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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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daß Ayla nicht darunter ist. S'Armuna, ich muß nach ihr suchen!"
    "Du liebst sie, nicht wahr?" fragte S'Armuna.
    "Ja, ich liebe sie", sagte er. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich abermals. Es war etwas Bitteres darin, fast so etwas wie Schadenfreude, aber auch etwas Weiches. "Wir waren auf dem Weg zu meinen Leuten, um miteinander verbunden zu werden. Aber ich muß meiner Mutter auch vom Tod meines Bruders berichten, Thonolan. Wir sind zusammen aufgebrochen, doch er starb. Sie wird sehr traurig sein. Es ist hart, ein Kind zu verlieren."
    S'Armuna nickte, machte aber keine weitere Bemerkung.
    "Die Beerdigung vorhin ... Was ist mit den jungen Männern geschehen?"
    "Sie waren nicht viel jünger als du", sagte S'Armuna. "Alt genug, um das Falsche zu tun." Es schien ihr unangenehm zu sein, darüber zu sprechen.
    "Woran starben sie?" fragte Jondalar.
    "Sie haben etwas gegessen, was ihnen nicht bekam." Jondalar war überzeugt, daß sie nicht die Wahrheit sagte, aber bevor sie weiterreden konnte, reichte sie ihm seinen Lederumhang und führte ihn zu den beiden Frauen zurück, die den Eingang bewacht hatten. Sie nahmen ihn in die Mitte, aber diesmal wurde er nicht wieder zu der Erdhütte gebracht. Statt dessen führten sie ihn zu dem umschlossenen Pferch. Das Tor öffnete sich einen Spalt, und er wurde hineingestoßen.
     

27. KAPITEL
     
    Ayla trank Tee an einem Lagerfeuer, das sie am Nachmittag angezündet hatte, und starrte blicklos über die Grassteppe. Als sie Rast machte, damit Wolf sich ausruhen konnte, hatte sie einen großen Felsen bemerkt, der sich im Nordwesten vor dem blauen Himmel abzeichnete; doch als die auffällige Kalksteinformation im nebligen Dunst verschwunden war, hatte sie nicht mehr daran gedacht. Ihre Gedanken kreisten um andere Dinge. Sie machte sich Sorgen um Jondalar.
    Dank ihrer Geschicklichkeit als Spurenleserin und Wolfs empfindlicher Nase war es ihnen gehingen, der Fährte zu folgen, die nach Aylas fester Überzeugung von den Leuten stammte, die Jondalar entführt hatten. Nachdem sie das Plateau verlassen hatten, hatten sie sich nach Westen gewandt, bis sie den Fluß erreichten, den sie und Jondalar früher durchquert hatten. Doch diesmal setzten sie sich hinüber. Sie zogen am Fluß entlang, um der Fährte zu folgen, die jetzt leichter zu lesen war.
    Ayla kampierte die erste Nacht am Flußufer und setzte die Verfolgung am nächsten Tag fort. Sie wußte nicht, aus wie vielen Leuten die Gruppe bestand, die vor ihr diesen Weg genommen hatte; aber sie entdeckte immer wieder einige Fußabdrücke im Uferschlamm, die sie wiedererkannte. Keiner von ihnen stammte jedoch von Jondalar, und sie fragte sich ob er noch bei ihnen war.
    Dann erinnerte sie sich, daß sie gelegentlich Stellen gefunden hatte, an denen das Gras flach am Boden lag oder an denen im feuchten Untergrund ein Abdruck entstanden war, als ob ein größeres Gewicht abgesetzt worden sei. Um Pferdefleisch konnte es sich nicht handeln, da die Pferde über den Klippenrand getrieben worden waren, dieser Abdruck jedoch die Fährte von Anfang an begleitet hatte. Es mußte der Mann sein, der auf einer Art Tragbahre transportiert wurde - ein Gedanke, der sie zugleich mit Zuversicht und mit Sorge erfüllte.
    Wenn sie ihn tragen mußten, bedeutete das, daß er nicht gehen konnte. So wies das Blut, das sie gefunden hatte, vielleicht auf eine ernste Verletzung hin. Andererseits würden die Leute sich nicht die Mühe machen, ihn zu tragen, wenn er tot war. Sie gelangte zu dem Schluß, daß er noch am Leben, aber schwer verletzt sein mußte. Sie hoffte, daß sie ihn zu einem Platz schaffen würden, an dem seine Wunden versorgt werden konnten. Aber warum wurde er überhaupt verletzt?
    Die Leute, denen sie folgte, waren schnell vorangekommen, und die Spur wurde kälter, je mehr Ayla hinter ihnen zurückblieb. Nicht immer waren die Abdrücke leicht zu finden, und selbst Wolf hatte - besonders auf felsigem Untergrund - manchmal Schwierigkeiten, sie aufzuspüren. Ohne ihn hätte sie den Entführern wahrscheinlich gar nicht so weit folgen können. Sie konnte nicht riskieren, ihn aus den Augen zu verlieren. Doch eine innere Unruhe trieb sie zur Eile
    an, und sie war dankbar, daß es ihm offensichtlich mit jedem Tag besser ging.
    Sie war an jenem Morgen mit dem deutlichen Gefühl aufgewacht, daß etwas Entscheidendes unmittelbar bevorstand, und sie freute sich, daß Wolf ungeduldig den Aufbruch zu erwarten schien. Doch am Nachmittag sah sie, daß er

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