Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
wäre, kurz bevor Iza mich fand. Ich war damals noch ein Kind und weiß es nicht mehr so genau." Ein kurzes Lächeln der Erinnerung huschte über ihr Gesicht. "Iza sagte, sie hätte nie jemanden gekannt, der so schnell lernt, etwas zu essen zu finden, wie ich - vor allem weil ich zunächst nicht wußte, wo oder wie ich danach suchen sollte. Sie sagte mir, der Hunger habe es mich gelehrt."
    Nachdem er eine zweite Schale leergegessen hatte, sah Jondalar zu, wie Ayla ihre getrockneten Vorräte durchging und mit den Vorbereitungen für das Essen begann, das sie für das Festmahl machen wollte. Weil sie den größten Teil ihrer Ausrüstung
     
    zurückgelassen und nur die nötigsten Gerätschaften mitge-nommen hatten, wußte sie zunächst nicht, welches Gefäß sie zum Kochen nehmen sollte. Es mußte groß genug sein, um alles zu fassen, was für die Bewirtung des ganzen S'Armunai-Lagers nötig war.
    Sie nahm ihren größten Wasserkessel und füllte seinen Inhalt in kleinere Schalen um. Das Innere des Beutels bestand aus dem Magen eines Auerochsen, den sie heraustrennte. Er war nicht ganz wasserdicht, doch würde er für ihre Zwecke genügen. Mit Sehnen aus ihrem Nähzeug befestigte sie ihn an einem Holzgestell, füllte ihn wieder mit Wasser und wartete, bis so viel Feuchtigkeit durchgesickert war, daß sich auch an der Außenseite eine dünne Nässeschicht gebildet hatte.
    Inzwischen war das Feuer, das Jondalar vorher entzündet hatte, bis auf einige kräftig glühende Kohlen niedergebrannt. Sie setzte das Gestell mit dem Beutel darauf und vergewisserte sich, daß sie genügend Wasser zur Hand hatte, um den Topf immer wieder aufzufüllen. Während sie darauf wartete, daß das Wasser kochte, begann sie, aus Weidenruten und vergilbten, durch die Feuchtigkeit des Schnees biegsam gewordenen Gräsern einen festen Korb zu flechten.
    Als die ersten Blasen aufstiegen, krümelte sie Trockenfleischstreifen und einige Riegel ihres Reiseproviants in das Wasser und machte daraus eine nahrhafte Fleischbrühe. Dann fügte sie eine Mischung verschiedener Körner hinzu. Später gab sie stärkehaltige Erdkastanien und getrocknete Mohrrüben, Johannis- und Blaubeeren sowie einige Hülsenfrüchte in den auskochenden Brei. Sie würzte alles mit einer Kräutermischung, zu der Huflattich, Bärenlauchzwiebeln, Sauerampfer, Basilikum und Mädesüß sowie einige Körner von dem Salz gehörten, das sie seit dem Sommertreffen der Mamutoi aufbewahrt hatte und von dem Jondalar gar nicht mehr wußte, daß sie es noch besaß.
    Er hatte nicht den Wunsch, sich weit vom Lager zu entfernen, und hielt sich ganz in der Nähe auf, um Holz zu sammeln, den Wasservorrat zu ergänzen und Gräser und Weidenruten für die
     
    Körbe zu schneiden, die sie flocht. Er war so glücklich, bei ihr zu sein, daß er sie nicht aus den Augen lassen wollte. Sie war ebenso glücklich, wieder in seiner Gesellschaft zu sein. Doch als er sah, welche Mengen ihres Reiseproviants sie verbrauchte, wurde er besorgt. Er hatte gerade eine Zeit des Hungers durchgemacht und wollte sie nicht noch einmal erleben.
    "Ayla, ein guter Teil unserer Notverpflegung ist für dieses Gericht draufgegangen. Wir haben sie vielleicht noch einmal bitter nötig."
    "Ich möchte genug für alle machen, für alle Frauen und Männer in Attaroas Lager, damit sie sehen, was sie haben könnten, wenn sie zusammenarbeiten", erklärte Ayla.
    "Vielleicht sollte ich meine Speerschleuder nehmen und nach frischem Fleisch Ausschau halten", sagte er, die Stirn runzelnd.
    Sie schaute ihn überrascht an. Den weitaus größten Teil dessen, was sie bisher auf ihrer Reise gebraucht hatten, hatten sie dem Land abgewonnen, das sie durchzogen, und wenn sie ihre Vorräte angegriffen hatten, war es mehr aus Bequemlichkeit als aus Not geschehen. Außerdem gab es noch Lebensmittelreserven unter den Sachen, die sie am Fluß zurückgelassen hatten. Sie betrachtete ihn näher. Zum ersten Mal bemerkte sie, daß er mager geworden war. Sie begann seine Bedenken zu verstehen.
    "Das ist keine schlechte Idee", meinte sie. "Vielleicht solltest du Wolf mitnehmen. Er ist gut darin. Wild zu finden und aufzuscheuchen; und er könnte dich warnen, wenn jemand kommt. Ich bin sicher, daß Epadoa und Attaroas Wolfsfrauen uns auf den Fersen sind."
    "Aber wer warnt dich, wenn ich Wolf mitnehme?" fragte Jondalar.
    "Winnie. Sie merkt es, wenn Fremde kommen. Aber ich würde mich gern auf den Weg zu den S'Armunai machen, sobald ich hier fertig

Weitere Kostenlose Bücher