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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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trinken.
    Ayla wußte nicht, wie die Medizin wirkte. Sie wußte lediglich, daß sie nicht schwanger werden würde, wenn sie bis zu ihrer Mondzeit jeden Morgen ein paar Schlucke von dem bitteren Absud aus Goldzwim trank und einen Becher voll Tee aus der Wurzel des Antilopensalbeis an den Tagen, an denen sie blutete.
    Ein Kind zu versorgen, während sie unterwegs waren, würde nicht schwierig sein, aber beim Gebären wollte sie nicht allein sein. Sie wußte nicht, ob sie Durcs Geburt überlebt hätte, wenn Iza nicht dagewesen wäre.
    Ayla schlug nach einer Mücke auf ihrem Arm, dann überprüfte sie, während das Wasser heiß wurde, ihren Kräuter-Vorrat. Die Durchsicht der Beutel und Säckchen in ihrem abgenutzten Medizinbeutel aus Otterfell ergab, daß die meisten Kräuter, die sie in einem Notfall möglicherweise brauchen würde, in ausreichenden Mengen vorhanden waren; allerdings hätte sie gern einige aus der vorjährigen Ernte durch frische ersetzt. Glücklicherweise hatte sie bisher kaum Veranlassung gehabt, Heilkräuter zu verwenden.
    Kurz nachdem sie sich wieder auf den Ritt nach Westen gemacht hatten, kamen sie an einen breiten, schnell fließenden Fluß. Während Jondalar die ziemlich tief an Renners Flanken herabhängenden Packkörbe abnahm und sie in dem auf das Schleppgestell geschnürten Rundboot verstaute, betrachtete er den Fluß genauer. Er mündete in einen spitzen Winkel in den Großen Mutter Fluß.
    "Ayla, ist dir aufgefallen, wie sich dieser Nebenfluß in die Mutter ergießt? Das Wasser strömt einfach hinein und wird dann stromabwärts getragen, ohne sich auszubreiten. Ich glaube, er bewirkt die starke Strömung, in die wir gestern hineingeraten sind."
    "Wahrscheinlich hast du recht", sagte sie. Dann lächelte sie den Mann an. "Du findest gern die Gründe für etwas heraus, nicht wahr?"
    "Nun, wenn Wasser plötzlich sehr schnell fließt, muß es eine Erklärung dafür geben."
    "Und du hast sie gefunden", sagte sie.
    Ayla hatte das Gefühl, daß Jondalar besonders guter Laune war, als sie nach der Überquerung des Flusses ihre Reise fortsetzten, und das machte sie glücklich. Wolf blieb bei ihnen, und auch das freute sie. Sogar die Pferde wirkten temperamentvoller. Die Ruhe hatte ihnen gutgetan. Auch sie fühlte sich frisch und ausgeruht und bemerkte - vielleicht, weil sie gerade ihren Medizinvorrat überprüft hatte - die Details des Pflanzen- und Tierlebens in der Mündung des großen Flusses und auf dem angrenzenden Grasland, durch das sie jetzt ritten. Obwohl geringfügig, waren die Veränderungen doch unverkennbar.
    Vögel waren nach wie vor die vorherrschende Tiergruppe, wobei die verschiedenen Reiherarten am stärksten vertreten waren; die anderen Vögel waren im Vergleich mit ihnen nicht ganz so häufig. Große Schwärme von Pelikanen und Höckerschwänen flogen über sie hinweg, ebenso viele Arten von Raubvögeln, darunter Schwarzmilane, Weißschwanz-Seeadler, Wespenbussarde und Baumfalken. Außerdem sah sie Massen kleinerer Vögel, die herumhüpften und über sie hinwegflogen, sangen und ihr buntes Gefieder zur Schau stellten: Nachtigallen und Sänger, Kohlmeisen, Grasmücken, Zwergschnäpper, Pirole und noch viele andere. Auch zahlreiche Zwergdommeln lebten im Delta, aber diese scheuen Vögel hörte man öfter, als daß man sie sah. Den ganzen Tag über gaben sie ihre etwas hohl und grunzend
    klingenden Laute von sich, und gegen Abend verstärkte sich ihr Gesang. Aber wenn sich jemand näherte, reckten sie ihre langen Schnäbel steil in die Höhe und verschmolzen dermaßen mit dem Schilf, in dem sie nisteten, daß sie regelrecht zu verschwinden schienen. Ayla sah jedoch viele von ihnen auf der Jagd nach Fischen übers Wasser fliegen, und fliegende Dommeln waren leicht zu erkennen, weil die kleinen Deck-federn an den Vorderkanten der Flügel und am Schwanzansatz ganz hell waren und einen auffälligen Kontrast zu den dunklen Flügeln und dem dunklen Rücken bildeten.
    Aber die Umgebung des Deltas beherbergte außerdem eine erstaunliche Menge von Tieren, die sich sehr unterschiedlichen Umweltbedingungen angepaßt hatten: so lebten zum Beispiel in den Wäldern Rehe und Wildschweine und an den Waldrändern Hasen, Riesenhamster und Riesenhirsche. Unterwegs begegneten ihnen viele Tiere, die sie seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen hatte, und sie machten sich gegenseitig auf sie aufmerksam: Saiga-Antilopen, die an dahinstampfenden Auerochsen vorbeijagten; eine kleine getigerte Wildkatze, die

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