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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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wollen, brauchen wir darauf nicht zu warten. Wenn sie gereinigt ist, ändert sie vielleicht ihren Sinn. Wir sollten es zu-mindest versuchen."
    "Gut, probiert es, aber sie wird nicht aufstehen", sagte die Frau.
     "Vielleicht können wir sie dazu bringen", meinte Losaduna. "Wo ist sie?"
    "Da drüben, hinter dem Vorhang", sagte Verdegia und zeigte auf einen abgeteilten Raum an der Steinwand.
    Losaduna zog den Vorhang beiseite und ließ das Licht in den verdunkelten Alkoven. Das Mädchen hob die Hand, um die Helligkeit abzuwehren.
    "Madenia, steh auf", sagte er mit fester und doch sanfter Stim-me. Sie drehte sich um. "Hilf mir, Ayla."
    Die beiden zogen sie in eine sitzende Stellung und halfen ihr dann auf die Füße. Madenia ließ es geschehen. Sie rührten sie aus dem abgeteilten Raum und aus der Höhle hinaus. Das Mädchen schien den gefrorenen, schneebedeckten Boden selbst mit bloßen Füßen nicht zu spüren. Sie rührten sie zu einem großen, kegelförmigen Zelt, das Ayla bisher noch nicht gesehen hatte. Es stand abseits vom Eingang der Höhe und war von Felsen und Gebüsch verdeckt; aus dem Rauchabzug an der Decke dampfte es. Ein starker Schwefelgeruch lag in der Luft.
     Sie betraten einen kleinen Vorraum, der durch schwere Ledervorhänge vom übrigen Teil abgetrennt war. Trotz der bit-teren Kälte war es drinnen warm. Das doppelwandige Zelt stand über einer heißen Quelle, die für die Wärme sorgte; obwohl das Wasser dampfte, waren die Wände nahezu trocken. Die aufsteigende Feuchtigkeit sammelte sich auf der Innenseite der äußeren Zeltwand, an der die Kälte von draußen auf die dampfende Innenwärme traf. Die isolierende Luft im Zwischenraum war wärmer und hielt die innere Zelthaut fast trocken.
    Losaduna bat sie, sich zu entkleiden. Madenia klammerte sich an ihre Sachen, als Ayla sie ausziehen wollte, und starrte mit aufgerissenen Augen auf den Einen, Der Der Mutter Diente.
    "Versuche sie auszuziehen, doch wenn sie dich nicht läßt, bring sie mit den Kleidern herein", sagte Losaduna und verschwand hinter dem schweren Vorhang, der eine Dampfwolke entweichen ließ. Als der Mann fort war, ließ sich das Mädchen ausziehen; dann entkleidete Ayla sich selbst und führte Madenia in den Raum hinter dem Vorhang.
    Dampfschwaden vernebelten Umrisse und Einzelheiten in dem warmen Innenraum; doch Ayla konnte ein mit Steinen umhegtes Becken erkennen, das sich neben einer natürlichen heißen Quelle befand. Ein Loch, das Quelle und Becken verband, war mit einem Holzpflock verschlossen. An der gegenüberliegenden Seite des Beckens hatte man einen aus-gehöhlten Baumstamm, der kaltes Wasser aus einem nahe-gelegenen Fluß hereinbrachte, so schräg aufgestellt, daß das Wasser nicht ins Becken fließen konnte. Als sich die Dampfwolken für einen Moment lichteten, sah sie, daß das Innere des Zeltes mit Tieren - viele davon trächtig und von den Wasserdämpfen verblichen - und mit rätselhaften Dreiecken, Kreisen, Trapezen und anderen geometrischen Formen bemalt war.
    Um Becken und Quelle herum war der Boden fast bis zur Zeltwand mit dicken Matten aus zu Filz gepreßter Mufflon-wolle ausgelegt, die sich unter den Füßen wundervoll weich und warm anfühlten. Die Matten waren mit Linien und Zeichen versehen, die zur seichteren Seite des Beckens führten. An der
    Wand der tieferen Seite waren unter Wasser Steinbänke angebracht. An der Rückseite befand sich ein erhöhtes Podium, auf dem drei Steinlampen flackerten - flache, mit geschmolzenem Fett gefüllte Schalen mit einem in der Mitte schwimmenden Docht -, die eine kleine, reichverzierte Frau-enstatuette erleuchteten. Es war ein Bild der Großen Erd-mutter.
    Vor dem Steinaltar befand sich in einem Kreis runder Steine eine sorgfältig vorbereitete Feuerstelle. Losaduna tauchte aus dem dampfenden Nebel auf, nahm einen kleinen Stock, der neben einer der Lampen lag und an einem Ende mit einer dunklen Masse überzogen war, und hielt ihn an die Ramme. Er fing schnell Feuer, und Ayla erkannte am Geruch, daß man ihn in Pech getaucht hatte. Losaduna trug die kleine Fackel, die Hand schützend über die Flamme haltend, zum vorbereiteten Feuerplatz und setzte den Zunder in Brand. Ein angenehmer Duft stieg auf und überdeckte den Schwefelgeruch.
    "Folgt mir", sagte er. Dann setzte er den Fuß auf eine der Wollmatten zwischen zwei parallele Linien und begann, das Becken auf einem genau vorgezeichneten Pfad zu umschreiten. Madenia schlurfte hinter ihm her und achtete nicht darauf,

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