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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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damit sie sie für einen Umschlag zerstampfen konnte. Sie war froh, dass sie auch Schwarzwurz gefunden hatte. Ein feuchter Um schlag aus den frisch gestampften Wurzeln und Blättern konnte die Heilung von Quetschungen und Brüchen unterstützen. Zwar hatte Ayla keine Hoffnung, dass sich auf diese Weise Shevonars Verletzungen heilen ließen, aber sie vertraute doch sehr auf die schmerzlindernde Wirkung ihrer Rezeptur.
Als alles vorbereitet war, strich sie den heißen Pflanzenbrei direkt auf die mittlerweile tiefschwarze Stelle, die sich über Shevonars Brust und Unterleib erstreckte. Ayla bemerkte, dass sein Bauch hart geworden war. Als sie ihn mit einem Stück Fell bedeckte, um ihn zu wärmen, schlug er die Augen auf.
»Shevonar?«, sprach sie ihn an. Sein Blick wirkte etwas ver wirrt, aber er schien sie zu hören. Vielleicht erkannte er sie nicht. »Ich heiße Ayla. Deine Gefährtin ...« - sie zögerte kurz, da ihr der Name nicht sofort einfiel - »... Relona befindet sich auf dem Weg hierher.« Er atmete schwer und zuckte vor Schmerz zusammen. Er schien überrascht. »Ein Wisent hat dich verletzt, Shevonar. Zelandoni wird bald hier sein, und so lange versuche ich dir zu helfen. Ich habe dir einen Umschlag auf die Brust gelegt, um die Schmerzen herauszuziehen.«
Er nickte, aber selbst diese kleine Bewegung schien eine gro ße Anstrengung für ihn zu sein.
»Möchtest du deinen Bruder sehen? Er ist hier und wartet.«
Wieder nickte er. Ayla erhob sich und ging zu den wartenden Jägern. »Er ist bei Bewusstsein und möchte dich sehen«, sagte sie zu Ranokol.
Sofort sprang der junge Mann auf und lief zum Lager seines Bruders. Ayla folgte ihm zusammen mit Joharran und Manve lar.
»Wie geht es dir?«, wollte Ranokol wissen.
Shevonar versuchte zu lächeln, aber ein plötzlicher Husten reiz verzerrte das Gesicht zu einer Grimasse. Blut rann ihm aus dem Mundwinkel. Ranokol blickte entsetzt auf, entdeckte die Pflanzenpaste auf der Brust seines Bruders und stieß einen Schrei aus: »Was ist das?«
»Das ist ein Umschlag, um seine Schmerzen zu lindern«, antwortete Ayla ruhig. Sie hatte Verständnis für die Sorgen und Ängste des Bruders.
»Hat dir irgendjemand gesagt, dass du dich um ihn kümmern sollst? Wahrscheinlich machst du alles nur schlimmer. Nimm das herunter!«, kreischte er.
»Nein, Ranokol!«, flüsterte Shevonar. Er sprach so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte. »Es hilft!« Er versuchte sich aufzurichten, brach aber zusammen und wurde erneut bewusst los.
»Shevonar! Wach auf, Shevonar! Er ist tot! Oh, Große Mut ter, er ist tot!«, schluchzte Ranokol und brach neben der Bett statt seines Bruder zusammen.
Ayla fühlte Shevonars Puls, während Joharran Ranokol zur Seite zog. »Er ist nicht tot«, sagte sie. »Aber viel Zeit bleibt ihm nicht. Ich hoffe nur, dass seine Gefährtin nicht zu lange auf sich warten lässt.«
Unterdessen redete Joharran auf Ranokol ein: »Er ist nicht tot, aber er könnte tot sein. Diese Frau ist keine Zelandoni, aber sie kann ihm helfen. Du bist es, der seinen Zustand verschlim mert. Wer weiß, vielleicht wacht er nicht einmal mehr auf, um Relona Lebwohl zu sagen.«
»Niemand kann seinen Zustand verschlimmern«, unterbrach ihn Ayla. »Es besteht keine Hoffnung, dass er überlebt. Jeden Augenblick kann er von uns gehen. Mach Ranokol nicht zum Vorwurf, dass er um seinen Bruder trauert.« Dann erhob sie sich und sagte: »Ich werde Tee kochen, damit wir uns alle ein wenig entspannen.«
Ayla lächelte Thefona an. »Während du das Wasser zum Ko chen bringst, besorge ich Kräuter für uns alle«, sagte sie und drehte sich zu Shevonar um, der mit jedem Atemzug stärker zu leiden schien. Sie wollte ihn in eine angenehmere Position bringen, aber jedes Mal wenn sie ihn berührte, stöhnte er vor Schmerzen. Sie schüttelte den Kopf und wunderte sich, dass er noch am Leben war. Dann suchte sie in ihrem Medizinbeutel nach Tee. Vielleicht Kamille mit getrockneten Lindenblüten und etwas Süßholz?
Der Nachmittag schleppte sich dahin. Leute kamen und gin gen wieder, aber Ayla nahm keine Notiz von ihnen. Mehrmals kam Shevonar zu Bewusstsein und fragte nach seiner Gefähr tin, fiel aber jedes Mal zurück in einen unruhigen Schlaf. Sein Unterleib war hart und aufgebläht, die Haut noch immer schwarz. Ayla war sicher, dass er nur noch durchhielt, um sei ne Gefährtin ein letztes Mal zu sehen.
Etwas später griff Ayla nach ihrem Wasserbeutel, um einen Schluck zu trinken. Er war leer. Sie legte ihn

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