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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hatte man etwa siebenhundert Kilogramm Fleisch und dazu noch Fett, Knochen, Haut, Fell und Hörner gewonnen. Wisente waren stolze und edle Tiere, die von den Jägern geachtet und für ihre Kraft und ihren Mut bewundert wurden.
»Wie bringen wir sie wohl am besten dazu, dass sie sich in Bewegung setzen?«, fragte Jondalar. »Gewöhnlich lassen die Jäger sie in ihrem eigenen Tempo ziehen und versuchen sie langsam zum Pferch hinzulenken, zumindest so lange, bis sie nahe daran sind.«
»Wenn wir auf unserer Reise hierher jagten«, sagte Ayla, »haben wir ja meistens versucht, ein Tier dazu zu bringen, dass es aus der Herde ausbricht. Diesmal aber wollen wir, dass sie alle weiter in dieselbe Richtung laufen, zu diesem Tal hin. Ich glaube, wenn wir uns vor ihnen aufbauen und laut rufen, wer den sie sich bestimmt in Gang setzen. Die Grasruten werden uns dabei eine Hilfe sein, besonders wenn ein Wisent versucht, zur Seite hin auszubrechen. Wir müssen vermeiden, dass sie in ihrer Panik in die falsche Richtung losstürmen. Auch Wolf hat Freude daran, wenn wir die Tiere vor uns hertreiben, und er hat großes Geschick darin entwickelt, sie beieinander zu halten.«
Sie blickte zur Sonne hoch, um einzuschätzen, wann sie wohl den Pferch erreichen würden. Sie fragte sich, wie weit die Jäger noch entfernt waren. Das Wichtigste ist, dachte sie, dass wir die Tiere dazu bringen, direkt auf die Falle zuzulaufen.
Sie postierten sich auf der Seite der Herde, die dem Pferch gegenüberlag, nickten sich zu und preschten dann mit lautem Geschrei auf die Wisente zu. In der einen Hand hielt Ayla eine Grasrute, in der anderen den Lederfetzen. Sie hatte die Hände dafür frei, weil sie Winnie nicht mit einem Halfter oder mit Zügeln lenkte.
Als sie das erste Mal auf den Rücken der Stute gestiegen war, hatte sie das vollkommen spontan getan und keinen Versuch unternommen, sie zu lenken. Sie hatte sich einfach an ihre Mähne geklammert und sie rennen lassen. Es war ein befreien des und erregendes Gefühl gewesen, und sie war sich vorge kommen, als würde sie mit dem Wind fliegen. Das Pferd war schließlich von ganz allein langsamer geworden und ins Tal zurückgekehrt, das seine einzige Heimat war. Danach hatte Ayla gar nicht genug vom Reiten bekommen können. Am An fang hatte sie wie von selbst lenken gelernt, und erst später war ihr klar geworden, wie sie mit den Schenkeln Druck ausübte und bestimmte Bewegungen vollführte, um dem Pferd zu sig nalisieren, was sie wollte.
Als Ayla, nachdem sie den Clan verlassen hatte, zum ersten Mal allein Großwild jagte, trieb sie eine Wildpferdherde auf eine Fallgrube zu, die sie selbst gegraben hatte. Sie wusste nicht, dass die Stute, die in die Falle stürzte, ein Fohlen hatte, das sie noch säugte, bis sie sah, wie Hyänen sich an das junge Tier anpirschten. Mit ihrer Steinschleuder vertrieb sie die häss lichen Geschöpfe. Sie rettete das Fohlen nicht so sehr um sei netwillen, sondern weil sie Hyänen hasste. Sobald sie es geret tet hatte, fühlte sie sich allerdings auch verpflichtet, für das Tier zu sorgen. Einige Jahre zuvor hatte sie gelernt, dass ein Säugling dieselbe Nahrung wie seine Mutter verträgt, sofern man sie weicher macht, und so kochte sie aus Körnern eine dicke Suppe, die sie an das Stutenfohlen verfütterte.
Bald wurde ihr klar, dass sie sich selbst einen großen Dienst erwiesen hatte, als sie das Fohlen rettete. Sie war allein in dem Tal und dankbar, dass nun ein lebendiges Wesen die Einsam keit dort mit ihr teilte. Sie hatte nicht vorgehabt, das Pferd zu zähmen, hatte auch gar nicht gewusst, dass so etwas möglich war. Sie betrachtete die Stute als Freundin. Später erlaubte die se Freundin ihr, auf ihrem Rücken zu reiten und ihre Schritte zu lenken.
Als Winnie zum ersten Mal rossig wurde, lief sie fort, um ei ne Weile in einer Herde zu leben, kam aber zu Ayla zurück als der Leithengst starb. Nicht lange, nachdem Ayla den verwun deten Jondalar gefunden hatte, wurde das Hengstfohlen gebo ren. Jondalar nahm sich seiner an, gab ihm einen Namen und ersann eigene Mittel und Wege, wie er es schulen konnte. Er erfand ein Halfter, mit dem sich Renner besser lenken ließ. Auch Ayla benutzte ein Halfter, wenn sie Winnies Bewegungs spielraum einschränken wollte, und Jondalar verwendete es, wenn er Winnie führen musste. Er ritt die Stute selten, weil ihm die Signale, mit denen Ayla sie lenkte, nicht vertraut wa ren und das Pferd seine Gesten nicht ohne weiteres verstand. Ayla hatte

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