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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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mehr so verhärtet und abweisend. "Was für ein wundervolles Geschenk dieses heiße Wasser doch ist!" sagte sie.
    "Wir müssen der Mutter für all ihre Gaben dankbar sein, besonders aber für das Geschenk der Wonnen."
    Madenia erstarrte. "Das ist eine Lüge! Es ist kein Vergnügen,
    sondern eine Qual!" Zum ersten Mal hatte sie wieder gesprochen. "Ich habe sie gebeten, ich habe sie angefleht, aber sie hörten nicht auf. Sie lachten bloß, und wenn einer fertig war, fing der nächste an! Ich wäre am liebsten gestorben", sagte sie unter Schluchzen.
    Ayla stand auf und nahm das Mädchen in die Arme. "Es war das erste Mal für mich, und sie hörten nicht auf! Sie hörten nicht auf", schrie Madenia wieder und wieder. "Kein Mann wird mich jemals wieder anfassen!"
    "Du hast das Recht, wütend zu sein. Du hast das Recht, zu weinen. Es war schrecklich. Ich kann deine Gefühle nach-empfinden", sagte Ayla. Die junge Frau blickte sie erstaunt an, doch Losaduna nickte, als hätte er plötzlich verstanden.
    "Madenia", sagte Ayla liebevoll. "Als ich ungefähr in deinem Alter war, vielleicht ein bißchen jünger, doch kurz nach meiner ersten Mondzeit, wurde auch ich mit Gewalt genommen. Es war das erste Mal. Ich wußte gar nicht, daß es zum Vergnügen geschaffen war. Für mich war es nur Schmerz."
    "Aber nur ein Mann?" fragte Madenia.
    "Nur ein Mann, aber er forderte es noch viele Male von mir, und ich haßte es!" sagte Ayla und war erstaunt, daß sie immer noch Zorn empfand.
    "Viele Male? Selbst nachdem er dich das erste Mal gezwungen hat? Warum hat es niemand verhindert?" fragte Madenia.
    "Sie glaubten, daß es sein Recht war. Und nach einer Weile fühlte ich auch keine Schmerzen mehr, aber auch keine Lust. Es erniedrigte mich, und ich hörte nie auf, es zu hassen. Aber ich machte mir nichts mehr daraus. Ich dachte dabei an etwas anderes, etwas Schönes, und beachtete ihn nicht mehr. Als er merkte, daß ich gar nichts mehr empfand, nicht einmal Haß, fühlte er sich wahrscheinlich gedemütigt und hörte schließlich damit auf. Aber ich wollte auch nie mehr von einem Mann angefaßt werden."
    "Mich wird kein Mann wieder berühren!"
    "Nicht alle Männer sind wie Charoli und seine Bande, Madenia. Jondalar ist anders. Er lehrte mich die Freuden des
    Geschenks der Mutter kennen, und ich versichere dir, es ist eine wundervolle Gabe. Bewahre dir die Hoffnung, einen Mann wie Jondalar zu treffen, und du wirst glücklich werden."
    Madenia schüttelte den Kopf. "Nein! Nein! Es ist schrecklich!"
    "Ja, ich weiß, es war furchtbar. Selbst die schönsten Dinge kön-nen mißbraucht werden, und das Gute verwandelt sich in Schlechtes. Doch eines Tages wirst du Mutter werden wollen, und das geht nicht, wenn du das Geschenk der Mutter nicht mit einem Mann teilst", sagte Ayla.
    Madenia strömten die Tränen übers Gesicht. "Sag das nicht. Ich will das nicht hören."
    "Das weiß ich, aber es ist die Wahrheit. Laß es nicht zu, daß Charoli dir alles verdirbt. Geh zu den Ersten Riten, damit du erfahren kannst, daß es nicht schrecklich sein muß. Ich habe es ohne Fest und Zeremonie erlebt. Die Mutter schickte mir Jondalar. Das Geschenk ist mehr als bloßes Vergnügen, Madenia, viel mehr, wenn es mit Zuneigung und Liebe verbunden ist. Wenn die Schmerzen, die ich das erste Mal hatte, der Preis für die Liebe waren, die ich später kennenlernte, würde ich ihn gern immer wieder bezahlen. Du hast soviel gelitten, vielleicht schickt dir die Mutter auch jemand Besonderes, wenn du ihr eine Chance gibst. Denk darüber nach. Sag nicht nein, bevor du nachgedacht hast."
     
    Ayla erwachte erholter und erfrischter als jemals zuvor in ihrem Leben. Sie tastete nach Jondalar, aber er war schon aufgestanden und weggegangen. Einen Augenblick lang war sie enttäuscht. Dann fiel ihr ein, daß er sie geweckt hatte, um sie noch einmal zu fragen, ob sie mit ihm und Laduni auf die Jagd gehen wollte. Sie hatte sein Angebot schon gestern abend abgelehnt, weil sie heute etwas anderes tun wollte, und hatte sich den seltenen Luxus erlaubt, sich wieder in die warmen Felle zu kuscheln.
    Nun wollte sie aufstehen. Sie räkelte sich und fuhr durch ihr Haar, dessen seidige Weichheit sie entzückte. Solandia hatte
     
    versprochen, ihr die Zubereitung des Schaums zu zeigen, der sie so sauber und das Haar so weich gemacht hatte.
    Zum Frühstück aß sie seit ihrer Ankunft immer dasselbe, eine Brühe mit getrocknetem Süßwasserfisch, der früher im Jahr aus dem Großen Mutter Fluß

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