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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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unters Fell kroch, tasteten Ayla und Jondalar sich bis zum nächsten Herdfeuer durch; sie sprachen kein Wort, um niemand zu stören. Ayla spürte, daß irgend jemand ihr nachsah, und richtete den Blick zur Wand. Zwei glänzende und lächelnde Augen beobachteten sie aus dunklen Tiefen heraus. Sie spürte, wie Jondalars Schultern sich versteiften, und wandte den Blick rasch ab. Sie meinte, leises Glucksen zu vernehmen, doch dann dachte sie, es müßten wohl die Schnarchtöne von der gegenüberliegenden Wand sein.
Eine der Lagerstätten des großen vierten Herdfeuers war mit großen Fellvorhängen abgeteilt; dennoch konnte man vom Gang aus Laute und Bewegung dahinter wahrnehmen. Ayla bemerkte, daß die meisten der anderen Schlafstätten im Langhaus ähnliche Vorhänge aufwiesen, die oben an Dachsparren oder links und rechts an Pfosten aus Mammutknochen festgezurrt waren, wiewohl nicht alle vorgezogen waren. Mamuts Bett an der Seitenwand gegenüber ihrem Lager war offen. Er lag darin, aber sie wußte, daß er nicht schlief.
Jondalar entzündete an der Glut der Feuerstelle einen Holzspan, schirmte das Flämmchen dann mit der Hand vor Zugluft ab und trug es an die Wand beim Kopfende ihrer Lagerstätte. Dort stand in einer Nische ein dicker, flacher, kummenförmig ausgehöhlter, halb mit Fett gefüllter Stein. Jondalar entzündete einen Docht aus zusammengedrehten Schilffasern, und ein warmer, heller Schimmer fiel auf ein elfenbeinernes Mutterfigürchen, das hinter der Lampe stand. Dann löste er die Schnüre, mit denen der Fellvorhang um ihr Bett herum hochgehalten wurde, und als der herunterfiel, winkte er sie herzu.
Sie schlüpfte hinein und kletterte auf das hoch mit weichen Pelzen bedeckte Lager. In der Mitte darauf sitzend, durch den Vorhang von allem anderen abgetrennt und von sanftem flackernden Licht beschienen, überkam sie ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Diese Lagerstatt war etwas, das nur ihnen beiden gehörte; sie erinnerte sie an die kleine Höhle, die sie als kleines Mädchen entdeckte hatte.
»Wie klug sie sind, Jondalar! Darauf wäre ich nie gekommen.«
Beglückt, daß sie sich freute, streckte Jondalar sich neben ihr aus. »Du magst es, daß der Vorhang heruntergelassen ist?«
»Aber ja doch. Da hat man das Gefühl, ganz allein zu sein, selbst wenn man weiß, daß ringsum andere Menschen da sind. Ja, es gefällt mir.« Sie strahlte.
Er zog sie neben sich und küßte sie leicht. »Du bist so wunderschön, wenn du lächelst, Ayla.«
Sie sah ihm ins Gesicht, das ganz Liebe war: in seine im Lampenlicht eher violetten als sonst so überwältigend blauen Augen; betrachtete sein zerzaust auf dem Fell liegendes, langes, strohfarbenes Haar, sein kräftiges Kinn und die hohe Stirn, die so anders waren als der kinnlose Unterkiefer und die fliehende Stirn der Männer des Clan.
»Warum schneidest du dir den Bart ab?« fragte sie und berührte die Stoppeln an seinem Kinn.
»Ich weiß nicht. Wahrscheinlich, weil ich es so gewohnt bin. Im Sommer ist es kühler und juckt nicht so. Für gewöhnlich lasse ich ihn im Winter wachsen. Da hilft er das Gesicht warmhalten, wenn ich draußen bin. Gefällt es dir so nicht?«
Verwirrt runzelte sie die Stirn. »Darüber habe nicht ich zu befinden. Der Bart gehört dem Mann, er kann ihn abschneiden oder wachsen lassen, wie es ihm gefällt. Ich frage nur, weil ich, ehe ich dir begegnete, noch nie einen Mann gesehen habe, der sich den Bart abschnitt. Warum fragst du, ob es mir gefällt oder nicht?«
»Ich frage, weil ich dir gefallen möchte. Wenn dir ein Bart besser gefällt, lasse ich ihn wachsen.«
»Das spielt keine Rolle. Dein Bart ist unwichtig. Was wichtig ist, das bist du. Du wonnst mich … Nein!« Ärgerlich schüttelte sie den Kopf.
»Du schenkst mir wonnst … nein, Wonnen«, verbesserte sie sich.
Er lächelte. »Ich würde dir gern Wonnen bereiten.« Er zog sie wieder an sich und küßte sie, und sie kuschelte sich an ihn. Er drehte sich auf den Rücken, setzte sich dann auf und betrachtete sie von oben. »Wie beim ersten Mal«, sagte er. »Es ist sogar eine Donii da, die über uns wacht.« Er blickte hinauf zur Nische mit der von der kleinen Flamme erhellten Elfenbeinschnitzerei einer Mutterfigur.
»Es ist das erste Mal … in einem Lager der Anderen«, sagte sie, schloß die Augen und war ganz erfüllt von Erwartung und dem feierlichen Ernst des Augenblicks.
Er umfing ihr Gesicht mit beiden Händen, küßte sie auf die Augenlider und ließ dann lange den Blick

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