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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sich an einen Vogel anschlich und dabei von einem gefleckten Leoparden auf einem Baum beobachtet wurde; eine Familie von Füchsen mit ihren Jungen; ein paar große Dachse und etliche ungewöhnliche Iltisse mit weiß, gelb und braun marmoriertem Fell. Im Wasser sahen sie Ottern und Nerze sowie Bisamratten, ihre bevorzugte Beute.
    Und dann waren da die Insekten. Die großen gelben Libellen, die an ihnen vorüberschossen, und die zarten Schlankjungfern, deren leuchtende Blau- und Grüntöne die unscheinbaren Blütenstände des Wegerichs schmückten, waren erfreuliche Ausnahmen in den lästigen Schwärmen, die plötzlich aufgetaucht waren - praktisch von einem Tag auf den anderen, als hätte die Feuchtigkeit und Wärme der trägen Nebenflüsse und stehenden Teiche unzählige Eier gleichzeitig ausgebrütet. Am Morgen waren über dem Wasser die ersten Wolken winziger Kriebelmücken aufgetaucht, doch das Grasland war noch frei von ihnen, und sie hatten sie schnell wieder vergessen.
    Am Abend jedoch war es unmöglich, sie zu vergessen. Die Kriebelmücken bohrten sich in das dichte, schweißgetränkte Fell der Pferde, schwärmten um ihre Augen herum und krochen ihnen in Maul und Nüstern. Dem Wolf erging es kaum besser. Die armen Tiere waren außer sich von der Qual, die ihnen die Millionen von Mücken bereiteten. Die lästigen Insekten schlüpften sogar ins Haar der Menschen, und Ayla und Jondalar mußten sich ständig die Augen reiben, um sie von den winzigen Biestern zu befreien. In der Nähe des Deltas waren die Mückenschwärme besonders dicht, und sie fragten sich, wo sie in der Nacht kampieren sollten.
    Jondalar entdeckte an der rechten Seite ihres Weges einen grasbewachsenen Hügel, der ihm eine weitere Aussicht gestatten würde. Sie ritten hinauf und blickten auf das glitzernde Wasser eines vom Fluß abgeschnittenen Sees. Ihm fehlte der sonst im Delta übliche üppige Bewuchs - und auch die stehenden Tümpel, in denen die Insektenlarven aus den Eiern schlüpften -, aber an seinem Ufer wuchsen ein paar Bäume und Sträucher, die ein breites, einladendes Ufer säumten. Wolf stürmte den Abhang hinunter, und die Pferde folgten ihm unaufgefordert. Ayla und Jondalar konnten sie gerade lange genug halten, um ihnen die Packkörbe abzunehmen und Winnie von dem Schleppgestell zu befreien. Dann stürzten sich alle in das klare Wasser. Sogar Wolf, der Flüsse nur ungern überquerte, sprang hinein und paddelte in dem See herum.
    "Was meinst du, ob er endlich angefangen hat, Wasser zu mögen?" fragte Ayla.
    "Ich hoffe es jedenfalls. Wir müssen noch viele Flüsse überqueren."
    Die Pferde senkten die Köpfe, um zu trinken, schnaubten und bliesen Wasser aus Maul und Nüstern, dann kehrten sie an den Rand des Sees zurück. Sie ließen sich auf dem schlammigen Ufer nieder und wälzten sich. Als sie sich wieder erhoben, waren sie am ganzen Körper mit Schlamm bedeckt, als der Schlamm trocknete, fiel er ab und mit ihm tote Haut, Insekteneier und andere Parasiten.
    Sie kampierten am Ufer des Sees und brachen am nächsten Morgen zeitig auf. Am Abend hielten sie vergeblich nach einem ebenso angenehmen Lagerplatz Ausschau. Nach den Kriebelmücken waren Schwärme von Stechmücken geschlüpft, die rote, juckende Schwellungen hervorriefen und Ayla und Jondalar zwangen, schwerere, schützende Kleidung anzulegen, obwohl sie, zumal sie inzwischen an ein Minimum an Bekleidung gewöhnt waren, unbehaglich warm war. Keiner von ihnen wußte genau, wann die Fliegen aufgetaucht waren. Ein paar Bremsen waren immer dagewesen, aber jetzt waren es die kleineren Stechfliegen, die sie plötzlich umschwärmten. Obwohl es ein warmer Abend war, krochen sie schon zeitig in ihre Schlaffelle, nur um den fliegenden Horden zu entkommen.
    Am nächsten Tag brachen sie erst auf, nachdem Ayla nach Kräutern gesucht hatte, die dazu geeignet waren, die Wirkung der Stiche zu lindern und Insekten abzuwehren. An einer feuchten und schattigen Stelle dicht beim Wasser fand sie Braunwurz mit lockeren Ähren aus seltsam geformten braunen Blüten, und sie sammelte die ganzen Pflanzen, um daraus einen Aufguß zu machen, der die Haut abheilen ließ und gegen das Jucken half. Als sie die großen Blätter von Wegerich entdeckte, pflückte sie auch diese, um sie gleichfalls für den Aufguß zu verwenden; sie linderten und heilten so gut wie alles, von Insektenstichen bis zu Vereiterungen, sogar gefährliche Geschwüre und Wunden. Weiter draußen auf der Steppe, wo es trockener war,

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