Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
zur Seite und ver gaß ihren Durst. Unterdessen war Portula in die Grotte ge kommen, die sehr darauf achtete, Ayla nicht im Weg zu sein. Ihr war noch immer peinlich, dass sie bei Maronas Streich mit gemacht hatte. Als sie aber sah, wie Ayla den leeren Wasser beutel hochnahm und schüttelte, eilte sie zur Quelle, füllte ih ren eigenen Beutel auf und bot ihn Ayla an.
»Möchtest du etwas trinken, Ayla?«
Ayla war überrascht, Portula vor sich zu sehen. »Danke! ja«, sagte sie und hielt ihr Trinkgefäß hin. »Ich habe ein wenig Durst.«
Portula blieb etwas länger stehen als nötig und trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich möchte mich bei dir entschuldigen«, sagte sie schließlich. »Es tut mir Leid, dass ich dich geärgert habe. Das war nicht nett von uns ... Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Da gibt es auch gar nicht viel zu sagen. Ich bin auf diese Weise zu warmer und bequemer Jagdkleidung gekommen, auch wenn das sicher nicht Maronas Absicht gewesen ist. Lass uns die Sache einfach vergessen.«
»Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragte Portula.
»Nichts und niemand kann helfen. Es wundert mich, dass er noch immer unter uns weilt. Wenn er erwacht, fragt er nach seiner Gefährtin. Er weiß, dass sie auf dem Weg zu ihm ist. Ich glaube, er hält nur durch, um sie noch ein letztes Mal zu sehen. Ich wünschte, ich könnte ihm seine Last abnehmen, aber die meisten Mittel gegen Schmerzen muss man schlucken. Ich ha be ihm ein nasses Fell auf den Mund gelegt, damit er etwas Feuchtigkeit bekommt, aber bei den inneren Verletzungen, die er erlitten hat, wage ich nicht, ihm etwas zu trinken zu geben.«
Joharran stand vor der Grotte und blickte nach Süden. In die se Richtung war Jondalar aufgebrochen, und von dort musste er mit Relona zurückkehren. Die Sonne stand bereits tief im Wes ten, bald würde die Dunkelheit hereinbrechen. Joharran hatte Leute zum Holzsammeln ausgeschickt, um ein großes Feuer anzuzünden, das Jondalar die Orientierung erleichtern würde. Sie hatten sogar die Erlaubnis, Holz aus dem Pferchgatter zu brechen. Als Shevonar das letzte Mal erwacht war, waren seine Augen von einem glasigen Schimmer überzogen gewesen. In diesem Moment hatte der Anführer gewusst, dass der Tod nicht mehr fern war.
Der junge Mann kämpfte tapfer und hielt sich an seinem letz ten Rest Leben fest. Joharran konnte nur hoffen, dass die Ge fährtin eintreffen würde, bevor er den Kampf endgültig verlor. Endlich sah er in der Ferne ein Pferd näher kommen. Erleich tert eilte er darauf zu. Er nahm die verstörte Relona in Empfang und führte sie rasch zu ihrem sterbenden Gefährten.
Als Ayla die beiden kommen sah, berührte sie Shevonar vor sichtig am Arm. »Relona ist da!« Er schlug die Augen auf, und sie sagte: »Sie ist da. Relona ist da.« Shevonar schloss die Au gen und schüttelte den Kopf ein wenig hin und her, als ver suchte er aufzuwachen.
»Shevonar, ich bin es. Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte. Sprich mit mir. Bitte, sag etwas!« Relonas Stimme wurde zu einem Schluchzen.
Shevonar schlug die Augen auf und gab sich größte Mühe, das Gesicht über ihm zu fixieren. »Relona«, hauchte er so leise, dass es kaum zu hören war. Sein Versuch zu lächeln wurde jäh von einer Schmerzattacke beendet. Er sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. »Weine nicht!«, sagte er. Dann schloss er wieder die Augen und rang nach Atem.
Relona warf Ayla einen flehenden Blick zu, aber Ayla sah zu Boden und schüttelte den Kopf. Verzweifelt blickte Relona von einem zum anderen in der Hoffnung auf eine andere Reaktion, aber alle wandten den Blick ab. Dann sah sie wieder ihren Ge fährten an und beobachtete, wie er sich anspannte, um Luft zu holen. Aus dem Mundwinkel rann Blut.
»Shevonar!«, rief sie und ergriff seine Hand.
»Relona ... dich noch einmal sehen«, keuchte er und riss die Augen weit auf. »Sag mir Lebwohl, bevor ich in die Welt der Geister gehe. Wenn Doni es will, werden wir uns wiederse hen.« Er schloss die Augen, sein Atem war nur mehr ein schwaches Rasseln. Dann fing er an zu stöhnen, und obwohl Ayla sicher war, dass er sich alle Mühe gab, das Stöhnen zu unterdrücken, wurde es immer lauter. Er hielt inne und rang nach Luft. Ayla glaubte einen erstickten Laut zu hören, als würde in seinem Körper etwas platzen. Plötzlich entfuhr ihm ein entsetzlicher Schrei. Dann hatte er aufgehört zu atmen.
»Nein, Shevonar, nein!«, schrie Relona. Sie legte den Kopf auf seine Brust und keuchte vor Schmerz

Weitere Kostenlose Bücher