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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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würden."
    "Glaubst du das wirklich?" fragte Jondalar und zog die Brauen zusammen.
    "Ich habe versucht, mich davon zu überzeugen. Ich habe es nicht wörtlich so gesagt - ich wollte die Mutter nicht erzürnen -, aber ich ließ sie es glauben. Attaroa meint, die Schwangerschaft so weniger Frauen beweise es."
    "Sie irrt sich", sagte Ayla.
    "Natürlich irrt sie sich, und ich hätte es besser wissen müssen. Die Mutter ließ sich durch meine List nicht täuschen. Ich weiß, daß es Männer gibt, weil die Mutter es so will. Wenn sie keine Männer gewollt hätte, hätte sie keine geschaffen. Ihre Geister sind notwendig. Aber wenn die Männer schwach sind, sind ihre Geister nicht stark genug, um der Mutter von Nutzen zu sein. Deshalb wurden so wenig Kinder geboren." Sie lächelte Jonda-lar an. "Du bist ein starker Mann. Ich zweifle nicht daran, daß dein Geist bereits von ihr in Anspruch genommen wurde."
    "Wenn die Männer frei wären, würdest du, glaube ich, ent-decken, daß sie stark genug sind, um die Frauen schwanger werden zu lassen", sagte Ayla. "Auch ohne Jondalars Hilfe."
    Jondalar blickte sie an und lächelte. "Aber ich würde gern helfen", sagte er. Er wußte genau, was sie meinte, obwohl er nicht sicher war, ob er ihre Meinung teilte.
    "Vielleicht solltest du das", sagte Ayla. Jondalar hörte auf zu lächeln. Wer auch immer recht hatte - es gab keinen triftigen Grund, anzunehmen, daß er kein Kind zeugen konnte.
     
    S'Armuna sah erst Ayla, dann Jondalar an. Da ihre beiden Besucher auf etwas angespielt hatten, in das sie nicht ein-geweiht war, hatte sie geschwiegen; jetzt fuhr sie fort: "Ich half ihr und ermutigte sie; aber ich wußte nicht, daß es uns mit Attaroa als Anführerin schlechter ergehen sollte als mit Bru-gar. Unmittelbar nachdem er gestorben war, wurde es freilich besser - wenigstens für die Frauen. Doch nicht für die Männer, nicht für Omel. Und nicht für Cavoas Liebhaber; er war ein enger Freund Omels. Das Mädchen war die einzige Person, die um ihn trauerte."
    "Das ist verständlich unter den gegebenen Umständen", sagte Jondalar.
    "Attaroa sah es nicht so", sagte S'Armuna. "Omel war über-zeugt, daß Attaroa an Brugars Tod schuld war. Er widersetzte sich ihr und wurde deshalb geschlagen. Attaroa hat mir einmal gesagt, daß sie Omel nur klarmachen wollte, was Brugar ihr und den anderen Frauen angetan hatte. Sie hat es zwar nicht gesagt, aber ich glaube, daß sie dachte - oder hoffte -, Omel würde sich nach Brugars Tod ihr zuwenden, sie lieben."
    "Schläge sind nicht das geeignete Mittel, Liebe zu erwecken", sagte Ayla.
    "Das ist richtig", sagte die ältere Frau. "Omel war noch nie geschlagen worden und haßte Attaroa danach nur noch mehr. Sie waren Mutter und Sohn, aber sie konnten einander nicht ertragen, wie es scheint. Deshalb habe ich angeboten, Omel als Gehilfen zu mir zu nehmen."
    S'Armuna schwieg, nahm ihren Becher auf, um zu trinken, und setzte ihn wieder nieder, als sie sah, daß er leer war. "Attaroa schien froh zu sein, Omel nicht mehr in ihrer Hütte zu haben. Aber wenn ich daran zurückdenke, wird mir klar, daß sie sich dafür an den Männern rächte. Seit Omel ihre Hütte verlassen hatte, wurde es immer schlimmer mit ihr. Sie wurde grausamer, als Brugar jemals gewesen war. Ich hätte es vorhersehen müssen. Anstatt sie voneinander zu trennen, hätte ich Mittel finden sollen, sie miteinander zu versöhnen. Was wird sie jetzt machen, da Omel tot ist? Von ihrer eigenen Hand getötet?"
     
    Die Frau starrte in die flimmernde Luft über dem Feuer, als sähe sie etwas, das für andere nicht zu sehen war. "Oh, Große Mutter! Ich bin blind gewesen!" rief sie plötzlich. "Sie ließ Ardoban das Bein ausrenken und steckte ihn in das Gehege, und ich weiß, daß sie an dem Jungen hing. Und sie tötete Omel und die anderen!"
    "Ließ ihm das Bein ausrenken?" fragte Ayla. "Diesen Kindern im Gehege? Das geschah absichtlich?"
    "Ja, um die Jungen willfährig zu machen", sagte S'Armuna und schüttelte den Kopf. "Attaroa hat den Verstand verloren. Ich fürchte um uns alle." Plötzlich sank sie in sich zusammen und legte das Gesicht in die Hände. "Wo wird das enden? All dieses Leid und Weh, an dem ich schuld bin", schluchzte sie.
    "Es war nicht allein deine Schuld, S'Armuna", sagte Ayla. "Du hast es vielleicht zugelassen oder sogar unterstützt; aber du bist nicht dafür verantwortlich. Die Schuld liegt bei Attaroa - und vielleicht bei denen, die sie so schlecht behandelt haben." Ayla schüttelte

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