Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
bleiben, aber wie wollen wir dann noch Fleisch hinaufbringen? Wir werden ein Zelt aufschlagen und das Fleisch hier trocknen müssen, anstatt in der Hütte oben im Lager, und das alles nur wegen Wolf!" Die Probleme, vor die Wolf sie seiner Meinung nach stellte, hatten ihn so wütend gemacht, daß er kaum noch klar denken konnte.
    Aber er hatte auch Ayla wütend gemacht. Vielleicht würde Wolf von dem Fleisch fressen, wenn sie nicht da war, aber solange sie bei ihm war, würde er es nicht anrühren. Sie brauchte nur dafür zu sorgen, daß Wolf bei ihr blieb. So lästig war er nun wirklich nicht. Weshalb hackte Jondalar dauernd auf ihm herum? Sie dachte daran, ihm zu antworten, dann änderte sie ihre Meinung und pfiff nach Winnie. Sie schwang sich auf das Pferd, dann drehte sie sich noch einmal zu Jondalar um. "Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Ich bringe die Kuh hinauf ins Lager", sagte sie, rief Wolf zu sich und ritt davon.
    Sie kehrte zur Erdhütte zurück, sprang ab, eilte hinein und kam mit einer Steinaxt mit einem kurzen Griff, die Jondalar für sie angefertigt hatte, wieder heraus. Dann saß sie abermals auf und lenkte Winnie zum Birkenwäldchen hinüber.
    Jondalar beobachtete, wie sie davonritt, zurückkam und in dem Wäldchen verschwand, und fragte sich, was sie vorhatte. Er hatte sich darangemacht, der Kuh den Bauch aufzuschneiden, um Magen und Eingeweide herauszuholen, aber ihm war nicht recht wohl zumute. Zwar hielt er seine Befürchtungen, soweit sie Wolf betrafen, für gerechtfertigt, aber es tat ihm leid, daß er sie zur Sprache gebracht hatte. Er wußte, was Ayla für das Tier empfand. Dadurch, daß er sich über Wolf beklagte, würde sich nicht das geringste ändern, und er mußte zugeben, daß sie schon jetzt mit seiner Dressur mehr erreicht hatte, als er je für möglich gehalten hätte.
    Als er hörte, wie sie Holz hackte, begriff er plötzlich, was sie vorhatte, und eilte auf die Bäume zu. Er sah, wie Ayla auf eine hohe, gerade Birke in der Mitte des Wäldchens einhackte und dabei ihrem Zorn Luft machte.
    Wolf ist nicht so schlecht, wie Jondalar glaubt. Gewiß, er hätte die Kuh beinah verscheucht, aber dann hat er geholfen. Sie hielt einen Moment inne und runzelte die Stirn. Wenn ihre Jagd erfolglos geblieben wäre - hätte das nicht bedeutet, daß der Geist der Großen Mutter nicht wünschte, daß sie in dem Lager blieben? Wenn Wolf ihre Jagd vereitelt hätte, dann würden sie jetzt nicht darüber nachdenken, wie sie die Kuh befördern konnten, dann würden sie weiterziehen. Aber wenn er nicht imstande gewesen war, die Jagd zu vereiteln, dann durften sie bleiben, oder? Sie begann wieder zu hacken. Das war alles viel zu kompliziert. Sie hatten die gefleckte Kuh erlegt, trotz Wolfs Einmischung - und mit seiner Hilfe -, also war es ihnen gestattet, die Hütte zu benutzen.
    Plötzlich tauchte Jondalar neben ihr auf. Er versuchte, ihr die Axt aus den Händen zu nehmen. "Warum suchst du nicht einen anderen Baum aus und läßt mich diesen hier fertig schlagen?" sagte er.
    Obwohl nicht mehr ganz so wütend wie zuvor, lehnte Ayla seine Hilfe ab.
    "Ich habe gesagt, ich bringe die Kuh ins Lager hinauf. Das schaffe ich auch ohne deine Mithilfe."
    "Ich weiß, daß du es schaffst. Aber wenn wir zusam-menarbeiten, bekommen wir die neuen Pfähle viel schneller", sagte er und setzte dann hinzu: "Außerdem muß ich zugeben, daß du recht hattest. Wolf hat tatsächlich geholfen."
    Sie hielt mitten in einem Schlag inne und schaute zu ihm hoch. Seine Stirn verriet aufrichtige Besorgnis, aber der Ausdruck in seinen leuchtend blauen Augen ließ gemischte Gefühle erkennen. Obwohl sie nicht verstand, weshalb er sich Wolfs wegen ständig Sorgen machte, stand in seinen Augen doch auch die Liebe geschrieben, die er für sie empfand. Sie spürte, wie ihr Widerstand verflog.
    "Aber du hattest auch recht", sage sie mit einem Anflug von Reue. "Er hat sie aufgescheucht, bevor wir soweit waren, und es hätte dazu kommen können, daß sie uns entwischt."
     
    Jondalars Stirnrunzeln wich einem erleichterten Lächeln. "Also hatten wir beide recht", sagte er. Sie erwiderte sein Lächeln, und im nächsten Augenblick lagen sie sich in den Armen, und sein Mund fand den ihren.
    Sie klammerten sich aneinander, beglückt, daß ihr Streit beigelegt war, und Ayla sagte: "Ich glaube wirklich, daß Wolf lernen könnte, mit uns zu jagen. Wir müssen es ihm nur beibringen."
    "Ich weiß nicht recht. Vielleicht. Aber da er uns einmal

Weitere Kostenlose Bücher