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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Flammen. Nie
mand sprach. Die Schatten vertieften sich, bis die eindringende
Dunkelheit jeden Lichtschein vertrieb und den gesamten Raum
füllte, wodurch der unheimliche Eindruck entstand, als werde
die ungreifbare Luft zu einer undurchdringlichen Masse. Es
war dunkel wie in einer tiefen Höhle, und in dem Wohnplatz,
der Augenblicke zuvor noch in einem warmen, goldenen
Schein geleuchtet hatte, war die Wirkung beängstigend, ge
spenstisch und merkwürdigerweise furchterregender als in der
klammen Tiefe des Felsens. Dort erwartete man Dunkelheit.
Auch sonst gingen an den Wohnplätzen manchmal die Feuer
aus, aber die Beleuchtung wurde nie mit Absicht vollständig
gelöscht. Es kam ihnen vor, als würden sie das Schicksal her
ausfordern. Die Erste spürte diese mystische Wirkung am
stärksten.
Doch als sich die Augen mit der Zeit an die Dunkelheit ge
wöhnt hatten, stellte Zelandoni fest, dass nicht alles vom Dun
kel verschluckt war. Sie konnte zwar die Form ihrer Hand noch
immer nicht sehen, aber über der dachlosen Behausung spie
gelte sich auf der unteren Seite des Überhangs schwach das
Feuer der anderen Wohnplätze. Es war nur ein schwacher Schein, aber so dunkel wie in einer Höhle war es doch nicht.
Das musste sie in Erinnerung behalten.
Ein Lichtfunken, der ihre ans Dunkel gewöhnten Augen bei
nahe blendete, riss sie abrupt aus ihren Gedanken. Einen Mo
ment lang erhellte der Funken Aylas Gesicht, dann erlosch er,
doch kurz darauf flackerte eine kleine Flamme, die bald hoch
auf züngelte.
»Wie hast du das gemacht?«, fragte sie.
»Was gemacht?«, fragte Jondalar scheinheilig grinsend. »So schnell ein Feuer angezündet.« Zelandoni sah, dass alle
um sie herum sich amüsierten.
»Das ist der Feuerstein!«, sagte Jondalar und hielt ihn ihr hin.
»Wenn du ihn gegen Eisenpyrit schlägst, entsteht ein lang an
haltender, sehr heißer Funke, und wenn du guten, trockenen
Zunder geschickt daneben hältst, fängt er Feuer, und es entsteht
eine Flamme. Hier, ich zeige dir, wie es geht.«
Er schnürte mit trockenem Gras ein Zunderbündel aus Wei
denbastfasern und Holzspänen. Die Erste erhob sich von ihren
Polstern und ließ sich neben der Feuerstelle auf dem Boden
nieder. Sie saß zwar lieber auf erhöhten Sitzen oder Hockern,
weil sie dann besser aufstehen konnte, aber wenn sie wollte
oder es für wichtig hielt, konnte sie auch auf der Erde hocken.
Und dieses Feuerkunststück war wichtig. Jondalar führte es
vor, dann gab er ihr die Steine. Sie versuchte es mehrmals er
folglos, und ihre Miene verfinsterte sich mit jedem Versuch. »Bei deinem Geschick lernst du es bald«, tröstete sie
Marthona. »Zeig du es ihr, Ayla!«
Ayla nahm den Feuersteinkern und die Pyritknolle, legte das
Zunderbündel zurecht und zeigte der Ersten, wie sie die Hände
hielt. Dann schlug sie einen Funken, der auf dem Bündel lande
te. Eine dünne Rauchsäule stieg auf, die sie ausdrückte, dann
reichte sie die Steine wieder der Zelandoni.
Die Frau hielt sie vor sich und unternahm den nächsten Ver
such, aber Ayla unterbrach sie und korrigierte die Haltung ihrer
Hände. Sie versuchte es gleich noch einmal. Diesmal fiel ein
heißer Funke neben das Bündel. Sie hielt die Hände etwas an
ders und schlug die Steine gegeneinander. Der Funke sprang
nun direkt auf den Zunder. Sie wusste, was sie zu tun hatte. Sie
hob das Bündel hoch, hielt es vor das Gesicht und blies. Ein
rotes Glühen wurde sichtbar. Sie blies ein zweites Mal, der
Glutherd vergrößerte sich, und eine kleine Flamme entstand.
Beim dritten Mal gerieten die Holzspäne in Brand. Die Donier
legte das Bündel nieder und schichtete erst kleine, dann größe
re Holzscheite darüber. Dann lehnte sie sich zurück und lächel
te zufrieden.
Ihre Zuschauer freuten sich mit ihr und spendeten ihr Beifall.
»Du hast es schnell gelernt«, sagte Folara. »Ich wusste, du
kannst es«, meinte Jondalar. »Wie ich gesagt habe, es ist nur
eine Frage der Geschicklichkeit«, erklärte Marthona. »Gut ge
macht!«, lobte Willamar. »Versuch es gleich noch einmal«,
sagte Ayla. »Ja, das ist eine gute Idee«, pflichtete ihr Marthona
bei.
Die Eine, Die Die Erste Ist Unter Denen, Die Der Mutter
Dienen, tat wie geheißen. Sie entfachte ein zweites Mal Feuer,
hatte aber dann beim dritten Mal Schwierigkeiten, bis Ayla ihr
zeigte, dass der Funke nicht heiß genug gewesen war und sie
die Steine in einem anderen Winkel gegeneinander schlagen
musste. Nach dem dritten erfolgreichen Versuch hörte sie auf,
erhob sich, setzte

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