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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Ayla, daß Winnie lahmte. Ihr Herz schlug schneller, und als sie rote Flecke auf dem Eis entdeckte, geriet sie nahezu in Panik. Sie nahm Winnies Fuß hoch und untersuchte den Huf. Er war bis ins Fleisch zerschnitten und blutete.
    "Jondalar, sieh dir das an. Ihre Füße sind wund. Wie konnte das geschehen?"
    Er schaute nach und untersuchte dann Renners Hufe, während Ayla sich weiter um Winnie kümmerte. Er fand die gleichen Verletzungen und runzelte die Stirn. "Das muß das Eis sein", sagte er. "Du siehst besser auch mal nach Wolf."
    Auch Wolfs Pfoten waren mitgenommen, aber nicht so sehr wie die Hufe der Pferde. "Was machen wir nun?" fragte Ayla. "Sie sind lahm, oder werden es bald sein."
    "Ich hätte nie geglaubt, daß das Eis ihre Hufe zerschneiden könnte", sagte Jondalar bestürzt. "Dabei habe ich mich so be-müht, an alles zu denken." Bittere Reue überwältigte ihn.
    "Hufe sind hart, aber nicht so hart wie Stein. Sie können verletzt werden. Jondalar, sie dürfen so nicht weitergehen. Noch ein Tag, und sie werden derart lahmen, daß sie überhaupt nicht mehr weiterkönnen", sagte Ayla. "Wir müssen ihnen helfen."
    "Aber was können wir tun?"
    "Ich habe immer noch meinen Medizinbeutel. Ich kann ihre Wunden behandeln."
    "Aber wir können hier nicht warten, bis sie verheilt sind. Und sobald sie wieder gehen, wird es genau so schlimm werden." Jondalar verstummte und schloß die Augen. Er wollte es am liebsten gar nicht wahrhaben, was er jetzt dachte, und noch weniger aussprechen, sah aber nur einen Ausweg aus ihrem Dilemma. "Ayla, wir müssen sie hierlassen", sagte er so zartfühlend, wie er nur konnte.
    "Hierlassen? Was meinst du mit >hierlassen    "Du hast recht, wir können sie nicht einfach hierlassen. Das wäre nicht fair. Sie würden zu sehr leiden müssen. Aber wir haben schließlich Speere und die Speerschleudern ..."
    "Nein! Nein!" schrie Ayla. "Das lasse ich nicht zu!"
    "Besser, als daß sie hier eines langsamen Todes sterben. Pferde werden schließlich nicht zum ersten Mal gejagt. Das tun die meisten Menschen."
     
    "Aber sie sind nicht wie andere Pferde. Winnie und Renner sind Freunde. Wir haben so viel zusammen durchgemacht. Sie haben uns geholfen. Winnie hat mir das Leben gerettet. Ich kann sie nicht zurücklassen."
    "Das will ich genausowenig wie du", sagte Jondalar. "Aber was bleibt uns anderes übrig?" Die Vorstellung, den Hengst nach dieser langen, gemeinsamen Reise zu töten, war fast mehr, als er ertragen konnte, und er wußte, was Ayla für Winnie empfand.
    "Wir gehen zurück. Wir kehren einfach um. Du hast gesagt, es gibt einen Weg um den Gletscher herum!"
    "Wir sind schon zwei Tage über das Eis gewandert, und die Pferde sind fast lahm. Wir können es versuchen, Ayla, aber ich glaube nicht, daß sie es schaffen", sagte Jondalar. Er war nicht einmal sicher, ob Wolf das durchstehen würde. Schuld- und Reuegefühle quälten ihn. "Es tut mir leid, Ayla. Es ist meine Schuld. Es war dumm von mir, zu glauben, daß wir diesen Gletscher mit den Pferden bezwingen könnten. Wir hätten den längeren Weg nehmen müssen, doch nun, fürchte ich, ist es zu spät."
    Ayla sah Tränen in seinen Augen. Sie hatte ihn nicht oft weinen gesehen, obwohl das bei Männern der Anderen ab und zu vorkam. Doch entsprach es seinem Wesen, solche Gefühle zu verbergen. In gewissem Sinn zeigte er damit seine Liebe zu ihr, und dafür liebte sie ihn; aber Winnie konnte sie nicht aufgeben. Das Pferd war ihr Freund, der einzige Freund, den sie in ihrem Tal gehabt hatte, bis Jondalar kam.
    "Wir müssen irgend etwas tun, Jondalar!" schluchzte sie.
    "Aber was?" Er hatte sich noch nie so völlig hilflos gefühlt wie jetzt, da ihm keine Lösung einfiel.
    "Nun, fürs erste", sagte Ayla und wischte sich die Augen, während ihr die Tränen auf dem Gesicht festfroren, "werde ich ihre Wunden behandeln. Das kann ich in jedem Fall tun." Sie holte ihren Medizinbeutel aus Otternhaut hervor. "Wir müssen ein tüchtiges Feuer machen, heiß genug, um Wasser zum Kochen zu bringen."
    Sie nahm die Mammuthaut von den Brennsteinen und breitete
    sie auf dem Eis aus. An einigen Stellen war die geschmeidige Haut angesengt, was das zähe Leder

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