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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hängende Beeren fanden. Wacholderbeeren, die be-sonders gut zum Fleisch paßten, wenn man nicht zu viele nahm, gab es reichlich; Hagebutten fand man seltener, aber dann in Massen und stets süßer nach einem Frost; die schwarze Krähen-beere mit ihrem mandelähnlichen, immergrünen Blattwerk hatte kleine, glänzende, schwarze Früchte, die den Winter oft überdauerten, ebenso wie die blauen Bärentrauben.
    Obwohl Winnie und Renner im Sommer fast ausschließlich Gras fraßen, bemerkte Ayla, daß sie jetzt auch an Zweigspitzen ästen und die innere Rinde von Bäumen fraßen, mitsamt einer besonderen Art Flechte, die Rentiere bevorzugen.
    Eine andere Quelle der Winternahrung waren kleine Nagetiere wie Wühlmäuse, Mäuse und Lemminge - nicht so sehr die Tiere selbst, die Ayla gewöhnlich Wolf dafür überließ, daß er sie aufgespürt hatte, aber ihre Nester. Sie schaute nach den feinen Spuren eines Ganges aus, dann grub sie mit einem Stock durch die gefrorene Erde, um schließlich auf das kleine Tier inmitten von Samen, Nüssen und Knollen zu stoßen.
    Dann hatte Ayla auch noch ihren Medizinbeutel, der zur Gesundheit der beiden Reisenden mehr beigetragen hatte, als ihnen bewußt war. Zum Beispiel kannte Ayla verschiedene Kräuter, Wurzeln und Rinden, die Krankheiten nicht nur heilten, sondern auch verhüteten.
    Während sie westwärts zogen, sammelten sie Nahrung, so oft es ihre Zeit ermöglichte. Auch wenn die Mahlzeiten manchmal kärglich waren, ließen sie kaum eine aus; doch bei einer so mageren Kost und dem anstrengenden Tagesmarsch nahmen sie ab. Sie sprachen kaum darüber, aber sie wurden der Reise langsam überdrüssig und sehnten sich danach, ihr Ziel zu er-reichen. Tagsüber sprachen sie überhaupt nicht viel miteinander und hingen ihren eigenen Gedanken nach, die sie sich manch-mal am Abend, wenn sie aßen oder Seite an Seite zusammen in ihren Schlaffellen lagen, mitteilten.
     
    "Ich verstehe nicht, wie Attaroa so etwas tun konnte, Jon-dalar", bemerkte Ayla nach einer Abendmahlzeit. "Es ist mir ein Rätsel."
    "Worüber wunderst du dich?"
    "Über meine Leute, die Anderen. Als ich dir zuerst begegnete, war ich so dankbar, jemanden wie dich zu treffen. Es war tröst-lich zu wissen, daß ich nicht die einzige dieser Art auf der Welt war. Dann, als ich merkte, wie wunderbar du warst, so gut und treu und liebevoll, da glaubte ich, daß alle Menschen meiner Art so wären wie du; und das machte mich glücklich." Sie wollte noch hinzurügen: bis du mit solchem Abscheu rea-giertest, als ich dir von meinem Leben bei den Clan-Leuten erzählte - besann sich jedoch anders, als sie Jondalar vor Freude und Verwirrung erröten und lächeln sah.
    "Als wir dann die Mamutoi trafen, Talut und das Löwen-Lager", fuhr Ayla fort, "war ich sicher, daß alle Anderen gute Menschen seien. Sie halfen einander und trafen ihre Entscheidung gemeinsam. Sie waren liebenswürdig und lachten viel und lehnten nicht einfach alles ab, weil sie noch nie davon gehört hatten. Gut, da war Frebec, aber im Grunde war auch er nicht allzu schlecht. Selbst diejenigen, die beim Sommertreffen wegen des Clans eine Zeitlang gegen mich waren, handelten aus grundloser Furcht, nicht aus böser Absicht. Attaroa da-gegen war bösartig wie eine Hyäne."
    "Attaroa war nur eine", mahnte Jondalar. "Ja, aber denke daran, wie viele sie beeinflußt hat. S'Armuna half ihr mit ihrem heiligen Wissen, Menschen zu töten und zu verletzen, auch wenn es ihr später leid tat, und Epadoa folgte der Anführerin in allem", sagte Ayla.
    "Sie hatten ihre Gründe. Die Frauen waren schlimm behandelt worden", sagte Jondalar.
    "Ich kenne die Gründe. S'Armuna glaubte das Richtige zu tun, und Epadoa liebte die Jagd und Attaroa, die sie jagen ließ. Ich kenne das Gefühl, weil ich auch gern jage."
    "Und nun kann Epadoa für das ganze Lager jagen", sagte Jondalar. "Ich glaube nicht, daß sie so schlecht war. Sie schien mütterliche Gefühle zu entwickeln. Vielleicht liebt sie Doban sogar mehr, weil sie ihn so verletzt und nun die Gelegenheit hat, alles wieder gut zu machen."
    "Epadoa wollte den Jungen nicht wehtun. Sie hatte Angst, daß Attaroa die Kinder töten würde, wenn sie nicht gehorchte. Das waren ihre Beweggründe. Selbst Attaroa hatte gute Gründe; doch keiner davon ist gut genug, um ihr Handeln zu entschuldigen. Wie konnte sie so etwas tun? Selbst Broud hat Kindern nie absichtlich wehgetan. Ich hielt meine Leute für gut und weiß jetzt nicht mehr, ob das stimmt", sagte sie

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