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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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"Ich meine, ich kann den Arm nicht gebrauchen, wie er jetzt ist, also kann ein zweiter Bruch es nicht noch schlimmer machen." Jondalar übersetzte ihre Worte, aber Ayla erfaßte bereits die Töne und Rhythmen der Sharamudoi-Sprache und setzte sie zu Mamutoi in Beziehung. Tonfall und Miene der Frau gaben weitere Aufschlüsse, und Ayla begriff, was sie sagte.
    "Aber es könnte sein, daß du mehr Schmerzen leiden müßtest und nichts dafür bekämest", sagte Ayla. Sie ahnte, wie Rosharios Entscheidung aussehen würde, aber sie wollte ganz sicher sein, daß sie begriff, was auf dem Spiele stand.
    Roshario zögerte nicht. "Wenn es möglich ist, daß ich meinen Arm wieder gebrauchen kann, dann möchte ich, daß du es tust. Einerlei, wie weh es tut. Schmerzen sind nichts. Eine
    Sharamudoi braucht zwei gesunde Arme, um den Pfad zum Fluß hinunterzuklettern. Zu was ist eine Sharamudoi-Frau nutze, wenn sie nicht einmal bis zum Dock der Ramudoi hinunterkommt?"
    Ayla lauschte der Übersetzung ihrer Worte. Dann sagte sie zu Jondalar, wobei sie die Frau direkt anschaute: "Jondalar, sag ihr, daß ich versuchen werde, ihr zu helfen, aber sag ihr auch, daß es nicht darauf ankommt, ob jemand zwei gesunde Arme hat. Das ist nicht das Wichtigste. Ich kannte einen Mann mit nur einem Arm und einem Auge, aber er führte ein nützliches Leben und wurde von all seinen Leuten geliebt und hoch geehrt. Und ich glaube, daß es bei Roshario nicht anders sein wird. Dessen bin ich ganz sicher. Wie immer es auch ausgehen mag - diese Frau wird ein nützliches Leben rühren. Sie wird immer geliebt und geehrt werden."
    Roshario erwiderte Aylas Blick, während sie Jondalars Übersetzung lauschte. Dann preßte sie die Lippen leicht zusammen und nickte. Sie holte tief Atem und schloß die Augen.
    Ayla stand auf, in Gedanken bereits mit dem beschäftigt, was zu tun war. "Jondalar, hole meinen Packkorb, den rechten. Und sage Dolando, ich brauche ein paar dünne Holzlatten. Und Feuerholz und ein geräumiges Kochgefäß, aber eines, auf das er verzichten kann. Es empfiehlt sich nicht, es danach wieder zum Kochen zu verwenden. Ich brauche es, um eine starke schmerzstillende Medizin zuzubereiten."
    Ihre Gedanken eilten voraus. Ich brauche etwas, das sie tief schlafen läßt, wenn ich den Arm erneut breche, dachte sie. Iza würde Stechapfel verwenden. Er ist stark, aber er wäre das beste gegen die Schmerzen, und er würde sie einschläfern. Ich habe noch etwas getrockneten, aber frischer wäre besser - halt - habe ich nicht erst kürzlich welchen gesehen? Sie schloß die Augen und versuchte sich zu erinnern. Ja! Sie hatte Stechapfel gesehen.
    "Jondalar, während du meinen Korb herschaffst, hole ich etwas von dem Stechapfel, den ich auf unserem Weg hierher gesehen habe", sagte sie und war mit wenigen Schritten am Eingang. "Wolf, komm mit." Sie hatte bereits das halbe Feld überquert, bevor Jondalar sie eingeholt hatte.
    Dolando stand am Eingang der Behausung und schaute Jondalar, der Frau und dem Wolf nach. Obwohl er nichts gesagt hatte, war er sich der Anwesenheit des Tieres ständig bewußt gewesen. Er bemerkte, daß sich der Wolf dicht neben der Frau hielt. Die Handzeichen, die Ayla gemacht hatte, als sie sich Rosharios Bett näherte, waren ihm nicht entgangen, und er hatte gesehen, wie sich der Wolf hinlegte, aber mit erhobenem Kopf und aufgerichteten Ohren, und jede Bewegung der Frau verfolgte. Als sie ging, sprang er auf ihren Befehl hin sofort auf und folgte ihr.
    Er sah ihnen nach, bis Ayla und der Wolf, der ihr aufs Wort gehorchte, um die Biegung am Ende der Felswand ver-schwunden waren. Dann warf er noch einen Blick auf die auf ihrem Bett liegende Frau. Zum erstenmal seit jenem Augenblick, als Roshario ausglitt und stürzte, wagte er wieder zu hoffen.
     
    Als Ayla mit einem Packkorb und den Stechapfelpflanzen, die sie im Wasserbecken gewaschen hatte, zurückkehrte, fand sie eine hölzerne Kochkiste vor, die sie sich später genauer ansehen wollte, eine weitere, die mit Wasser gefüllt war, ein in der Feuerstelle brennendes Feuer, in dem mehrere glatte Steine heiß wurden, und ein paar Holzlatten. Sie nickte Dolando beifällig zu. Dann öffnete sie ihren Packkorb und holte mehrere Schalen und ihren Medizinbeutel aus Otterfell heraus.
    Mit einer kleinen Schale schöpfte sie eine genau abgemessene Menge Wasser in die Kochkiste und gab mehrere ganze Stechapfelpflanzen einschließlich der Wurzeln hinein; dann spritzte sie ein paar Tropfen Wasser auf die

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