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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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unter ihr nach, zerbröckelte in verrottetes Holz und wimmelnde Maden. Sie fiel durch ihn hindurch, klammerte sich an die Erde, versuchte, wieder hochzukommen.
    Dann war der dichte Wald verschwunden, und sie erklomm auf einem vertrauten Pfad die steile Flanke eines Berges. Auf dem Gipfel lag eine Bergwiese, auf der eine kleine Herde von Hirschen äste. Aus dem Gestein der Bergflanke wuchsen Haselnußsträucher heraus. Sie hatte Angst, und hinter den Sträuchern war Sicherheit, aber sie fand den Zugang nicht. Die Haselnußsträucher versperrten die Öffnung, und sie wuchsen, wuchsen zur Größe von gewaltigen Bäumen mit moosbedeckten Stämmen. Sie versuchte, den Weg vor sich zu erkennen, aber alles, was sie sehen konnte, waren die Bäume, und es wurde dunkel. Sie hatte Angst, aber dann sah sie in der Feme etwas, das sich durch den tiefen Schatten bewegte. Es war Creb. Er stand vor dem Eingang einer kleinen Höhle und versperrte ihr den Weg, und seine Hände bedeuteten ihr, daß sie nicht bleiben durfte. Dies war nicht ihr Ort. Sie mußte weiter, mußte einen anderen Ort suchen, den Ort, an den sie gehörte. Er versuchte, ihr den Weg zu beschreiben, aber es war dunkel, und sie konnte nicht sehen, was er sagte, sie begriff nur, daß sie weiterziehen mußte. Dann streckte er seinen unverkrüppelten Arm aus und wies ihr die Richtung.
    Als sie hinschaute, waren die Bäume verschwunden. Sie begann wieder zu klettern, zur Öffnung einer anderen Höhle hinauf. Obwohl sie wußte, daß sie die Höhle nie zuvor gesehen hatte, kam sie ihr seltsam vertraut vor, und vor dem Himmel über ihr hob sich ein merkwürdig geformter Felsbrocken ab. Sie schaute zurück und sah, daß Creb davonging. Sie rief ihm nach, flehte ihn an. "Creb! Creb! Hilf mir! Verlaß mich nicht!"
     
    "Ayla! Wach auf! Du träumst", sagte Jondalar und schüttelte sie sanft.
    Sie öffnete die Augen, aber das Feuer war erloschen, und es war dunkel. Sie klammerte sich an ihn.
    "Oh, Jondalar, es war Creb. Er versperrte mir den Weg. Er wollte mich nicht einlassen - er wollte nicht, daß ich blieb. Er versuchte, mir etwas mitzuteilen, aber es war so dunkel, daß ich es nicht sehen konnte. Er deutete auf eine Höhle, und sie kam mir irgendwie bekannt vor, aber er wollte nicht bei mir bleiben."
    Jondalar spürte, wie sie in seinen Armen zitterte. Plötzlich setzte sie sich auf. "Diese Höhle! Die, zu der er mir den Weg versperrte, das war meine Höhle. Dorthin bin ich gegangen, nachdem Durc geboren war; ich hatte Angst, sie würden nicht zulassen, daß ich ihn behalte."
    "Träume sind schwer zu verstehen. Manchmal kann Zelandoni einem sagen, was sie bedeuten. Vielleicht bist du immer noch traurig, weil du deinen Sohn verlassen mußtest", sagte Jondalar.
    "Vielleicht." Sie war tatsächlich traurig, weil sie Durc verloren hatte, aber wenn es das war, was ihr Traum bedeutete, warum träumte sie ihn dann jetzt? Warum nicht damals, als sie auf der Insel nahe der Beran-See gestanden und versucht hatte, die Halbinsel zu erkennen, und endgültig Abschied von ihm nahm? Da war irgend etwas, das ihr das Gefühl gab, daß in ihrem Traum mehr steckte als nur das. Schließlich beruhigte sie sich, und beide schliefen eine Weile. Als sie wieder erwachten, war es Tag.
     
    Ayla und Jondalar machten sich zu Fuß auf den Weg nach Norden; die Pfähle des Schleppgestells hatten sie zusammen-gebunden und das Rundboot in der Mitte darauf festgemacht. Da jeder von ihnen ein Ende trug, konnten sie die Pfähle und das Boot wesentlich leichter um Hindernisse herum und über sie hinweg manövrieren, als wenn das Pferd sie gezogen hätte. Außerdem konnten die Pferde auf diese Weise ein wenig ausruhen; sie brauchten nur die Packkörbe zu tragen und achtzugeben, wohin sie die Hufe setzten. Aber es dauerte nicht lange, bis Renner - ohne die lenkende Hand des Mannes auf seinem Rücken - immer wieder davonwanderte, um ein paar Blätter von den jungen Bäumen abzuweiden. Als er das Gras auf einer kleinen Lichtung roch, wo ein stürmischer Wind mehrere Bäume umgeworfen hatte und Sonnenlicht einfallen konnte, machte er einen Abstecher zur Seite und ein Stück zurück.
    Jondalar, der es satt hatte, ihn immer wieder zurückzuholen, versuchte eine Weile, sowohl Renners Führleine als auch sein Ende der Pfähle in den Händen zu halten, aber es war schwierig, gleichzeitig darauf zu achten, wo Ayla die Pfähle anheben mußte, wo er selbst hintrat, und darauf, daß er das Pferd nicht in ein Loch oder

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