Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter
Pferde.
Jondalar drängte Renner voran, und der Hengst reagierte mit gestrecktem Galopp. Jondalar bemühte sich, seinen Speer so zu halten, daß er auf das flüchtende Tier zielen konnte; er
Überholte Ayla, doch auf ein Zeichen von ihr behielt die Stute ihr Tempo bei.
Als Ayla ihren Speer auf die flüchtende Kuh anlegte, rannte plötzlich Wolf neben ihr her. Der vertrautere Feind lenkte die Kuh ab, sie wich aus und verlangsamte ihr Tempo. Wolf sprang sie an, und die gefleckte Kuh fuhr herum, um das Raubtier mit ihren großen, scharfen Hörnern abzuwehren. Wolf wich zurück, dann sprang er hoch, versuchte, eine verletzliche Stelle zu finden, und klammerte sich mit seinen scharfen Zähnen und kräftigen Kiefern an die weiche Nase. Die große Kuh brüllte, reckte den Kopf hoch, hob Wolf vom Boden, schüttelte ihn und versuchte, sich von dem zu befreien, was ihr Schmerzen bereitete. Wolf hing an ihr wie ein schlaffer Pelzsack, aber er ließ nicht los.
Jondalar hatte sofort bemerkt, daß die Kuh langsamer geworden war, und war bereit, seinen Vorteil daraus zu ziehen. Er galoppierte auf sie zu und schleuderte seinen Speer aus nächster Nähe und mit äußerster Kraft. Die scharfe Knochenspitze durchbohrte die bebende Flanke, glitt zwischen den Rippen hindurch und traf lebenswichtige innere Organe. Ayla war direkt hinter ihm; ihr Speer fand einen Augenblick später sein Ziel. Wolf blieb an der Nase der Kuh hängen, bis sie zu Boden stürzte, und da das Gewicht des schweren Wolfes sie herunterzog, fiel sie auf die Seite und zerbrach dabei Jondalars Speer.
"Aber er hat uns geholfen", sagte Ayla. "Er hat die Kuh aufgehalten, bevor sie die Bäume erreichen konnte." Der Mann und die Frau bemühten sich, das erlegte Tier umzudrehen, wobei sie versuchten, der großen Blutlache auszuweichen, die sich unter dem tiefen Schnitt sammelte, den Jondalar in seine Kehle gemacht hatte.
"Wenn er die Kuh nicht gejagt hätte, wäre sie wahrscheinlich nicht davongerannt, bevor wir sie erreicht hätten. Dann wäre es ein Kinderspiel gewesen", sagte Jondalar. Er griff nach dem Schaft seines zerbrochenen Speers, dann warf er ihn wieder hin und dachte, daß er ihn hätte retten können, wenn die Kuh nicht Wolfs wegen auf ihn gestürzt wäre. Es kostete viel Arbeit, einen guten Speer anzufertigen. „Das ist nicht sicher. Die Kuh ist uns sehr geschickt ausgewichen, außerdem konnte sie sehr schnell laufen."
"Die Kühe haben gar nicht auf uns geachtet, bis Wolf gekommen ist. Ich habe versucht, dir zu sagen, daß du ihn zurückhalten sollst, aber ich wollte nicht rufen und sie damit aufscheuchen."
"Ich wußte nicht, was du wolltest. Warum hast du mir das nicht mit Clan-Zeichen gesagt? Ich habe dich gefragt, aber du hast nicht darauf geachtet", sagte Ayla.
Clan-Zeichen? dachte Jondalar. Der Gedanke, daß sie sich der Clan-Sprache bediente, war ihm überhaupt nicht gekommen. Das wäre eine gute Art, sich zu verständigen. Dann schüttelte er den Kopf. "Ich bezweifle, daß es irgendetwas genützt hätte", sagte er. "Wahrscheinlich wäre er selbst dann nicht zurück-gekommen, wenn du versucht hättest, ihn zu rufen."
"Vielleicht nicht, aber ich glaube, Wolf könnte lernen, uns bei der Jagd zu helfen. Er hilft mir schon jetzt, kleine Tiere aufzustöbern. Baby hat auch gelernt, mit mir zu jagen. Er war ein guter Jagdpartner. Und wenn ein Höhlenlöwe lernen kann, mit Menschen zu jagen, müßte ein Wolf es auch können", sagte Ayla. Sie fühlte sich veranlaßt, ihn in Schutz zu nehmen.
Jondalar hielt Aylas Ansichten über das, was ein Wolf lernen konnte, für unrealistisch, aber es hatte keinen Sinn, darüber mit ihr zu streiten. Sie behandelte das Tier fast so, als wäre es ein Kind, und Gegenargumente würden nur dazu rühren, daß sie es noch heftiger verteidigte.
"Wir sollten zusehen, daß wir diese Kuh ausweiden, bevor sie anfängt, sich aufzublähen. Und wir müssen sie hier abhäuten und in Stücke schneiden, damit wir sie ins Lager hinaufbringen können", sagte Jondalar.
„Aber was machen wir mit Wolf?"
"Was ist mit Wolf?" fragte Ayla.
"Wenn wir die Kuh erlegen und einen Teil davon zum Lager hinauftragen, dann kann er über das Fleisch herfallen, das hier zurückbleibt", sagte der Mann mit wachsender Erbitterung.
„Und wenn wir hierher zurückkommen, um mehr zu holen, dann kann er über das Fleisch herfallen, das bereits im Lager ist.
Einer von uns müßte hier bleiben, um es zu bewachen, und der andere müßte dort
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