Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger
setzte sich halb auf, schrie leise, und er spürte, wie es wieder in ihm aufwallte. Er liebte es, ihr Wonnen zu bereiten, zu spüren, wie sie auf sein Geschick reagierte. Es war so, wie einem ungefügen Feuersteinbrocken eine feine Klinge abzugewinnen. Was seine eigene Lust dabei noch erhöhte, war das Wissen, der erste gewesen zu sein, der ihr jemals Wonnen bereitet hatte. Ehe er in ihr das Geschenk der Lust zum Leben erweckt, das die Große Erdmutter ihren Kindern gemacht, hatte sie nur Gewalt und Schmerz gekannt.
Zartfühlend erforschte er sie, erkannte, wo ihr Lustempfinden besonders ausgeprägt war, reizte diese Stelle mit der Zunge und mit seinen feinfühligen Fingern und drang dann ein. Sie fing an, sich ihm entgegenzuheben, leise Schreie von sich zu geben und den Kopf hin und her zuwerfen; da wußte er, daß sie bereit war. Er fand den harten Knubbel, fing an, ihn zu bearbeiten, ihr Atem ging rascher, und seine eigene pochende Männlichkeit verlangte nach ihr. Dann stieß sie einen Schrei aus, er spürte Feuchtigkeit, und sie griff nach ihm.
»Jondalar … ahhh … Jondalar!«
Sie war in Ekstase, hatte für nichts mehr Sinn außer für ihn. Es verlangte sie nach ihm, verlangte sie, seine Fülle in sich zu spüren. Er war über ihr, sie half ihm, führte ihn, dann glitt er hinein und verspürte ein Emporgehobenwerden, das ihn einem unbeschreiblichen Höhepunkt entgegentrieb. Er sackte wieder ab, wieder stürzte er sich hinein, ganz tief; sie umfing ihn zur Gänze.
Er zog sich heraus und stieß wieder hinein, und nochmal und nochmal. Er wollte es in die Länge ziehen, ihm Dauer verleihen. Er wollte, daß es nie ein Ende hätte, doch gleichzeitig konnte er eben dieses Ende kaum abwarten. Mit jedem mächtigen Stoß kam er ihm näher. Schweiß glänzte im flackernden Licht auf ihren Leibern, und sie stellten sich zeitlich aufeinander ein, fanden den Gleichklang und bewegten sich mit dem Rhythmus des Lebens.
Keuchend ging ihr Atem, und sie boten alles auf, um bei jedem Stoß alles zu geben, zu nehmen, zu pochen und zu pulsieren, ganz Wille zu sein, ganz Denken und alles Fühlen nur auf eines gerichtet. Dann – fast unerwartet – steigerte sich die Intensität noch und sie warfen sich dem Gipfel entgegen. In einem Ausbruch, über den sie beide nicht mehr gebieten konnten, erreichten sie den Kamm und durchbrachen ihn. Sie verharrten einen Moment, gleichsam als versuchten sie, eins mit dem anderen zu werden – dann entspannten sie.
Regungslos lagen sie da und versuchten, wieder zu Atem zu kommen. Der Lampendocht sprühte, das Flämmchen wurde schwächer, flammte dann noch einmal auf – und verlosch. Nach einer Weile hob Jondalar sich herunter und ließ sich auf die Seite rollen; er war in einem Zwischenzustand zwischen Wachen und Schlafen. Ayla jedoch war noch hellwach, hatte die Augen im Dunkel weit aufgerissen und lauschte zum ersten Mal seit Jahren auf die Laute, die andere Menschen um sie herum von sich gaben.
Leises Gemurmel – die Stimme eines Mannes und die einer Frau – drang aus dem ihnen zunächstliegenden Bett, und dahinter der flache rasselnde Atem des schlafenden Schamanen. Am nächsten Herdfeuer konnte sie einen Mann schnarchen hören, und vom ersten Herdfeuer vernahm sie das unmißverständlich rhythmische Ächzen und Gestöhn von Talut und Nezzie, die die Wonnen miteinander teilten. Aus einer anderen Richtung drang das Schreien eines Babys an ihr Ohr und hörte dann unvermittelt auf. Ayla lächelte: Zweifellos hatte ihm jemand die Brust gereicht. Weiter entfernt Laute von gedämpftem Zorn, der sich dann zu einem Ausbruch steigerte, wieder unterdrückt wurde; und von noch weiter her keuchender Husten.
Die Nächte waren in den Jahren, da sie mutterseelenallein im Tal der Pferde gelebt hatte, immer das schlimmste gewesen. Tagsüber hatte sie stets etwas gefunden, um sich zu beschäftigen, aber die Nächte in der dunklen Leere ihrer Höhle hatten ihr schwer zugesetzt. Zu Anfang, da sie nichts anderes gehört hatte als den eigenen Atem, hatte sie sogar Schwierigkeiten gehabt einzuschlafen. Beim Clan war nachts immer irgend jemand da und aufgewesen – die schlimmste Bestrafung hatte darin bestanden, von den anderen abgesondert zu werden und allein sein zu müssen: wenn man von den anderen gemieden, wenn man geächtet wurde – wenn man mit dem Todesfluch belegt wurde.
Sie war sich nur allzusehr darüber im klaren gewesen, was für eine schreckliche Strafe das war. Und in diesem Augenblick wußte sie
Weitere Kostenlose Bücher