Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
mit Renner ähnliche Schwierigkeiten.
Ayla sah Jondalar zu, wie er einem Wisent hinterherpreschte und Renner dabei leicht und mühelos lenkte. Er wedelte dem jungen Bullen mit der Grasrute vor der Nase herum, damit er wieder die gleiche Richtung wie die anderen Wisente ein schlug. Da sah sie, dass eine verängstigte Wisentkuh ebenfalls ausscherte und setzte ihr nach, doch Wolf erreichte die Kuh zuerst und drängte sie zurück zu den anderen. Er half mit Be geisterung, die Wisente zu treiben. Die fünf Gefährten - die Frau, der Mann, die zwei Pferde und der Wolf - hatten während ihrer einjährigen Reise über die Ebenen nach Westen und ent lang dem Fluss der Großen Mutter gelernt, beim Jagen zusam menzuarbeiten.
Als sie sich dem engen Tal näherten, sah Ayla an dessen Ein gang einen Mann stehen, der ihnen zuwinkte, und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Die Jäger waren da. Sie würden dafür sorgen, dass die Wisente in die richtige Richtung liefen, sobald sie einmal im Tal angekommen waren. Wieder versuchten Tie re an der Spitze der Herde zur Seite hin auszuweichen. Ayla lehnte sich nach vorne. Das war ihr Signal an Winnie, das Tempo zu erhöhen. Als wüsste die Stute genau, was die Frau vorhatte, galoppierte sie auf die zwei Wisentkühe zu, die nicht in das enge Tal hineinwollten, und schnitt ihnen den Weg ab. Ayla brüllte laut und wedelte mit der Grasrute und dem Leder stück vor den Köpfen der schlauen alten Kühe herum. Es ge lang ihr, sie abzudrängen, und die übrigen Wisente folgten ih nen.
Durch den Einsatz der beiden Reiter und des Wolfes blieben die dahinstürmenden Wisente zusammen und schoben sich alle in eine Richtung vorwärts, aber als es auf die schmale Öffnung des Pferches zuging, wurde das Tal noch enger, so dass ein Gedränge entstand und die Tiere langsamer wurden. Ayla sah, wie ein Bulle ausscheren wollte, um dem Druck der Tiere hin ter ihm zu entkommen.
Da trat ein Jäger hinter einer Bande hervor und schleuderte einen Speer gegen den Bullen. Die Waffe traf ihr Ziel, aber die Wunde war nicht tödlich, und das Tier stürmte weiter vorwärts. Der Jäger sprang zurück und duckte sich hinter die Bande, um dem Bullen auszuweichen, doch die Bande war ein allzu dürf tiger Schutz. Das vor Schmerz rasende zottelige Tier fegte sie zur Seite, der Mann stürzte zu Boden, und der Wisent trampelte über ihn hinweg.
Entsetzt zog Ayla rasch ihre Speerschleuder hervor. Als sie nach einem Speer griff, wurde der Wisent bereits von einem anderen getroffen. Sie schleuderte ihren eigenen Speer und preschte dann mit Winnie voran, ohne sich um die Gefahr durch die dahinstürmende Herde zu kümmern. Noch ehe Win nie zum Halten kam, sprang Ayla ab. Sie zog die Bande zur Seite und kniete sich neben den Mann, der nicht weit von dem niedergestreckten Wisent am Boden lag. Sie hörte ihn stöhnen. Er lebte.

13
    Winnie tänzelte schweißtreibend auf der Stelle, als die Wi sentherde an ihr vorüber in die Absperrung hinein stürmte. Während Ayla in einem der Tragekörbe nach dem Medizinbeu tel suchte, streichelte sie beiläufig das Pferd, aber ihre Gedan ken kreisten einzig und allein darum, wie sie dem Mann helfen könnte. Sie bekam gar nicht mit, wie sich das Gatter hinter den Wisenten schloss und die Jäger begannen, einzelne Tiere zu töten.
    Wolf hatte seine Freude an der Verfolgung der Herde gehabt, aber noch bevor sich das Gatter schloss, hatte er abgelassen und war zu Ayla zurück getrabt. Sie kniete neben dem verletz ten Mann, und mittlerweile hatten sich die Jäger um die beiden versammelt. Jetzt, da sie den Wolf sahen, gingen die meisten auf Abstand. Ayla nahm das alles gar nicht wahr. Sie unter suchte den Mann. Er war bewusstlos, aber dort, wo der Kiefer in den Hals überging, konnte sie seinen Puls fühlen. Sie öffnete sein Gewand.
    Blut konnte sie nirgends entdecken, aber auf seiner Brust und seinem Unterleib breitete sich ein großer schwarzblauer Fleck aus. Vorsichtig tastete sie die Randbereiche des Blutergusses ab. Dann drückte sie mitten auf die verfärbte Stelle. Der Mann zuckte zusammen und stieß einen Schrei aus, kam aber nicht zu Bewusstsein. Sie lauschte auf seinen Atem, bemerkte ein leises Pfeifen und sah, dass ihm Blut aus dem Mundwinkel rann - ein Zeichen für innere Verletzungen, wie sie wußte.
    Als sie den Kopf hob, blickte sie in Jondalars strahlend blaue Augen, über denen tiefe Sorgenfalten lagen. Dann blickte sie Joharran an, der ebenfalls die Stirn runzelte und sie fragend

Weitere Kostenlose Bücher