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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hat Ayla getan."
    Die Frau öffnete die Augen. Sie hatte nicht geschlafen, sondern nur versucht zu ruhen, aber sie wußte nicht, daß Besucher angekommen waren. Der Name, den Darvalo genannt hatte, war ihr fremd.
    "Wer hat sie gepflückt?" fragte sie mit schwacher Stimme. Dolando beugte sich über das Bett und legte ihr die Hand auf die Stirn. "Roshario, sieh doch, wer hier ist! Jondalar ist zurückgekommen", sagte er.
    "Jondalar?" sagte sie und betrachtete den Mann, der neben Darvalo niedergekniet war, betroffen von den Schmerzen, die sich in ihr Gesicht eingegraben hatten. "Bist du es wirklich? Manchmal träume ich und bilde mir ein, ich sähe meinen Sohn oder Jetamio, und dann stelle ich fest, daß es nicht wahr ist. Bist du es wirklich, Jondalar, oder ist es nur ein Traum?"
    "Es ist kein Traum, Roshario", sagte Dolando. Jondalar glaubte, Tränen in seinen Augen zu sehen. "Er ist wirklich da. Und er hat jemanden mitgebracht. Eine Mamutoi-Frau. Ihr Name ist Ayla." Er winkte sie heran.
    Ayla bedeutete Wolf, zurückzubleiben, und trat neben die Frau. Daß sie starke Schmerzen hatte, war unverkennbar. Ihre Augen waren glasig und von dunklen Ringen umgeben; ihr Gesicht war vom Fieber gerötet. Selbst aus einiger Entfernung und
    unter der leichten Decke war erkennbar, daß ihr Arm zwischen Schulter und Ellenbogen in einem unnatürlichen Winkel verkrümmt war.
    "Ayla von den Mamutoi, dies ist Roshario von den Shara-mudoi", sagte Jondalar. Darvalo rückte zur Seite, und Ayla nahm seinen Platz vor dem Bett ein.
    "Im Namen der Mutter, du bist willkommen, Ayla von den Mamutoi", sagte Roshario. Sie versuchte, sich aufzusetzen, doch sie schaffte es nicht und ließ sich wieder zurücksinken. "Es tut mir leid, daß ich dich nicht angemessen begrüßen kann."
    "Im Namen der Mutter, ich danke dir", sagte Ayla. "Und daß du aufstehst, ist nicht erforderlich."
    Jondalar übersetzte, aber Roshario hatte den Sinn von Aylas Worten verstanden, und sie nickte.
    "Jondalar, sie hat entsetzliche Schmerzen. Ich fürchte, es steht schlimm um sie. Ich möchte ihren Arm untersuchen", sagte Ayla; sie ging zu Zelandonii über, damit die Frau nicht erfuhr, für wie schwerwiegend sie ihre Verletzung hielt; aber die Dringlichkeit ihrer Worte konnte sie auf diese Weise nicht verbergen.
    "Roshario, Ayla ist eine Heilerin, eine Tochter vom Herdfeuer des Mammut. Sie würde sich gern deinen Arm ansehen", sagte Jondalar, dann warf er einen Blick auf Dolando, um sicher zu sein, daß er nichts dagegen hatte. Der Mann war willens, alles zu versuchen, was vielleicht helfen könnte, sofern Roshario einverstanden war.
    "Eine Heilerin?" sagte die Frau. "Ein Shamud?"
    "Ja, so etwas wie ein Shamud. Darf sie nachsehen?"
    "Ich fürchte, für Hilfe ist es zu spät, aber sie darf nachsehen."
    Ayla entblößte den Arm. Offenbar hatte jemand versucht, ihn zu richten; die Wunde war gesäubert worden und verheilte, aber er war geschwollen, und unter der Haut zeichnete sich der Knochen in einem unnatürlichen Winkel ab. Ayla betastete den Arm so sanft wie nur irgend möglich. Die Frau stöhnte einmal auf, als sie den Arm anhob, um die Unterseite abzutasten, aber sie beklagte sich nicht. Ayla wußte, daß ihre Untersuchung schmerzhaft war, aber sie mußte den Knochen unter der Haut ertasten. Sie schaute in Rosharios Augen, roch ihren Atem, fühlte den Puls an ihrem Hals und an ihrem Handgelenk, dann ließ sie sich auf die Fersen zurücksinken.
    "Der Arm heilt, aber er ist nicht ordentlich gerichtet worden. Wahrscheinlich wird sie sich allmählich erholen, aber ich glaube nicht, daß sie so, wie die Dinge liegen, den Arm oder die Hand wieder wird gebrauchen können, und sie wird immer Schmerzen haben", sagte Ayla in der Sprache, die bis zu einem gewissen Grade alle verstanden. Dann wartete sie darauf, daß Jondalar übersetzte.
    "Kannst du etwas tun?" fragte Jondalar.
    "Ich denke schon. Vielleicht ist es schon zu spät, aber ich würde gern versuchen, den Arm an der Stelle, an der er falsch verheilt, noch einmal zu brechen und ihn dann geradezurichten. Das Problem ist nur, daß die Stelle, an der ein gebrochener Knochen verheilt ist, oft kräftiger ist als der Knochen selbst. Er könnte falsch brechen. Dann hätte sie zwei Brüche und noch mehr Schmerzen für nichts."
    Nachdem Jondalar übersetzt hatte, schwiegen alle. Schließlich sprach Roshario.
    "Wenn er falsch bricht, bin ich nicht schlechter daran als jetzt, nicht wahr?"
    Es war eher eine Feststellung als eine Frage.

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