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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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deswegen Marthona behelligt.« »Das wusste ich nicht«, sagte Joharran.
»Das Problem ist, dass wir uns unsicher sind, wie wir Aylas
Rang einschätzen sollen. Anscheinend wurde sie von hochran
gigen Mamutoi adoptiert, aber was wissen wir über sie? Sie
sind keine Lanzadonii oder gar Losadunai. Manche behaupten,
sie hätten schon von ihnen gehört. Ich nicht. Und sie wurde
von Flachschädeln erzogen! Welche Stellung gibt ihr das?
Wenn ihr kein hoher Rang zuerkannt wird, würde das Jondalars
Stellung schmälern und alle unsere Namen und Zugehörigkei
ten berühren, Marthonas, deiner, meiner und seiner Verwand
ten.«
»Daran hatte ich nicht gedacht«, gab Joharran zu.
»Auch Zelandoni drängt sie, sich in die Höhle aufnehmen zu
lassen. Sie behandelt Ayla, als gehöre sie zu den Zelandonia,
als Gleiche unter Gleichen. Ich kenne ihre Gründe nicht, aber
sie scheint mir entschlossen, Ayla als Frau von hohem Rang zu
behandeln.« Wieder drehte Proleva den Kopf in Richtung ihres
Sohnes und zu den Geräuschen, die er machte. Es war eine
unbewusste Reaktion, die sie kaum noch wahrnahm. Er muss
wirklich lebhaft träumen, dachte sie.
Joharran ließ sich ihre Bemerkungen durch den Kopf gehen
und war sehr froh, dass seine Frau so klug und umsichtig war. Sie war ihm eine große Hilfe, und er schätzte ihre Fähigkeiten. Gerade eben hatte sie ihm die Motive seiner Mutter plausibel erläutert. Er war ein aufmerksamer Zuhörer und Gesprächs partner - unter anderem deshalb galt er als guter Anführer -, aber er verfügte nicht über Prolevas Gespür für die unter schwelligen Botschaften und versteckten Andeutungen, die in
einer Situation mitschwangen.
»Genügt es, wenn wir unsere Bereitschaft erklären?«, fragte
Marthona.
»Joharran ist der Anführer«, sagte Zelandoni, »du bist die e
hemalige Anführerin und Beraterin, Willamar ist Handelsmeis
ter ...«
»Und du bist die Erste«, sagte Marthona, »aber ungeachtet
des Rangs gehören wir alle zur Verwandtschaft, außer dir, Ze
landoni, und alle wissen, dass du unsere Freundin bist.« »Wer hätte etwas dagegen?«
»Laramar.« Marthona war immer noch verärgert und etwas
verlegen, dass Laramar sie bei einem Bruch der Etikette ertappt
hatte, und ihre Miene verriet ihre Gereiztheit. »Er wird die Sa
che aufbauschen, um Unruhe zu stiften. So hat er es bei der
Bestattung auch gemacht.«
»Das war mir nicht bewusst. Was hat er denn getan?«, fragte
die korpulente Frau. Die beiden Frauen saßen in Zelandonis
Behausung, tranken Tee und plauderten vertraut miteinander.
Die Donier war froh, dass ihr Patient endlich nach Hause ge
gangen war und sie ihre Privaträume wieder für sich hatte, so
dass sie in Abgeschiedenheit meditieren und sich vertraulich
unterhalten konnte.
»Er hat mich wissen lassen, dass Ayla ans Ende der Prozessi
on gehört hätte.«
»Aber sie ist eine Heilkundige und gehört zu den Zelando
nia«, wandte die Donier ein.
»Sie mag eine Heilkundige sein, aber unabhängig davon, ob
sie eigentlich dazu gehören sollte oder nicht, wurde sie nicht in
den Kreis der Zelandonia aufgenommen, und das weiß er ge
nau.«
»Aber was kann er denn tun?«
»Er kann es zum Thema machen; er ist ein Mitglied der
Neunten Höhle. Es gibt vermutlich andere, die ebenso empfin
den wie er, das aber nicht äußern würden. Wenn er davon an
fängt, zieht das womöglich Kreise. Ich finde, wir sollten noch
mehr Leute auf unsere Seite bringen.«
»Da hast du sicherlich Recht«, stimmte Zelandoni zu. »Was
schlägst du vor?« Sie nippte an ihrem Tee und runzelte nach
denklich die Stirn.
»Stelona und ihre Familie bieten sich an. Laut Proleva hat
Stelona sich als Erste bereit erklärt, das Baby zu stillen. Sie ist
geachtet, beliebt und nicht mit uns verwandt.«
»Wer könnte sie fragen?«
»Joharran, oder vielleicht ich. Von Frau zu Frau. Was meinst
du?«
Zelandoni setzte ihre Schale ab und überlegte. »Ich finde, du
solltest zuerst mit ihr sprechen und herausfinden, wie sie dazu
steht«, sagte sie dann. »Danach, wenn sie geneigt scheint, soll
te Joharran sie fragen, aber als Mitglied der Familie, nicht als
Anführer. So kann es nicht als offizielle Anfrage aufgefasst
werden, und sie würde sich nicht unter Druck gesetzt fühlen,
sondern es wäre so, als ob jemand sie um einen Gefallen bitten
würde...«
»So ist es ja auch.«
»Natürlich. Aber die Tatsache, dass der Anführer die Bitte
ausspricht, bringt seine Position mit ins Spiel. Wir alle kennen
seinen Rang. Es muss nicht erst erwähnt werden.

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