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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Bären getroffen hat", sagte der Mann, "aber wo, konnte ich nicht sehen. Ich werde ihm morgen früh nachspüren. Ein verwundeter Bär kann gefährlich sein, und wir wissen nicht, wer nach uns dieses Lager benutzen wird."
    Ayla kam herbei und betrachtete die Spur. "Ich glaube, er verliert viel Blut. Vielleicht kommt er nicht weit", sagte sie, "aber ich hatte Angst um Wolf. Es war ein großes Tier, und es hätte Wolf verletzen können."
    "Ich weiß nicht, ob Wolf recht daran getan hat, ihn überhaupt anzugreifen. Damit hätte er den Bären veranlassen können, sich auf jemand anders zu stürzen. Aber es war sehr tapfer von ihm, und ich bin froh, daß er immer bereit ist, dich zu beschützen.
    Ich frage mich, was er tun würde, wenn tatsächlich jemand versuchen sollte, dir etwas zuleide zu tun.", sagte Jolandar. "Ich weiß es nicht, aber dieses Biest hat auch Winnie und Renner nervös gemacht. Ich will nachsehen, wie es ihnen geht."
    Jolandar begleitete sie. Sie stellten fest, daß die Pferde dichter an das Feuer herangekommen waren. Winnie hatte schon vor langer Zeit gelernt, daß ein von Menschen angezündetes Feuer Sicherheit bedeutete, und Renner lernte aus eigener Erfahrung ebenso wie von seiner Mutter. Das Streicheln und die tröstlichen Worte der Menschen, denen sie vertrauten, schienen sie zu beruhigen, aber Ayla war nach wie vor unbehaglich zumute, und sie wußte, daß sie Mühe haben würde, wieder einzuschlafen. Sie beschloß, sich einen beruhigenden Tee zu machen, und ging in das Zelt, um ihren Medizinbeutel aus Otterfell zu holen.
    Während die Kochsteine heiß wurden, strich sie über das Fell des abgenutzten Beutels, erinnerte sich daran, wie Iza ihn ihr gegeben hatte, und an ihr Leben beim Clan, insbesondere an den letzten Tag. Warum mußte Creb in die Höhle zurückkehren? dachte sie. Er könnte noch am Leben sein, auch wenn er alt und schwach geworden war. Aber er war ganz und gar nicht schwach bei der Zeremonie am Vorabend seines Todes, als er Goov zum neuen Mog-ur machte. Da war er wieder stark. Der Große Mog-ur, genau wie immer. Goov wird nie so mächtig sein, wie Creb es war.
    Jondalar bemerkte, daß sie in Gedanken versunken war. Er glaubte, daß sie noch immer an das Kind dachte, das gestorben war, und an den Sohn, den sie nie wiedersehen würde, und wußte nicht recht, was er sagen sollte. Er wollte ihr helfen, sich aber nicht aufdrängen. Sie saßen dicht nebeneinander beim Feuer und tranken Tee, als Ayla zufällig zum Himmel emporschaute. Sie hielt den Atem an.
    "Sieh dir das an, Jondalar", sagte sie. "Da am Himmel. Es ist rot, wie ein Feuer, aber ganz hoch oben und weit weg. Was ist das?"
    "Eisfeuer!" sagte er. "So nennen wir es, wenn es rot ist, manchmal auch Feuer des Nordens."
    Sie beobachteten das Lichtspiel. Das Nordlicht wölbte sich über den Himmel wie ein dünner, von einem kosmischen Wind bewegter Schleier. "Es sind weiße Streifen darin", sagte Ayla, "und es bewegt sich - wie Rauchschwaden, oder als ob weißes, kreidiges Wasser hindurchrieselte. Und andere Farben auch."
    "Sternenrauch", sagte Jondalar. "So nennen es manche Leute, oder Sternenwolken, wenn es weiß ist. Es hat ver-schiedene Namen, aber die meisten Leute wissen, was du meinst, wenn du einen davon gebrauchst."
    "Ich frage mich nur, warum ich dieses Licht am Himmel nicht schon früher gesehen habe", sagte Ayla. Sie empfand Ehrfurcht, aber auch eine Spur von Angst.
    "Vielleicht hast du zu weit im Süden gelebt. Man nennt es nämlich auch das Feuer des Nordens. Ich habe es selbst noch nicht oft gesehen und noch nie so stark oder so rot, aber Leute, die nordwärts gereist sind, behaupten, je weiter man nach Norden vordränge, desto häufiger könnte man es sehen."
    "Aber man kann doch nur so weit nach Norden reisen, bis man auf das Eis stößt."
    "Man kann über den Eisrand hinaus nach Norden vorstoßen, wenn man auf dem Wasser reist. Westlich der Gegend, in der ich geboren wurde, nur ein paar Tagereisen entfernt, hört das Land auf, und das Große Wasser beginnt. Es ist sehr salzig, und es friert nie zu, obwohl man manchmal riesige Eisbrocken darin schwimmen sieht. Es heißt, einige Leute wären über die Eisgrenze hinausgelangt, als sie mit Booten Jagd auf Tiere machten, die im Wasser leben."
    "Du meinst, mit Rundbooten wie denen, die die Mamutoi benutzen, um Flüsse zu überqueren?"
    "Das nehme ich an, aber größer und kräftiger. Ich habe sie nie gesehen, und ich wußte nicht recht, ob ich diesen Geschichten glauben

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