen, ein wenig vor dem Eingang niedergesetzt und das Pelzgewand darüber gebreitet. Sobald sie selbst eintraf, verstummte die Menge, bildete einen Kreis um sie und ließ nur den Platz in

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