Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter
auszuwaschen.
"Du sprichst meine Sprache sehr gut. Hast du lange bei den Zelandonii gelebt?" fragte Jondalar.
S'Armuna blickte auf und schien ihre Antwort zu bedenken. "Ein paar Jahre", sagte sie.
"Dann weißt du, wie die Zelandonii ihre Besucher willkommen heißen. Womit habe ich diese Behandlung verdient?" sagte Jondalar. "Du hast die Gastfreundschaft der Zelandonii genossen - warum erklärst du ihnen nicht, wie wir über das Recht des freien Durchgangs denken und die Höflichkeit gegenüber Reisenden? Es ist mehr als eine Höflichkeit, es ist eine Pflicht."
S'Armunas einzige Antwort war ein scharfer Blick. Er wußte, daß er etwas Falsches gesagt hatte. Aber er war immer noch so empört über seine jüngsten Erfahrungen, daß er das fast kindische Bedürfnis hatte, die Dinge richtigzustellen. Er nahm einen neuen Anlauf.
"Wenn du so lange dort gelebt hast, kennst du vielleicht meine Mutter. Ich bin der Sohn von Marthona und ..." Der Ausdruck in ihrem mißgestalteten Gesicht ließ ihn mitten im Satz abbrechen. Ein fast erschrecktes Erstaunen zeichnete sich auf ihren Zügen ab. "Du bist der Sohn von Marthona, geboren am Herdfeuer Joconans?" fragte sie schließlich.
"Nein, das ist mein Bruder Joharran. Ich wurde dem Herd- feuer Dalanars geboren. Das ist der Mann, mit dem sie sich später verband. Kanntest du Joconan?"
"Ja", sagte S'Armuna und senkte den Blick. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Topf zu, dessen Inhalt zu kochen begann.
"Dann mußt du auch meine Mutter gekannt haben!" Jondalar war erregt. "Wenn du Marthona gekannt hast, weißt du, daß ich kein Lügner bin. Sie hätte nie zugelassen, daß eines ihrer Kinder lügt. Ich weiß, es klingt unglaublich – ich hätte es selbst nicht geglaubt, wenn ich es nicht besser wüßte", -, aber die Frau, mit der ich gereist bin, saß auf einem der Pferde, die über die Klippe gejagt wurden. Sie hat es als Fohlen aufgezogen. Jetzt weiß ich nicht einmal, ob sie noch lebt Du mußt Attaroa sagen, daß ich nicht lüge! Ich muß nachihltl suchen. Ich muß wissen, ob sie noch lebt."
Jondalars leidenschaftlich vorgetragene Bitte rief keinerlei Reaktion hervor. Die Frau blickte nicht einmal von dem Topf auf, in dem sie rührte. Aber sie zweifelte nicht an dem, was sagte. Eine von Attaroas Jägerinnen hatte ihr erzählt, daß sie eine Frau auf einem der Pferde gesehen und sie für einen Ge gehalten habe. Jondalars Geschichte könnte stimmen, dachte S'Armuna; aber sie fragte sich, ob sie ihre Glaubwürdigkeit der Wirklichkeit oder dem Übernatürlichen verdankte.
"Du kanntest Marthona, nicht wahr?" fragte Jondalar und trat an das Feuer, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
Als sie aufsah, war ihr Gesicht ausdruckslos. "Ja, ich kannte Marthona. Als ich jung war, wurde ich fortgeschickt, um von den Zelandonii der Neunten Höhle unterrichtet zu werden. Setz dich hierher", sagte sie. Dann nahm sie das Kochgestell vom Feuer, wandte ihm den Rücken zu und suchte nach einem weichen Ledertuch. Er zuckte zusammen, als sie seine Wunde mit der antiseptischen Lösung auswusch, die sie zubereitet hatte. Aber er war überzeugt, daß ihre Medizin gut war. Sie hatte sie von den Zelandonii gelernt.
Nachdem sie sie gesäubert hatte, untersuchte S'Armuna die Wunde gründlich. "Du warst eine Zeitlang bewußtlos aber es ist nichts Ernstes. Es wird von selbst heilen." Sie vermied es, ihn anzublicken. Dann sagte sie: "Aber du hast vermutlich Kopfschmerzen. Ich gebe dir etwas dagegen."
"Nein, ich brauche jetzt nichts. Aber ich bin immer noch durstig. Ich brauche wirklich nur etwas Wasser. Hast du etwas dagegen, wenn ich deinen Wasserbeutel nehme?" fragte Jondalar. Er ging hinüber zu der großen, mit Wasser gefüllten Blase, aus der sie den Topf gefüllt hatte. "Ich fülle es wieder auf, wenn du willst. Hast du einen Becher für mich?"
Sie zögerte, dann nahm sie einen Becher aus dem Regal.
"Wo kann ich deinen Wasserbeutel auffüllen?" fragte er, als er getrunken hatte. "Ist hier eine Quelle in der Nähe?"
"Kümmere dich nicht um das Wasser", sagte sie.
Er trat näher und blickte sie an. Er sah, daß sie ihn nicht unbewacht gehen lassen würde, nicht einmal, um Wasser zu holen. "Du weißt, S'Armuna, daß wir die Pferde nicht jagen wollten, hinter denen sie her waren. Selbst wenn es so gewesen wäre, hätte Attaroa wissen müssen, daß wir ihnen einen Anteil angeboten hätten. Obwohl Fleisch genug da ist, nachdem die ganze Herde über die Klippen getrieben wurde. Ich hoffe nur,
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