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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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eingehüllt, dicht aneinander. Wolf legte sich auf sie, und schließlich hatten sie sich mit ihrer Körperwärme gegenseitig aufgewärmt. Sie nickten ein, aber keiner von ihnen kam richtig zum Schlafen. Gegen Morgen ließ der Regen nach, und ihr Schlaf wurde tiefer.
     
    Ayla lauschte und lächelte, bevor sie die Augen aufschlug. Aus der Fülle von Vogelstimmen, die sie geweckt hatten, konnte sie den kunstvollen Ruf eines Piepers heraushören. Jondalar drehte sich auf die andere Seite, und Ayla wendete den Kopf, um den neben ihr liegenden, im tiefen Rhythmus des Schlafes atmenden Mann zu betrachten. Dann wurde ihr bewußt, daß sie aufstehen mußte. Sie hatte Angst, ihn zu wecken, wenn sie sich bewegte. Vielleicht ging es, wenn sie sich ganz behutsam aus dem warmen, immer noch ein wenig feuchten Fell herausschob, in das sie sich eingehüllt hatte. Er schnarchte und grunzte und drehte sich abermals um, als sie sich herauswand, aber als er den Arm ausstreckte und feststellte, daß sie nicht mehr da war, wachte er auf.
    „Ayla? Ach, wo bist du“, murmelte er.
    "Schlaf weiter, Jondalar. Du brauchst noch nicht aufzuwachen", sagte sie und kroch aus ihrem Nest zwischen den Sträuchern heraus.
    Es war ein heller, frischer Morgen mit einem strahlend blauen Himmel, an dem kein Wölkchen zu sehen war. Wolf war fort vermutlich auf Jagd oder Erkundungstour. Auch die Pferde waren weitergewandert; sie sah, daß sie am Rande des Tals grasten. Obwohl die Sonne noch ganz tief stand, stieg bereits Dampf von der feuchten Erde auf, und Ayla spürte die Feuchtigkeit, als sie sich niederhockte, um Wasser zu lassen. Dann bemerkte sie, daß ihre Mondzeit eingetreten war. Sie hatte damit gerechnet; sie mußte sich und ihre Unterkleidung waschen, aber zuerst brauchte sie die Mufflonwolle.
    Der Graben war nur halb voll, aber das Wasser des Baches, der in ihm floß, war klar. Sie bückte sich und spülte ihre Hände ab, trank mehrere Handvoll von der kühlen, sauberen Flüssigkeit, dann eilte sie zum Zelt zurück. Jondalar war inzwischen auf-gestanden und lächelte, als sie in ihren Unterschlupf in dem Weidengestrüpp trat und einen ihrer Packkörbe holte. Sie zog ihn ins Freie und begann, darin zu wühlen. Auch Jondalar brachte seine beiden Packkörbe heraus, dann holte er den Rest ihrer Habseligkeiten. Er wollte nachsehen, wieviel Schaden der Regen angerichtet hatte. In diesem Augenblick kam Wolf angerannt und sprang auf Ayla zu.
    "Du siehst aus, als wärst du mit dir zufrieden", sagte sie und ruffelte sein Nackenfell, so dicht und voll, daß es schon fast eine Mähne war. Als sie aufhörte, richtete er sich auf, legte seine schlammigen Pfoten fast in Höhe ihrer Schultern auf ihre Brust. Das kam so unvermutet, daß sie beinahe gestürzt wäre, aber sie gewann ihr Gleichgewicht zurück.
    "Wolf! Du bist schmutzig", sagte sie, als er den Kopf reckte, um ihr den Hals und das Gesicht zu lecken; dann öffnete er mit einem leisen Knurren das Maul und nahm ihren Kiefer zwischen die Zähne. Doch trotz seines beeindruckenden Wolfs-gebisses war er dabei so sanft und zurückhaltend, als ginge er
     
    mit einem ganz jungen Welpen um. Sie wühlte ihre Hände wieder in seinen Pelz, schob seinen Kopf zurück und erwiderte die Hingabe in seinen Augen mit der gleichen Zuneigung, die er ihr entgegengebrachte.
    "Und nun herunter mit dir, Wolf. Sieh doch, wie schmutzig du mich gemacht hast! Jetzt muß ich das auch noch waschen."
    "Wenn ich es nicht besser wüßte, Ayla, bekäme ich es mit der Angst, wenn er das tut", sagte Jondalar. "Er ist so groß geworden, und er ist ein Raubtier. Er könnte einen Menschen töten."
    "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, wenn Wolf das tut. Das ist die Art, wie Wölfe zeigen, daß sie jemanden gern haben. Ich glaube, er ist auch froh, daß wir rechtzeitig aus dem Tal entkommen sind." "Hast du hinuntergeschaut?"
    "Noch nicht. - Weg da, Wolf", sagte sie und schob ihn beiseite, als er anfing, zwischen ihren Beinen zu schnüffeln. "Meine Mondzeit ist gekommen." Sie wendete den Kopf ab und errötete leicht. "Ich wollte nur meine Wolle holen. Zum Hin-untersehen hatte ich noch keine Zeit."
    Während Ayla ihre persönlichen Bedürfnisse stillte, sich und ihre Kleider in dem kleinen Bach wusch und sich etwas anderes zum Anziehen holte, ging Jondalar an den Rand des Tals und schaute hinunter. Von einem Lagerplatz oder einem Ort, an dem sich einer berunden haben könnte, war nichts mehr zu sehen. Das Becken des Tals war mit Wasser

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