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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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kleinsten Geräusche wurden verstärkt. Unwillkürlich unterhielten sie sich nur flüsternd.
    Fast überall, wo sie hinschauten, wuchsen alle möglichen Arten von Pilzen. Blattlose Pflanzen wie Buchenwürger und Schuppenwurz sowie verschiedene kleine Orchideen mit leuchtenden Blüten, häufig ohne grüne Blätter, waren überall und wuchsen häufig auf den Wurzeln anderer lebender Pflanzen oder auf deren verrottenden Überresten. Als Ayla kleine, bleiche, wachsartige und blattlose Stengel mit nickenden Köpfchen entdeckte, blieb sie stehen, um ein paar davon abzupflücken.
    "Die werden den Augen von Wolf und den Pferden guttun", erklärte sie, und Jondalar bemerkte ein warmes, trauriges Lächeln auf ihrem Gesicht. "Das ist die Pflanze, die Iza immer für meine Augen verwendete, wenn ich weinte."
    Da sie gerade dabei war, pflückte sie auch gleich ein paar Pilze, von denen sie wußte, daß sie eßbar waren. Ayla ging nie ein Risiko ein, und bei Pilzen war sie besonders vorsichtig. Viele Arten schmeckten köstlich, andere waren weniger gut, aber harmlos, einige eigneten sich für medizinische Zwecke, wieder andere konnten einen Menschen krank machen, etliche konnten ihm helfen, die Welt der Geister zu sehen, und manche waren tödlich. Und einige konnte man leicht mit anderen verwechseln.
    Sie hatten Mühe, mit den weit auseinandergespreizten Pfählen des Schleppgestells durch den Wald zu kommen. Immer wieder verhakten sie sich zwischen dicht beieinander stehenden Bäumen. Als Ayla die simple, aber überaus sinnvolle Methode erfand, sich Winnies Kraft zum Transportieren von Gegenständen zu bedienen, die zu schwer waren, als daß sie selbst sie hätte tragen können, fand sie auch heraus, daß das Pferd den steilen Pfad zu ihrer Höhle erklimmen konnte, wenn sie die Pfähle näher zusammenbrachte. Aber jetzt, da das Rundboot auf ihnen festgemacht war, konnten sie die Pfähle nicht bewegen, und es war überaus schwierig, sie um Hindernisse herumzumanövrieren. Das Schleppgestell war auf unebenem Gelände überaus nützlich, weil es nicht in Löchern oder Gräben oder Schlamm steckenblieb, aber es tat seine guten Dienste nur in einer offenen Landschaft.
    Den Rest des Nachmittages mühten sie sich ab. Schließlich band Jondalar das Boot los und zog es selbst hinter sich her. Sie begannen ernsthaft darüber nachzudenken, ob sie es nicht zurücklassen sollten. Es war ihnen bei der Überquerung der vielen Nebenflüsse der Großen Mutter mehr als hilfreich gewesen, aber sie waren nicht sicher, ob es die Mühe lohnte, die es kostete, es zwischen den dicht stehenden Bäumen hindurchzubefördern. Selbst wenn noch zahlreiche Russe vor ihnen lagen, würden sie gewiß imstande sein, sie auch ohne das Boot zu überqueren, das ihr Vorankommen verlangsamte.
     
    Als die Dunkelheit hereinbrach, befanden sie sich nach wie vor im Wald. Sie schlugen ihr Lager auf, fühlten sich aber beide unbehaglich und ungeschützter als mitten auf der offenen Steppe. Draußen im Freien konnten sie, selbst in der Dunkelheit, etwas sehen - Wolken oder Sterne, die Silhouetten sich bewegender Gestalten. Hier, im dichten Wald, zwischen den massigen Stämmen hoher Bäume, die selbst großen Tieren Deckung boten, herrschte Dunkelheit. Die Stille, die ihnen bereits unheimlich vorgekommen war, als sie den Wald betraten, hatte in der Nacht etwas Beängstigendes, obwohl beide versuchten, sich nichts anmerken zu lassen.
    Auch die Pferde waren unruhig und drängten sich dicht an das vertraute Feuer. Sogar Wolf blieb im Lager. Ayla war froh darüber und gab ihm etwas von ihrer Abendmahlzeit ab; auch Jondalar fand die Gegenwart eines großen, freundlichen Wolfs beruhigend. Er konnte Dinge riechen und spüren, die ein Mensch nicht bemerkte.
    Die Nacht war kälter im Wald und die Luft so feucht und stickig, daß sie sich fast wie Regen anfühlte. Sie krochen schon zeitig in ihre Schlaffelle, und obwohl sie müde waren, unterhielten sie sich bis tief in die Nacht hinein, als getrauten sie sich nicht zu schlafen.
    "Ich weiß nicht recht, ob wir uns auch weiterhin mit dem Boot abmühen sollen", bemerkte Jondalar. "Kleinere Flüsse können die Pferde durchwaten, ohne daß viel von unseren Sachen naß wird. Und bei tieferen Flüssen können wir ihnen die Packkörbe auf den Rücken binden."
    "Ich habe meine Sachen einmal an einen Baumstamm gebunden. Nachdem ich den Clan verlassen hatte, kam ich an einen breiten Fluß. Ich schwamm hindurch und schob den Baumstamm vor mir her",

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