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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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zeitig bei dem See haltgemacht hatten. Im Laufe des Nachmittags kamen sie an mehreren weiten, unterschiedlich großen Seen vorüber. Er fand, daß er von seiner früheren Reise her hätte wissen müssen, daß es in dieser Gegend zahlreiche Seen gab, bis ihm einfiel, daß er und Thonolan mit einem Boot der Ramudoi den Fluß hinabgefahren waren und sich nur gelegentlich am Flußufer aufgehalten hatten.
     
    Dennoch war er überzeugt, daß er in einer so idealen Gegend Menschen leben müßten, und er versuchte sich zu erinnern, ob einer der Ramudoi von Fluß-Leuten gesprochen hatte, die weiter stromabwärts lebten. Allerdings erwähnte er diese Gedanken Ayla gegenüber nicht. Wenn sie sich nicht zu erkennen gaben, wollten sie nicht gesehen werden. Dennoch fragte er sich, was Wolf veranlaßt haben mochte, so aggressiv zu reagieren. Hatte er Menschen gerochen, die Angst hatten oder feindselig waren?
    Als die Sonne hinter den vor ihnen aufragenden Bergen zu versinken begann, machten sie an einem kleinen See halt, der eine Art Auffangbecken für mehrere von höherem Gelände herabkommende Bäche war. Ein Abfluß des Sees mündete in den Fluß, und durch ihn waren große Lachse und Forellen in den See eingeschwommen.
    Seit sie den Fluß erreicht hatten, waren Fische ein regelmä- ßiger Bestandteil ihrer Nahrung. Ayla hatte von Zeit zu Zeit an einem Netz geknüpft, ähnlich dem, mit dem Bruns Clan große Fische aus dem Beran-See geholt hatte. Sie hatte zuerst den Schnurrahmen geknüpft und dann verschiedene Pflanzen ausprobiert, die kräftige Fasern lieferten. Am besten ließen sich Hanf und Flachs verarbeiten; allerdings war Hanf wesentlich größer.
    Als sie glaubte, ein ausreichend großes Netz zu haben, probierten sie es im See aus, wobei Jondalar das eine Ende hielt und sie das andere. Sie begaben sich ein Stück weit in den See hinein und wateten dann, das Netz zwischen sich haltend, zum Ufer zurück. Als sie zwei große Forellen an Land zogen, war auch Jondalars Jagdeifer erwacht, und er überlegte, ob es nicht eine Möglichkeit gab, an dem Netz einen Griff zu befestigen, so daß man Fische fangen konnte, ohne ins Wasser hineinwaten zu müssen.
    Am Morgen erreichten sie auf ihrem Weg zu der vor ihnen liegenden Bergkette eine der seltenen Waldregionen mit vielen Arten von Laub- und Nadelbäumen, die - wie die Pflanzen der Steppe - ein Artenmosaik bildeten. Zwischen den Wäldern lagen Wiesen und Seen und - in tieferem Gelände - Torfmoore und Sümpfe.
    Die immergrünen Bäume bevorzugten Nordhänge und sandigere Böden, wo die Feuchtigkeit ausreichte, sie zu großer Höhe heranwachsen zu lassen. Ein dichter Wald aus riesigen, bis zu einhundertsechzig Fuß hohen Fichten bedeckte den unteren Teil eines Abhangs; an sie schlössen sich Kiefern an, die, obwohl an die hundertdreißig Fuß hoch, nicht weniger groß zu sein schienen als die Fichten, weil sie auf höhergelegenem Gelände wuchsen. Mächtige dunkelgrüne Tannen machten Platz für dichte Stände aus hohen, weißrindigen Birken, und selbst die Weiden erreichten Höhen von mehr als fünfundsiebzig Fuß.
    Wo die Abhänge nach Süden zeigten und der Boden feuchter und nährstoffreicher war, erreichten auch die Laubbäume erstaunliche Höhen. Gruppen von gewaltigen Eichen mit völlig geraden Stämmen, von denen außer einer Krone aus grünen Blättern keine Äste abzweigten, ragten mehr als hundertvierzig Fuß hoch auf. Linden und Eschen erreichten fast dieselbe Höhe, und Ahornbäume waren kaum kleiner.
    In einiger Entfernung konnten die Reisenden vor sich die silbrigen Blätter von Weißpappeln sehen, zwischen denen Eichen wuchsen, und als sie die Stelle erreicht hatten, sahen sie, daß auf den Eichen unzählige Feldsperlinge nisteten.
    An den Stellen, wo durch größere Lücken im Blätterdach mehr Sonne auf den Boden gelangte, wuchs dichtes Unterholz, und von den höheren Ästen der Bäume hingen die Ranken von Waldreben und anderen Kletterpflanzen herab. Die Reiter näherten sich einer Gruppe von Ulmen und Weißweiden, deren Stämme von Rankpflanzen umschlungen waren, in denen Schelladler und Schwarzstörche ihre Nester gebaut hatten. Sie kamen an Espen vorüber, unter denen Brombeeren wuchsen, und an einer dichten Gruppe von Weiden an einem Fluß. An einem Abhang zog sich ein Mischwald aus majestätischen Ulmen, schlanken Birken und duftenden Linden empor, der eine Fülle eßbarer Pflanzen überschattete. Sie machten halt, um einiges zu sammeln: Himbeeren,

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