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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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nie gesehen. Die rechteckige Kiste war aus einem einzigen Brett hergestellt worden, das man um in drei der vier Ecken eingekerbte Nuten herum gebogen hatte; an der vierten Ecke war es mit Dübeln verbunden. Während das Brett gebogen wurde, hatte man den Boden in eine weitere, auf ganzer Länge des Brettes eingearbeitete Nut eingeschoben. Die Außenseite war mit geschnitzten Ornamenten verziert, und ein Deckel mit Griff konnte aufgelegt werden.
    Diese Leute besaßen eine Menge ungewöhnlicher hölzerner Gegenstände, und Ayla dachte, daß es interessant sein müßte, bei ihrer Herstellung zuzusehen. Dolando kehrte mit ein paar gelblichen Lederstücken zurück und händigte sie ihr aus. "Wird das reichen?" fragte er.
    "Aber die sind doch viel zu schade", sagte sie. "Wir brauchen weiches, saugfähiges Leder, aber es muß nicht gerade euer bestes sein."
    Dolando und Jondalar lächelten. "Das ist nicht unser bestes", sagte Dolando. "Diese Stücke würden wir niemandem anbieten. Sie haben zu viele Fehler. Sie sind für den Alltagsgebrauch."
    Ayla wußte einiges über die Bearbeitung von Häuten und die Herstellung von Leder, und diese Stücke waren glatt und geschmeidig und fühlten sich außerordentlich weich an. Sie war beeindruckt und hätte gern mehr darüber erfahren, aber dazu war jetzt keine Zeit. Mit dem Messer, das Jondalar für sie angefertigt hatte - eine scharfe Feuersteinklinge mit einem aus Mammutzahn gearbeiteten Elfenbeingriff -, schnitt sie das Gemsenleder in breite Streifen.
    Dann öffnete sie eines ihrer Päckchen und schüttete ein grobes Pulver aus den getrockneten und zerstampften Wurzeln von Nelkenwurz in eine kleine Schale und fügte ein wenig heißes Wasser aus der Kochkiste hinzu. Weil sie einen Umschlag machen wollte, der die Heilung des gebrochenen Knochens förderte, würde eine kleine Menge Stechapfel nicht schaden, zumal er schmerzstillend wirkte. Aber sie tat auch pulverisierte Schafgarbe mit hinein, die gleichfalls gegen die Schmerzen half und die Heilung förderte. Sie fischte die Steine heraus und
    beförderte frische, heiße in die Kochkiste, um das Gebräu am sieden zu halten, und roch daran, um seine Stärke zu überprüfen.
    Als sie meinte, daß es den richtigen Grad an Wirksamkeit erreicht hatte, schöpfte sie etwas davon zum Abkühlen in eine Schale und trug sie zu Roshario. Dolando saß neben ihr. Dann bat sie Jondalar, ganz genau zu übersetzen, was sie sagte, damit es keinerlei Mißverständnisse gäbe.
    "Diese Medizin wird den Schmerz betäuben und bewirken, daß du einschläfst", sagte Ayla, "aber sie ist sehr stark und nicht ungefährlich. Es gibt Leute, die eine so starke Dosis nicht vertragen. Sie bewirkt, daß sich deine Muskeln so weit entspannen, daß ich den Knochen darunter fühlen kann, aber es kann sein, daß du Wasser läßt oder dich beschmutzt, denn auch diese Muskeln werden sich entspannen. Manche Leute hören auch auf zu atmen. Wenn das passiert, wirst du sterben, Roshario."
    Ayla wartete, bis Jondalar ihre Erklärung übersetzt hatte, und dann noch etwas länger, um ganz sicher zu sein, daß sie verstanden worden war. Dolando war offensichtlich aufgebracht.
    "Mußt du das unbedingt benutzen? Kannst du ihren Arm nicht ohne dieses Zeug brechen?" fragte er.
    "Nein. Es würde zu weh tun, und ihre Muskeln sind zu straff. Sie würden Widerstand leisten und es wesentlich schwerer machen, den Knochen an der richtigen Stelle zu brechen. Ich habe nichts, was den Schmerz besser stillen würde. Ohne diese Medizin kann ich den Knochen nicht brechen und richten, aber ihr müßt die Gefahr kennen. Sie würde vermutlich auch weiterleben, wenn ich nichts unternehme, Dolando."
    "Aber dann bin ich zu nichts nütze und habe ständig Schmerzen", sagte Roshario. "Das ist kein Leben."
    "Du wirst Schmerzen haben, aber das heißt nicht, daß du zu nichts nütze wärst. Es gibt Mittel, die den Schmerz lindern, aber sie können auch auf andere Art wirken. Es könnte sein, daß du nicht klar denken kannst", erklärte Ayla. "Also werde ich entweder zu nichts nütze oder schwachsinnig sein", sagte Roshario. "Wenn ich sterbe - wird es ein schmerzloser Tod sein?"
    "Du würdest einschlafen und nicht wieder aufwachen. Aber was in deinen Träumen passieren kann, weiß niemand. Es kann sein, daß du in deinen Träumen große Angst oder Schmerzen empfindest. Vielleicht werden die Schmerzen dir sogar in die nächste Welt folgen."
    "Können Schmerzen einem in die nächste Welt folgen?" fragte

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