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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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leicht gerötet, doch er grinste. Die Situation ist ihm peinlich, dachte Ayla, und er versucht es zu verbergen.
»Das klang vielleicht wirklich etwas übereifrig. Ich weiß dass es nicht so aussieht, als könnten wir beides bewältigen, aber ich glaube, es ginge doch«, versuchte Jondalar zu erklären. »Als wir bei den Mamutoi lebten, half Ayla auf ihrem Pferd dem Löwenlager, Wisente in einen Pferch zu treiben. Die Pferde laufen schneller als jeder Mensch, und wir können sie in die von uns gewünschte Richtung lenken. Wir könnten also bei der Treibjagd helfen und die Wisente abfangen, wenn sie zur Seite hin auszubrechen versuchen. Und ihr werdet sehen, wie leicht es ist, mit dieser Speerschleuder einen Riesenhirsch zur Strecke zu bringen.« Er hielt die Jagdwaffe hoch. Es handelte sich um einen ziemlich flachen, schmalen Holzschaft, der zu schlicht aussah, als dass man ihm die Leistung zugetraut hätte, die ihm der heimgekehrte Reisende zuschrieb. »Wir können wahr scheinlich mehr als zwei oder drei Hirsche erlegen. Ich glaube, ihr werdet alle staunen, was hiermit möglich ist.«
»Du meinst also, jeder von uns könnte diese Schleuder ein setzen?«, fragte Joharran.
Die Versammlung wurde unterbrochen, als einige Mitglieder von der Dritten Höhle Speisen auftrugen. Nach einem geruh samen Mittagsmahl kam die Nachricht, dass die Wisentherde sich nicht weit von einer bereits bestehenden Pferchfalle auf hielt, die sich in kurzer Zeit ausbessern und einsatzfähig ma chen ließ. Das Flicken, so hieß es, sei wohl an einem Tag zu bewältigen, und wenn das gelang und die Wisente derweil nicht anderswohin zogen, würden sie am darauffolgenden Morgen Jagd auf sie machen. Unterdessen wollte man aber auch die Riesenhirsche im Auge behalten. Ayla hörte aufmerk sam zu, als das Gespräch auf die Planung der Jagd kam, doch sie bot sich nicht an, gemeinsam mit Winnie zu helfen. Sie wollte zunächst abwarten, wie sich die Dinge entwickelten.
»Nun lass uns diese großartige neue Waffe sehen, Jondalar«, sagte Joharran schließlich.
»Ja«, sagte Manvelar. »Du hast mich sehr neugierig gemacht. Wir können das Übungsfeld im Grastal benutzen.«

11
    Das Übungsfeld, ein durch häufigen Gebrauch kahl getrete ner Platz, lag am Fuß des Felsens der Zwei Flüsse. Auch das Gras ringsum war von den vielen Menschen, die sich dort häu fig aufhielten, zu Boden getreten. Das eine Ende des Platzes wurde durch einen großen Kalkblock markiert, der einst ein Felsvorsprung gewesen und vor unbestimmter Zeit herabge stürzt war. Die Kanten waren vom Zahn der Zeit und vielen kletternden Füßen abgerundet worden. Am anderen Ende lagen vier mit Heu gefüllte Säcke aus Tierhäuten. Speere hatten Lö cher gerissen, aus denen Grashalme herausschauten. Auf jeden der Säcke waren die Umrisse eines anderen Tieres gemalt. »Ihr müsst die Zielscheiben weiter weg stellen und den Abstand mindestens verdoppeln«, verlangte Jondalar.
    »Verdoppeln?«, fragte Kareja ungläubig und musterte den hölzernen Schaft, den er in Händen hielt. »Mindestens.«
    Der schmale und flache Schaft war aus einem geraden Holz stück geschnitzt und etwa so lang wie Jondalars Unterarm von den Spitzen der ausgestreckten Finger bis zum Ellbogen. Ent lang der Mitte des Schafts verlief eine lange Rille, und am vor deren Ende waren zwei Lederschlaufen befestigt. Hinten hatte der Schaft einen Anschlag, der in einen spitz zulaufenden Ha ken auslief. Dieser passte in ein Loch, das in das Ende eines leichten Speeres geschnitzt war.
    Jondalar entnahm einem Köcher aus ungegerbtem Leder eine Feuersteinspitze. Sie war mit Sehnen und Leim, der aus ge kochten Hufen und Tierhautstücken hergestellt war, an einem kurzen Holzstiel befestigt. Hinten lief der Holzstiel in eine ab gerundete Spitze zu, und er wirkte wie ein sehr kurz geratener Speer oder auch wie ein Messer mit ungewöhnlichem Griff. Aus einem weiteren Behälter zog Jondalar einen langen Schaft, der an einem Ende wie ein Speer mit zwei Federn bestückt war, aber am anderen Ende keine Spitze hatte. Ein neugieriges Rau nen ging durch die Menge.
    Jondalar steckte das sich verjüngende Ende des mit der Feu ersteinspitze versehenen Holzstieles in ein Loch, das in den vorderen Teil des viel längeren Schaftes gebohrt war, so dass ein aus zwei Teilen zusammengesetzter, recht elegant ausse hender Speer entstand. Einige schienen das Prinzip nun zu durchschauen, doch nicht alle.
    »Ich habe einige Veränderungen vorgenommen, seit ich mir

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