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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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und Trauer. Ranokol stand neben ihr, hilflos und benommen. Tränen liefen ihm über die Wangen.
Plötzlich schraken sie zusammen. Ein lautes und schauriges Geheul fuhr ihnen durch Mark und Bein. Alle starrten den Wolf an, der mit in den Nacken gelegtem Kopf ein schaurig klingendes Lied anstimmte.
»Was soll das?«, fragte Ranokol aufgebracht.
»Er trauert um deinen Bruder«, antwortete eine vertraute Stimme. Es war Zelandoni. »So wie wir alle.«
Alle waren erleichtert, Zelandoni zu sehen. Sie war zusam men mit Relona und einigen anderen angekommen, hatte sich aber im Hintergrund gehalten, um Relona den Vortritt zu las sen. Deren Schluchzer gingen allmählich in ein anhaltendes Jammern und Weinen über. Zelandoni stimmte in ihr Klagen ein. Andere taten es ihr gleich, und der Wolf heulte dazu. Schließlich brach Ranokol schluchzend zusammen und warf sich über den Toten. Einen Augenblick später kauerten er und Relona engumschlungen am Boden, wehklagend und einander wiegend.
Für beide war das gut, dachte Ayla. Um seinen Schmerz und seine Wut zu lindern, musste Ranokol seiner Trauer Ausdruck verleihen, und Relona half ihm dabei. Als der Wolf erneut zu heulen begann, stimmte sie in sein Klagelied ein, so dass viele dachten, ein zweiter Wolf wäre aufgetaucht. Plötzlich hörte man aus weiter Ferne tatsächlich das Geheul eines anderen Wolfs.
Nach einer Weile half die Donier Relona hoch und führte sie zu einem Fell, das neben dem Feuer ausgebreitet lag. Joharran brachte den Bruder des Verstorbenen zu einem Lager auf der anderen Seite des Feuers. Relona saß da, wiegte sich vor und zurück und gab erstickte Klagelaute von sich. Ihre Umgebung schien sie nicht im Geringsten wahrzunehmen. Ranokol kauer te einfach stumm da und starrte ins Feuer.
Der Zelandoni der Dritten Höhle unterhielt sich leise mit der massigen Zelandoni der Neunten und erschien kurz darauf mit zwei dampfenden Bechern. Die Donier der Neunten Höhle nahm ihm einen davon ab und gab ihn Relona, die ohne Wider streben daraus trank. Sie wirkte, als würde sie nichts mehr um sich herum wahrnehmen. Die andere Tasse reichte man Rano kol, der zunächst ablehnte, nach einigem Zureden aber doch daraus trank. Kurz darauf waren beide auf den Fellen einge schlafen.
»Ich bin froh, dass die beiden sich beruhigt haben«, sagte Jo harran.
»Sie mussten sich ihrer Trauer überlassen«, sagte Ayla.
»Ja, aber jetzt müssen sie sich ausruhen. Und du solltest das selbe tun, Ayla.«
»Aber zuerst solltest du etwas essen«, wandte Proleva ein. Joharrans Gefährtin war zusammen mit Relona, Zelandoni und noch einigen anderen von der Neunten Höhle hergekommen. »Wir haben etwas Wisentfleisch gebraten, und die Leute aus der Dritten Höhle haben noch andere Speisen gebracht.«
»Ich bin nicht hungrig«, sagte Ayla.
»Aber du musst erschöpft sein«, widersprach Joharran. »Du bist nicht einen Moment von seiner Seite gewichen.«
»Ich hätte gerne mehr für ihn getan, aber mir fiel nichts ein, das ihm hätte helfen können«, meinte Ayla kopfschüttelnd.
»Du hast ihm geholfen«, sagte der Zelandoni der Dritten Höhle. »Du hast seine Schmerzen gelindert. Niemand hätte mehr für ihn tun können, und ohne deine Hilfe hätte er nicht so lange durchgehalten. Ich hätte wahrscheinlich keinen Um schlag gemacht. Vielleicht gegen Schmerzen und Prellungen, aber bei inneren Verletzungen? Es schien aber zu helfen.«
»Ja, das war genau das richtige Mittel«, sagte die Zelandoni der Neunten Höhle. »Hast du das schon einmal angewendet?«
»Nein, und ich war mir auch nicht sicher, dass es helfen wür de. Aber irgendetwas musste ich schließlich tun.«
»Du hast das Richtige getan«, meinte die Donier, »aber jetzt solltest du etwas essen und dich ausruhen.«
»Nein, ich will nicht essen. Aber ich werde mich etwas hin legen und ruhen. Wo ist Jondalar?«
»Er hat sich zusammen mit Rushemar und Solaban auf die Suche nach Holz gemacht«, sagte Joharran. »Jondalar wollte sicher sein, dass genügend Holz für die Nacht vorhanden ist, und in diesem Tal gibt es nicht viele Bäume. Sie sollten bald zurück sein. Jondalar hat deine Schlaffelle dort hinten abge legt.« Er zeigte Ayla die Stelle.
Ayla wollte sich nur ein wenig ausruhen, bis Jondalar wie derkam. Aber kaum hatte sie sich auf ihrem Lager ausge streckt, war sie auch schon eingeschlafen. Als die Männer vom Holzsammeln zurückkehrten, schliefen fast alle. Sie legten noch ein Bündel Reisig nach und gingen ebenfalls schlafen. Jondalars

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